Chakra

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Keyword: Chakra

Links: Alchemie, Einheit, Energie, Ganzheit, Individuation, Schlange, Selbst

Definition: Mit Chakra, Plural Chakren, (Sanskrit, cakra, "Rad", "Diskus", "Kreis") werden im tantrischen Hinduismus, im tantrisch-buddhistischen Vajrayana, im Yoga sowie in einigen esoterischen Lehren Energiezentren bezeichnet, die durch Energiekanäle verbunden sind.

Information: Nach der Lehre des Kundalini Yoga hat der Mensch einen feinstofflichen Körper, der den physischen Körper durchdringt und umschließt. Durch diesen feinstofflichen Körper fließt Lebensenergie. Diese Energie wird symbolisch dargestellt als eine Schlange, die "Kundalini", die am unteren Ende der Wirbelsäule zusammengerollt liegt und schläft. (Kundalini heißt die "Zusammengerollte").

Auf dem Meditationsweg geht es nun darum, die Kundalini zu wecken und die Lebensenergie zum Fließen zu bringen. Dieser Energiefluss hat nach indischer Vorstellung einen Hauptkanal, der entlang der Wirbelsäule verläuft. Wenn nun durch diesen Kanal Energie aufsteigt, dann verteilt sie sich in den Körper, vom Wurzelchakra aus über die einzelnen Chakren bis hin zum Kronenchakra. Bildlich gesprochen verläuft dieser Energiestrom von der "Erde" zum "Himmel".

Die sieben Hauptchakren werden unten am Ende der Wirbelsäule, im Unterbauch, im Sonnengeflecht, in der Herzgegend, im Hals, in der Stirn und oben im Scheitel lokalisert.

Das Modell der Chakren ist sehr alt. Es ist besonders in Indien bewahrt und ausgeformt worden. Auch in anderen Kulturen wurden ähnliche Erfahrungen gemacht und beschrieben."Die Chakren trifft man nicht nur in der Yogalehre an, sondern man begegnet ähnlichen Vorstellungen auch in altdeutschen, alchemistischen Werken, die sicher ohne Yogakenntnisse entstanden sind". (Jung, GW 18/1, 17)

Ein Beispiel hierfür ist die "Chymische Hochzeit" von Valentin Andrae. Aber auch in anderen westlichen Texten, z. B. in einigen Märchen kann man ähnliche Darstellungen erkennen. Auch in der Bibel gibt es Texte, die von der Chakrenerfahrung her gedeutet werden können.

Jung bezeichnet die Chakren als ein "äußerst präzise durchgearbeitetes System psychischer Schichten", als "Lokalisierung des Bewusstseins vom Perineum bis zum Kopf" (Jung, GW 18/1, §17), oder als "blumenartige Zentren der verschiedene Sitze des Bewusstseins" Jung, GW 18/1, §133).

Interpretation: Wenn Jung nach den Bedeutungsinhalten der einzelnen Chakren fragt, dann übernimmt er nicht die Deutungen indischer Kommentare, sondern er deutet von seinen eigenen westlichen Wurzeln her. Darauf legt Jung großen Wert. Er schreibt: "Wenn wir nicht versuchen, die Symbole des Tantra Yoga unserem westlichen Geist zugänglich zu machen, sie zu verarbeiten, bleiben sie Fremdkörper in unserem System und verhindern das natürliche Wachstum. Es entsteht dann ein Wachstum aus zweiter Hand oder sogar eine Vergiftung" (Jung, 1998, S. 72).

Wesentlicher als das Deuten und Verstehen der Chakrensymbole ist jedoch das Begehen des Weges, den die Chakrensymbole vorzeichnen. Denn Chakrensymbole sind Symbole eines Weges oder Prozesses, nämlich des Individuationsprozesses. Sie wollen deshalb nicht nur betrachtet oder meditiert, sondern gelebt werden, er soll als der andere Pol der konkreten Lebenserfahrung genommen werden.

Die einzelnen Chakren werden heute meist folgendermaßen interpretiert: Muladhara, das unterste Chakra, repräsentiert die Erde und Materie. Hier liegt die Urenergie, die Lebenskraft, die Libido, hier sind die Grundbedürfnisse des Lebens und Überlebens angesiedelt; es ist das Bewußtseinsniveau des unreflektierten, automatischen, alltäglichen Lebens. Aus diesem Zustand gilt es nun, die Kundalini-Energie-Schlange zu wecken und zu höherer Bewußtheit aufzusteigen. Das zweite Chakra, Svadhisthana, befindet sich auf der Höhe der Genitalien und ist deshalb hauptsächlich mit der Sexualität und entsprechenden Triebregungen und Fantasien verbunden. Insofern im sexuellen Trieb auch letzte Sehnsüchte nach Vereinigung mit dem Gegengeschlechtlichen und dem Transpersonalen enthalten sind, beginnt hier die Auseinandersetzung mit dem Unbewussten, wenn auch noch auf einer ganz elementaren und triebhaften Ebene. Im dritten Chakra, Manipura, das der Bauchregion und dem Sonnengeflecht zugeordnet ist, sind orale Bedürfnisse und Affekte lokalisiert (Haben, Besitzen, Macht, Gier, Wut). Das vierte Chakra, Anahata, nimmt eine Mittelstellung zwischen oben und unten ein. Es ist der Ort, in dem sich das Göttliche, das Selbst, in Gestalt von Licht und Liebe offenbart. Im "profaneren" Bereich steht es für Einfühlung, Mitgefühl und Zuneigung. Das fünfte (Kehlkopf-) Chakra, Visuddha, repräsentiert die Welt der Gedanken, der Sprache, der Kommunikation und das sechste, Ajna, höhere psychische Fähigkeiten und veränderte, geistige Bewußtseinszustände (Stirn, zwischen den Augenbrauen, das "dritte Auge"). Sahasrara, das siebte Chakra schließlich, das im Gehirn oder auf dem Scheitel angesiedelt wird, ist mit höchsten Erleuchtungszuständen und transzendenten Erfahrungen verbunden.

C. G. Jung hat davon abweichend eine etwas andere Interpretation gegeben, die hier etwas ausführlicher dargestellt werden soll.

Muladhara – Wurzelchakra

Muladhara (mula = Wurzel, adhara = Zentrum:Wurzelzentrum) ist der Sitz der Kundalini. Im Muladhara ist alle Energie enthalten, aber noch nicht entfaltet.

Element des Wurzelchakras ist die Erde. Für Jung ist das Wurzelchakra die Welt des Alltags-Bewußtseins, in der alles Unbewußte noch schläft. Muladhara ist die Ausgangsbasis des Individuationsweges: "Muladhara ist der ganz gewöhnliche Alltag, die Realität, in der wir leben, unsere tägliche reale Existenz, unser gewöhnliches Leben [...] ein höchst banaler Ort ist - ein Bahnhof, ein Theater, die Familie, der Beruf -, hier schlafen die Götter, hier sind wir vernünftig oder auch so unvernünftig, wie unbewußte Tiere sind; hier ist Muladhara. (Jung, 1998, S. 73)

Svadhisthana – Polaritätschakra

Svadhisthana (sva = das, was zu uns gehört, sthan = der Wohnplatz: der eigene Wohnplatz) symbolisiert das, was auch noch zu uns gehört - nämlich der Bereich des Unbewussten. Zur Welt des Bewusstseins kommt jetzt die Welt des Unbewussten hinzu. Jung ist der Auffassung, dass das zweite Zentrum alle Kennzeichen des Unbewussten trage. Der Weg aus Muladhara hinaus führe ins Unbewusste hinein. Da das Das Unbewusste sich aber komplementär zur bewussten Einstellung verhält, entsteht jetzt eine Polarität zwischen der bewussten und unbewussten Einstellung entsteht.

Wenn Muladhara verlassen und Svadhisthana erreicht würde, so erhielten die Mächte, auf die man sich bisher gestützt habe, ein ganz anderes Gewicht. Was in der bewussten Welt trug, könnte, wenn das Neue, das Unbewusste, betreten wird, zum schlimmsten Feinde werden.

Das Element des Polaritätschakras ist das Wasser.

Manipura – Sonnengeflechtschakra

Das Element des Sonnengeflechtschakras, des Manipura (mani = Juwelen, pura= Stadt: Juwelenstadt) ist das Feuer."Im Manipura brechen alle emotionalen Teufel los. Nach der Taufe kommen wir direkt in die Hölle. Die Hölle ist die Juwelenstadt - ein schreckliches Paradoxon! Aber was ist der Mensch, der nicht im Feuer steht? Wo kein Feuer ist, da ist auch kein Licht. Es ist schmerzhaft, es brennt, es ist sogar Zeitverlust - aber es ist auch ein Quell der Kraft" (Fierz-Wolf, 1932, S. 121)

"Wenn man im Manipura ist, hat man keinen Konflikt, sondern man ist der Konflikt selber. Man kann in zehntausend Stücke zerspringen, aber man ist dabei eins mit sich selber. Denn es gibt keinen Standort außerhalb, von dem aus man urteilen könnte. Es gibt nichts zwischen den beiden Gegensätzen, denn du bist alles. Du bist auch die beiden Gegensätze. Du bist dies und das, wenn du emotional bist" (Jung, GW 13 § 337)

Zum Manipura meint Jung weiterhin: "Das Feuer des Manipura hat heilende Wirkung, denn Dinge, die getrennt und gegensätzlich waren, werden zusammengeschweisst. Es ist ein Schmelzfeuer, ähnlich wie der alchemistische Topf, in dem die Substanzen gemischt und zusammengeschmolzen werden" (Jung, Visions Seminars, 1976, S. 420).

Das ist die eigentliche Bedeutung des Manipura-Chakras: Das Getrennte wird vereint. Es ereignet sich eine Coniunctio oppositorum - eine Vereinigung der Gegensätze.

Anahata – Herzchakra

Das Element des Herzchakras, des Anahata (an-ahata =un-geschlagen), ist die Luft. Jung beschreibt den Unterschied zwischen Manipura und Anahata folgendermassen: "Im Manipura hat man eine rein emotionale Psychologie – ohne jede Objektivität. Man hat keine Verfügungsgewalt über die eigenen Emotionen man ist Emotion. Im Anahata dagegen kann man sagen: Ich habe schlechte Laune. Im Manipura ist man schlechte Laune, und so sehr schlechter Laune, dass man es nicht einmal zugeben kann [...] Ein Mensch im Anahata dagegen kann sagen: Beim Jupiter - du hast recht! Das zeigt den höheren Zustand, und das ist der Unterschied zwischen Manipura und Anahata. (Jung, Visions Seminars, 1976, S. 406).

Jung meint weiter: "Aus dem glühenden Zentrum der Leidenschaften und der Emotionen im Solarplexus kann etwas aufsteigen in den Luftbereich, in das Bewusstsein. Es ist ein Keim eines höheren Bewusstseins, das ursprünglich im Feuer beheimatet war, dann aber luftförmig wurde" (Jung, Visions Seminars, 1976, S. 143). Anahata ist ein Zustand über dem Talgewitter, der in der Alchemie der "Albedo" entspricht."Es ist ein Zustand, in dem wir die Projektionen zurückgenommen haben und die Emotionen, von denen wir vorher gebeutelt worden sind, von einer höheren Warte aus betrachten – "au dessus de la melee". Das Gewitter tobt zwar noch weiter, aber wir stehen darüber" (Franz, von, 1980, S. 222)

Vishuddhi - Halschakra

Das Element des Vishuddhi ist der Äther (Vishuddha=Reinheit, Vishuddhi=Reinigung). Beide Bezeichnungen werden für dieses Chakra gebraucht. Äther ist der Übergang zwischen Materie und Geist. Für Jung ist die Welt des Vishuddhi-Chakras die Welt der psychischen Realität, die einzige Realität, die es gibt.

Was bedeutet das? Alle psychischen Tatsachen haben nach Jung nichts mit der materiellen Welt zu tun. So hat z. B. vom Vishuddhi aus gesehen, der Ärger, den ich über jemand oder über etwas empfinde, nichts mit dieser Person oder dieser Sache zu tun, sondern er ist ein Phänomen für sich. Ich ärgere mich. Das ist rein subjektiv. Die Person, über die ich mich ärgere, merkt vielleicht gar nichts von meinem Ärger, was mich dann noch mehr ärgert. Nicht die Person oder die Sache machen mich ärgerlich, sondern mein eigener Schatten. Es geht immer nur um das, was sich in unserer Seele abspielt, die Anderen sind nur Auslöser, haben aber mit dem Ärger, den wir haben, nur sehr wenig zu tun. Der schlimmste Feind ist in uns selbst (Schatten).

Die Menschen, die uns in der Außenwelt begegnen, sind Exponenten unserer psychischen Verfassung. Die Welt des Vishuddhi ist die Welt der Symbole. Im Symbol begegnen wir immer uns selbst. Wenn ich dem Dunklen im Symbol begegne, dann begegne ich dem Dunkeln in mir. Wenn ich dem Göttlichen im Symbol begegne, dann begegne ich dem Göttlichen in mir.

Ajna -Stirnauge

Ajna bedeutet Weisung. Zum Ajna-Chakra meint Jung, dass hier ist nichts als Psyche sei und doch sei da eine andere Psyche als Gegenüber zu unserer psychischen Realität, nämlich die Nicht-Ego-Realität, in der wir aufgehen werden. Das Psychische sei nicht mehr ein Inhalt in uns, sondern wir seien ein Inhalt im Psychischen.

Ajna bedeutet "Weisung". Beim Stirnauge geht es um das innere Sehen, um die innere Weisung. Sie hat nichts mit irgendwelchen Gesetzen, Befehlen oder Vorschriften zu tun, sondern diese innere Weisung ist eine Kraft, die bewirkt, dass etwas geschieht."Du träumst nicht einmal davon, dass du irgend etwas anderes tun könntest, als das, was diese Kraft fordert. Ja, diese Kraft fordert nicht einmal etwas, denn du tust ja bereits das, was die Kraft will, denn du bist die Kraft" (Jung, zit, nach Spring, 1976, S. 17)

Ajna ist das Einswerden des menschlichen Wollens mit dem Wollen des Selbst.

Jung meint weiter: "Das Ajna ist der Zustand einer totalen Bewusstheit - nicht nur einer Selbstbewusstheit, sondern einer Bewusstheit, die alles einschließt [...] jeden Baum, jeden Stein, jeden Lufthauch, jeden Rattenschwanz. All das bist du selbst. Es gibt nichts, was du nicht bist. In einer solchen unendlich weiten Bewusstheit werden auch alle Chakren gleichzeitig erfahren, denn es ist der höchste Zustand der Bewusstheit. Und er wäre nicht der höchste, wenn er nicht alle früheren Erfahrungen mit einschließen würde" (Jung, zit, nach Spring, 1976, S. 33)

Sahasrara - Kronenchakra

Sahasrara bedeutet tausendblättriger Lotos. Jung sagt zu diesem Chakra: "Sahasrara ist jenseits jeder Erfahrung. Im Sahasrara ist nur noch Brahman. Brahman kann nicht erfahren werden. Es ist die "Nicht-Zwei", und alles, was nicht zwei ist, was nicht teil hat an der Polarität, ist nicht erfahrbar" (Jung, zit, nach Spring, 1976, S. 1). Die Kombination von seiend und nicht-seiend ist in dieser Welt nicht möglich. Das Seiende, das zugleich das Nicht-Seiende ist, wird in Indien Nirwana genannt.

Was ist Nirwana? Als Buddha einmal gefragt wurde, ob es Nirvana gibt, gab er keine Antwort. Als er gefragt wurde, ob es Nirwana nicht gibt, gab er ebenfalls keine Antwort. Buddha wollte damit zum Ausdruck bringen, dass jede Aussage über Nirwana falsch ist, weil eine Aussage eine Dualität voraussetzt. Indem ich etwas bezeichne, grenze ich es von etwas anderem ab. Nirwana ist das Alles und das Nichts. Man kann also nur schweigen.

Zusammenfassend meint C. G. Jung: "Die Chakren sind Intuitionen über die Psyche als Ganzes, über ihre verschiedenen Zustände und Möglichkeiten. Sie symbolisieren die Psyche von einem kosmischen Standpunkt aus, es ist wie wenn ein Überbewusstsein, ein allumfassendes göttliches Bewusstsein von oben herunter die Psyche überschaute" (Fierz-Wolf, 1932, S. 144).

Bei allen "Stufen" und "Phasen" gilt es zu beachten, dass der Chakrenweg so wenig wie der Individuationsprozess ein Abheben in "höhere Sphären" bedeutet. Im Gegenteil, für Jung ist es wichtig, dass wir bei allem "Aufsteigen" fest im Wurzelchakra verankert bleiben - obwohl immer etwas von der erreichten Stufe hängen bleibt. Aber diese erreichte Stufe will immer wieder neu eingeübt werden.

Chakren in Träumen

Chakrensymbole und Chakreninhalte tauchen auch in Träumen auf. So berichtet C. G. Jung ausführlich über eine Traumserie, in der die einzelnen Chakren eine wesentliche Rolle in den eine Heilung begleitenden Träumen spielen. Chakrenträume kann man oft an den "Elementen" erkennen, die im Traum vorkommen. So können z. B. Erde, Steine und materielle Gegenstände Hinweise auf das Wurzelchakra sein. Wasser dagegen kann auf das Polaritätschakra hinweisen. So berichtet z. B. C. G. Jung von einem Mann, der träumte, "er gehe auf Landstrassen, auf Wegen und schmalen Pfaden, zu Fuß oder fahre mit dem Wagen, aber alle Wege führen immer ins Wasser hinein". Jung deutete diesen Traum folgendermaßen: "Das Wasser im Svadhisthara ist das Wasser der Taufe – ein symbolischer Akt des Ertrinkens. Nur durch Ertrinken kann man neu geboren werden […] Auch Analyse bedeutet Wiedergeburt mit Gefahr des Ertrinkens im Unbewussten".

Manipuraträume haben oft mit dem Feuer und mit dem Kochprozess zu tun. Sie können jedoch auch den Reinigungsprozess eines Waschvorgangs zum Inhalt haben.

So träumte ein 50jähriger gepflegter Mann: "Ich begegne auf der Straße einer schmuddeligen Gestalt in schmutzigen Kleidern und von finsterem Aussehen. Ich reagiere mit Verachtung und flüchte in mein Haus. Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, da beginnt sich das Haus zu drehen – links herum - rechts herum – links herum - rechts herum – immer im Wechsel (wie eine Waschmaschine) Als es schließlich zum Stillstand kommt, schaue ich vorsichtig aus dem Fenster. Ich sehe, dass der schmuddelige Mann vor der Tür meines Hauses steht. Er hat jetzt meine Gesichtszüge und sieht gar nicht mehr so finster aus."

Auch ein Gärvorgang kann im Traum auf das Sonnengeflechtschakra hinweisen.

Luftträume und Träume von Vögeln können Hinweise auf das Herzchakra sein, während Engel und Symbole (z. B: Kreuz, Kreis, Edelstein) in Träumen auf das Halschakra und ethische Impulse auf das Stirnauge hinweisen können.

Träume oder Visionen einer alles umfassenden Einheit können ebenfalls Ajna-Träume sein.

So hatte ein 37jähriger Priester folgendes Erlebnis:"Ich meditierte auf dem Gipfel eines Berges. Meine Augen waren geöffnet und ich sah die aufgehende Sonne. Ich sah Berge und Täler, die gesamte Menschheit. Alle Kreatur, die Sonne, der Mond und die Sterne – alles war in mir. Dann schloss ich die Augen und begann zu fühlen, wie mein Körper größer und größer wurde und schließlich das ganze Universum umfasste. Ich sah, dass alles, was ich vorher außen gesehen hatte, jetzt in mir war: die ganze Schöpfung, die Berge und Täler, die gesamte Menschheit, alle Kreatur, die Sonne, der Mond und die Sterne – alles war in mir. Als ich dann in die Sinnenwelt zurückkehrte, wußte ich, daß etwas in mir geschehen war. Ich war nicht mehr derselbe Mensch".

Träume oder Visionen einer Unio mystica in denen ein totales Einssein mit Gott erlebt wird, ein Aufgehen in Gott, das Alles in Allem ist, sind Kronenchakra-Träume.

Ein Mandala kann eine Vorschau auf den gesamten Chakrenprozess sein. Ebenso folgender Traum einer 47jährigen Frau: "Ich stehe im Traum vor einer Kommode mit sieben Schubladen, die sich übereinander befinden. Ich öffne die unterste Schublade. Darin liegen Gegenstände, die ich Tag für Tag in Haus und Garten benütze. Ich öffne die zweitunterste Schublade. Darin liegen unheimliche Dinge, auch Eidechsen und Schlangen. Ich öffne sodann eine Schublade nach der anderen, von unten nach oben. Dabei habe ich das Gefühl, dass ein starker Kraftstrom durch meinen Körper fließt. Als ich die oberste Schublade öffne, werde ich erfüllt von einem numinosen Glücksgefühl. Mit diesem Gefühl erwache ich und denke: Dieser Traum hat mich ja durch die Chakren geführt!".

Literatur: Standard, Bittlinger (1999), Jung, C. G. (1998)

Autor: Bittlinger, Arnold