Luft

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Keyword: Luft

Links: Atem, Fliegen, Himmel, Logos-Prinzip, Oben

Definition: Die Luft bezeichnet den Stoff, der die Lufthülle der Erde bildet, besonders aus Sauerstoff und Stickstoff bestehez und den Menschen und Tier zum Atmen brauchen.

Information: Luft ist ebenso unsichtbar wie lebensnotwendig. Wir beziehen aus ihr mit dem Atem den lebensnotwendigen Sauerstoff. In schwer fassbarer Weise sind wir durch die Luft auch alle miteinander verbunden, denn alle Menschen atmen aus demselben Reservoir und aus derselben Grundsubstanz. Bezugnehmend auf diese Eigenschaft vergleicht C. G. Jung sie mit dem archetypischen Raum, an dem alle teilhaben oder - weitergehend - auch mit der Substanz der Weltseele, die schon die Griechen mit der Luft in Verbindung brachten.

Interpretation: Aufgrund ihres flüchtigen Charakters ist sie vergleichbar mit einem ungreifbaren Element und entsprechend wird sie in der Astrologie als eins der vier Elemente dem Phantasieraum und dem ebenfalls ungreifbaren Denken zugeordnet mit Eigenschaften wie Beweglichkeit, Austauschfreudigkeit und Realitätsferne. Es geht dabei um den Raum des Abstrakten, Unbezogenen und Gefühlsfernen, um die rationale, aber auch unbezogene Welt. Die Tierkreiszeichen Zwillinge, Waage und Wassermann gehören zu diesem Element. Im Tarot entspricht sie dem der Narren, dem Trickster, der ein mercuriales Wesen ist. Somit kommt aus diesem Element im Verein mit der Phantasie auch so mancher Spuk.

Der Luftraum ist auch der Himmel und deshalb Wohnort der Götter, Engel und Geistwesen. Diese haben überhaupt durch ihre Fähigkeit zur Omnipräsenz Luftcharakter. Der Luftraum spielt eine zentrale Rolle in den Schöpfungsmythen, wenn Erde und Himmel als zwei Urelemente voneinander getrennt werden und dadurch der Kosmos entsteht. So trennt im ägyptischen Mythos der Luftgott Schu Nut (Himmel) und Geb (Erde) voneinander. Dieses Muster ist in Urzeit- und Schöpfungsmythen verbreitet und symbolisiert die Enstehung eines Raums, in dem Leben werden und wachsen kann. Auch in anderen Kulturen kennt man speziell dem Luftmedium zugeordnete Götter, so z. B. im alten Indien und Persien den Gott Vayu oder den mesopotamischen Gott Enlil.

Eine Reihe von Redewendungen verdeutlicht den Charakter der Luft ebenfalls."Sich Luft verschaffen" weist auf den Charakter des freien Raums, "etwas liegt in der Luft" auf das Phänomen der Ahnung und Intuition.

Bewegte Luft ist Wind, dem pneuma und der Seele und dem Geisthauch verwandt. Die Verwandtschaft mit der Seele liegt auch insofern nahe, als es bei beiden um unzweifelbar existente und essentielle, zugleich aber nicht oder schwer konkret fassbare Dimensionen geht.

In Träumen taucht Luft oft in der Form auf, dass der Träumer im Raum schwebt und ggf. dort keinen Halt oder Ort findet oder er fliegt mit oder ohne Hilfsmittel und erlebt den Luftwiderstand und Steuerungsmöglichkeiten, bewegt sich in diesem haltlosen Element wie ein Vogel in seinem Element. Hier deutet sich an, dass der Luftraum dem narzisstischen oder schizoiden Charakterzug nahe ist, dem "ozeanischen Gefühl" (Freud) oder den "freundlichen Weiten" (Balint).

Literatur: Standard

Autor: Knoll, Dieter