Tod

Aus symbolonline.eu
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Tod

Links: Abbruch - Ende - Abgrund - Abschied - Unsterblichkeit - Hinrichtung

Definition: Mit dem Tod endet das physische Leben. Der Tod steht für den Übergang von einer Seinsart in eine andere. Er bedeutet die Auflösung der Person.


Information: Nach christlichem Verständnis ist er der Übergang vom diesseitigen Leben ins Jenseits, in das Leben nach dem Tode. Er wird bildlich oft als Knochenmann oder Sensenmann (Schnitter Tod) dargestellt. Seine Attribute können ein Schwert, eine Sichel, eine Sense oder auch ein Stundenglas sein. Andere Symbole für ihn sind ein Totenschädel, ein Schleier, die Schlange, das erlöschende Licht, der Löwe, der Skorpion, die Achse oder der Trommler. Im Hinduismus findet man den Tod als Tänzer dargestellt, manchmal auch als schönes Mädchen. Shiva ist u.a. ein Gott des Tanzes und des Todes.

In prähistorischen Ritzbildern finden sich als Darstellung konzentrische Wellenkreise, die ein Versinken in den Wellen des Todes andeuten.

Die christlich-abendländische Symbolik des Tods entwickelte sich erst im späten Hochmittelalter. Das Kreuz galt nun als Symbol der Überwindung des Todes. Vorher wurde der Auferstandene dargestellt.

In mittelalterlichen Darstellungen unseres Kulturkreises führt der personifizierte Tod oft den Totentanz an, bzw. spielt die Musik dazu. In diesem Reigen reichen sich die Menschen aller Ränge und Stände die Hände, denn vor dem Tod sind alle gleich. Da tanzt das einfache Mädchen mit dem Kaiser, das Kind mit dem Greis und der Gauner mit dem Bischof.

In barocken Kunstwerken hält der Tod oft auch einen Apfel in der Hand, den Begriff der Ursünde, die mit dem Tode bestraft wird.

Bei den Freimaurern gelten Zirkel und Winkelmaß sowie die Zypresse als Todessymbole. Schwarz ist in Europa die Farbe des Todes, in Ostasien ist es das Weiß. Seit der Romantik werden im Zusammenhang mit dem Tod oft Trauerweiden dargestellt. Der Hl. Christophorus gilt als Beschützer vor einem plötzlichen Tod und heutzutage als Patron der Autofahrer.

Die Eibe gilt wegen ihrer giftigen Früchte und Nadeln vielerorts als Todessymbol; weil sie immergrün und sehr langlebig ist, auch zugleich als Auferstehungssymbol. Im Mittelalter galten die Elster, der Rabe und das Käuzchen als Todesboten, in Indien und Ägypten die Eule. Auch weiße Lilien oder weiße Rosen können auf den Tod hindeuten. In der Antike stand die nach unten gesenkte Fackel in der Hand eines Jünglings für den Tod. Die griechischen Moiren, die römischen Parzen und die germanischen Nornen bestimmten in ihren Kulturen über die Dauer des Lebens.

Die Asche gilt in vielen Kulturen als ein Symbol der Vergänglichkeit und des Todes. Den katholischen Christen wird am Aschermittwoch ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet mit den Worten „Gedenke o Mensch, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.“ Bei Griechen, Ägyptern, Juden und Arabern galt es als Zeichen der Trauer, sich Asche auf das Haupt zu streuen. In der islamischen Welt kommt der Tod als Todesengel Israfil zu den Menschen.


Interpretation: Manchmal wird der Animus der Frau als ein Todesdämon dargestellt, der die Frau von allen menschlichen Beziehungen weglockt und jeden Kontakt mit dem Leben verhindert und besonders von der Liebe zu einem wirklichen Mann abhält (v.Franz, S.189 f). Bei Jung ist die Todesthematik jedoch in einen ganzheitlichen Zusammenhang gestellt. Leben und Tod bilden polare Gegensätze, die eine paradoxe Einheit bilden. Der Tod wird als archetypische Vorstellung begriffen und enthält, wenn er im Unbewussten erscheint, nicht nur den Charakter der Zersetzung, Destruktion und Endlichkeit, sondern kann auch eine Wandlung und Wieder- bzw. Neugeburt andeuten. So deuten auch Darstellungen von Gebeinen meist auf den Auferstehungsgedanken hin.

Der Weg, den die Seelen der Verstorbenen gehen, wird oft durch eine Brücke über einen Fluss (bei den Griechen Lethe oder Styx) dargestellt. Auch ein Totenschiff kann die Seelen ans andere Ufer bringen.

Im Abendland galt die Biene als Seelen-Symbol: „wer im Traum eine Biene sieht, hat den nahen Tod - die davonschwirrende Seele - vor Augen. Wenn aber eine Biene einem Toten in den Mund fliegt, wird er wieder lebendig.“ (Biedermann 1998).

Der Tod (griech. Thanatos) wird nicht selten mit dem Schlaf verglichen (lat.Somnus, griech. Hypnos). In Träumen ist das „weiße Pferd“ oft mit dem Erlebnis der Ahnung des Todes verbunden. Im Tarotspiel auf der Karte XIII wird der Tod mit Pfeil und Bogen dargestellt, oft in schwarzer Kapuzinerkleidung. Die divinatorische Deutung dieser Karte wird mit "Tod, Verlust, Wandel, Beseitigung des Alten durch Neues" und ähnlichen Begriffen umschrieben. (Biedermann 1998). In Inititationsriten von Mysterienkulten oder Geheimbünden spielt oft das Durchleben eines symbolischen Todes der Adepten eine Rolle mit dem Ziel der Wiederauferstehung auf einer höheren geistigen Stufe.


Literatur: Standard, Jung, C.G., v. Franz, M.-L., Henderson, J. L., Jacobi, J. Jaffé, A. (2012) Der Mensch und seine Symbole Patmos

Autor: Huber-Klein, Birgit