Mana

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Keyword: Mana

Links: Energie, Libidio, Magie

Definition: Mana ist ein polynes. -melanes. Wort; es bezeichnet etwas außerordentlich Wirksames oder Beeindruckendes, eine unpersönliche Kraft oder Macht, die in Heiligem wohnt. Mana kann alles Mögliche bewirken: Gesundheit, langes Leben, aber auch Krankheit und Tod. Manageladene Gegenstände, Pflanzen, Tiere oder Menschen sind "tabu" (tabu = Verbot, bestimmte Handlungen auszuführen, geheiligte Personen oder Gegenstände zu berühren, anzublicken, zu nennen, bestimmte Speisen zu genießen)

Information: Mana entspricht dem altgrch. dynamis, dem indian. wakonda oder dem afrik. elima. Der englische Ethnologe R. H. Codrington führte das Wort Mana im Jahr 1891 in die Religionswissenschaft ein. Es bedeutet: "Vermögen, Können, Kraft, Macht, Autorität, Schöpferkraft, Allmacht."

Wer Mana besitzt, ist unwiderstehlich. Mana kann man sich einverleiben; der Kannibalismus diente der Mehrung des eigenen Mana. Deswegen bestahlen oder verspeisten Einheimische einst die Weißen. 1. Sam. 5-6 erzählt von der manaträchtigen Gotteslade Israels: In einer Schlacht hatten die Philister diese erobert und stellten sie triumphierend in Asdod im Tempel ihres Gottes Dagon auf, in der Meinung, das Mana dieser Gotteslade werde nun ihrem Gott Dagon dienen. Doch was geschah? "Am andern Morgen lag der Rumpf Dagons vor der Lade des Herrn am Boden; der Kopf Dagons und seine beiden Hände lagen abgeschlagen auf der Schwelle. Darum treten die Priester Dagons, wenn sie ins Heiligtum hineingehen, nicht auf die Schwelle, bis zum heutigen Tag. Und die Hand des Herrn lag schwer auf den Leuten zu Asdod und verstörte sie und schlug sie mit Beulen, Asdod und seine Umgebung." Nun wurde die Lade von den Philistern aus Asdod weggeschafft und in die Stadt Gath verlegt; dort ereignete sich aber dasselbe, ebenso in Ekron. Dann brachten die Philister die Lade mit Geschenken nach Israel zurück!

Mana-Persönlichkeiten sind in archaischen Gesellschaften in der Regel die Familienmitglieder der Führer: König, Häuptling, Medizinmann, Priester etc. Im alten Europa war der Adel M-Träger; er hatte "blaues Blut in den Adern". Mana war erblich. Heute gilt als M-Persönlichkeit, wer eine unwiderstehliche Ausstrahlung besitzt.

Interpretation: Die Tiefenpsychologie erkennt im Mana eine Projektion des Selbst. Wer die Projektion zurücknimmt, belebt seine Ich-Selbst-Achse und wird selber zur Mana-Persönlichkeit, zu einem Menschen mit echter Autorität, der nicht nur Kollektivwerte repräsentiert, sondern in etwas gründet, das unfassbar ist: im Selbst. Das macht ihn attraktiv, aber auch unheimlich; Bewunderung für ihn schlägt leicht ins Gegenteil um.

Literatur: Standard

Autor: Kaufmann, Rolf