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'''Keyword:''' Löwe
'''Keyword:''' Schlange


'''Links:''' [[Aggression]], [[Heros-Prinzip]], [[Libido]], [[Sonne]], [[Tier]]
'''Links:''' [[Aal]], [[Bios-Prinzip]], [[Drache]], [[Fisch]]


'''Definition:''' Eine Löwe ist ein (in Afrika heimisches) großes katzenartiges Raubtier mit kurzem graugelbem bis ockerfarbenem Fell, langem Schwanz und beim männlichen Tier langer Mähne um Nacken und Schultern.
'''Definition:''' Die Schlange (ahd. slango, zu schlingen, eigtl. = die sich Windende ist ein Kriechtier (Unterordnung der Reptilien) mit lang gestrecktem Körper ohne Gliedmaßen, langer, vorne gespaltener Zunge, das sich in Windungen gleitend fortbewegt.


'''Information:''' Der Löwe (lat. leo), wird als höchst eindrucksvolle Skulptur und Zeichnung schon in Höhlen des Aurigiacien (ca 35 000–25 000 v. Chr.) gefunden (z. B. Löwenkopf, löwenköpfiger Mensch im Lonetal, Schw. Alb). Wie in Trois Frères (Magdalénien, 18 000-14 000 v. Chr.) sind die frühen Darstellungen mähnenlos, d. h. verm. Löwinnen. Die ägypt. Löwengöttin Sachmet ist Kriegs- und Todesgöttin, im Altertum ist die Löwin jedoch auch als Geburtshelferin bekannt (B. Johnson). Im Physiologus (2. Jh. n. Chr.) ist es der Blick der Löwin (Symbol d. Hl. Geistes), der das Geistlicht im totgeborenen Jungen festhält und der Hauch des Löwen (Symbol d. Wortes), der ihn vollends zum Leben erweckt.
'''Information:''' Aufgrund ihrer schweren Erkennbarkeit, ihrer unvorhersehbaren Bewegungen, bedrohlichen Zischlaute und der Gefährlichkeit insbesondere der Giftschlangen löst die Schlange bei Menschen instinktive Furchtreaktionen aus.


'''Interpretation:''' Als wilde Tiere sind Löwe/Löwin Symbole der ("fiebrigen") [[Libido]], in welcher die elementare Begierde und Begeisterung zu leben und wirksam zu werden, heiß wie das Feuer der Sonne lodert, wobei sie auch in triumphale Zerstörung (s. ägypt. Sachmet) umschlagen kann. Als solares Prinzip ist dem Löwen die Geburt in ein vom Willen des Geistes geprägtes Dasein eingeschrieben, das Phasen der Zerstörung und Transformation der urtümlich triebhaften "niederen" Ebene durchläuft.
'''Interpretation:''' In vielen mythologischen Gestaltungsformen und Redensarten wird sie sehr ambivalent bis negativ gesehen, z. B. [[Basilisk]], Chimäre, Hydra, Medusa. Negativ werden mit Eigenschaften assoziiert wie teuflisch, boshaft, doppelzüngig, falsch, giftig, hinterlistig, heimtückisch, tödlich, um- und verschlingend, verführerisch. Bereits die ersten Kapitel der hebräischen Bibel mit ihren uralten Schöpfungsmythen geben diesem Symbol die enorme Bedeutung des Widersachers des Göttlichen, der einen harmonischen paradiesischen Zustand aufbricht und in Wandlung überführt.


Das Symbol des Löwen ist ambivalent und weitgespannt. Bereits in vorchristlicher Zeit universales Bild des königlichen Herrschers als Inkarnation oder Stellvertreter der (Sonnen-) Gottheit, was sich zitathaft bis in die Heraldik des 19. Jh. durchgehend gehalten hat. Das im Orient sehr verbreitete Motiv des Löwen, der ein Rind oder anderen Hornträger schlägt, kann als Symbol der Überwindung des sesshafteren (mondorientierten) Stier-Zeitalters durch eine mehr erobererhaft kämpferisch-solare kollektive Mentalität interpretiert werden.
Gleichzeitig wird sie in vielen Kulturen auch mit sehr positiven Werten verbunden, z. B. als kosmische Urenergie, die ewig kreisend und strömend das Universum belebt ([[Uroborus]]) und dessen Gesetze repräsentiert oder als das mythische Wesen, von dem alle anderen abstammen. Auch kann sie die Lebenskraft schlechthin sein, die alle Wesen durchflutet, die den Anfang und das Ende, Geburt, Leben und Tod umfasst. In der indischen Philosphie ([[Chakren]]) gibt es als Symbol dieser Urenergie die Kundalinischlange, die im Wachstumstumsprozess des Menschen die Wirbelsäule hochsteigt und damit in gewisser Weise sowohl den evolutionären als auch den Bewusstseinsentwicklungsprozess und Individuationsprozess nachbildet. In manchen Kulturen wird sie dementsprechend auch als Repräsentantin geheimen Wissens über das Leben und besonders auch über Krankheit, Heilung und Gesundheit angesehen. Durch ihre Häutung wurde sie zum Symbol von Unsterblichkeit, Erneuerung des Lebens, von Wandlung und Heilung. Der hebräische Mythus von der erhöhten Heilssschlange und die Äskulapschlange als Symbol der Heilkunst bei Medizinern und Apothekern finden sich wieder in der Gleichsetzung des gekreuzigten Christus als Heilsbringer der Welt.


Doppellöwen als Attribut oder symm. Anordnung an Palastportalen, Aufgängen etc. unterstreichen die Macht über Leben und Tod bzw. irdisches und himmlisches Reich, also absoluter Herrschaft. Tod-, Wandlungs- und Jenseits- bzw. Auferstehungssymbolik bestimmen Wächterfiguren an Tempeln von der Vorantike bis zu den christl. Kathedralen, desgl. Löwe an Brunnen, Wasserspeier i. S. des sich aus sich selbst erneuernden Lebens, auch des geistlichen.
Durch ihre sich windendenden, schlängelnden Bewegungen symbolisiert die Schlange auch die Verbindung der Gegensätze als Weg und als strömendes Wasser - gestaltet z. B. in der Symbolik des chinesischen Drachens, der wiederum u. a. ein Glückssymbol ist. Die Lebensenergie fließt und ruht nach ihren eigenen Gesetzen, was wiederum auch in der für den Menschen schwer berechenbaren Natur der Schlangen zum Ausdruck kommt. Die Schlange weist intuitiv den verschlungenen Weg. So kann sie auch ein Orakeltier sein wie in Delphi im antiken Griechenland und repräsentiert manchmal auch eine höhere Weisheit. Diese Weisheitsseite findet indirekt auch im Sündenfall-Mythos ihren Ausdruck, in dem die Schlange Eva die Frucht der Erkenntnis überreicht. Überhaupt wurde die Schlange - obwohl sie auch einen deutlichen phallischen ([[Phallus]]) Aspekt hat - häufig mit dem weiblichen Prinzip verbunden und war Begleittier zahlreicher Göttinnen.


Im Mithras Kult ist Leo der 4. Einweihungsgrad (Löweprozession in St. Prisca, Rom; vgl. R. Merkelbach, S. 101 ff).
Im alten Griechenland ist sie u. a. der Göttin Athene heilig, die wie keine andere weibliche Gestalt in der griechischen Mythologie die Weisheit des männlichen Logos als Vatertochter repräsentiert.


In der christl. Ikonographie ist der Löwe bald ein Bild des Teufels und seines verschlingenden Rachens (1. Petr. 5, 8), bald des auferstandenen Christus, des Erlösers und Heilbringers, der diesen Dämon (seinen "Schatten") überwunden hat (Löwe aus dem Stamm Juda, Off. 5, 5). Der Löwe ist eines der vier Gesichter des Tetramorphs (Ez. 1, 5 ff), und Begleiter/Repräsentant des Evangelisten Markus. Löwen, die den Thron der thronenden Madonna flankieren werden als verborgene Christuskraft interpretiert (LCI), welche durch Maria-Sapientia zur Welt kommt. Sie bilden ein Rück-Verbindungsglied zum immanenten Geist- und Wandlungsaspekt der Magna Mater (Inanna, Ishtar, Kybele, Aphrodite etc.) auf dem Löwenthron, welches ikonographisch bis Catal Hüjük (7000 v. Chr.) zurückreicht. Der löwenhäuptige Kronos ist Aion, Herr des Überzeitlichen. In der Alchemie ist der Löwe ein Bild des Schwefels (sulphur rubeus = ungeflügelter Löwe; sulphur album = geflügelte Löwe in), ebenfalls der Arkansubstanz.
Im Christentum lässt sich - zusammen mit dem hebräischen Mythus - sehen, wie die Schlange zum Symbol des ausgegrenzten Weiblichen, des Körpers und des Sexuellen wurde, sich dann aber auch wieder, aufgrund des Mythus von der Heilsschlange und ihrer Häutungs- und Auferstehungssymbolik, zur heilenden Schlange wandelte, die auch den menschlichen Corpus des Erlösers am Kreuz ersetzen kann.


Die Wandlungsenergie des Mercurius erscheint als grüner oder roter Löwe, der grüne ist die "niedere", dämonisch-drachenhafte Stufe, aber auch Selbst-Erneuerungskraft. Psychologisch entspricht dem grünen Löwe ebenso wie den streitenden Löwe die vorbewusste ungezügelte Leidenschaft, die transformiert werden muss, um solare Reife zu erlangen (GW 14/II, § 64 ff). Auch im Traum ist der Löwe häufig eine gefährlich verschlingende Triebenergie, die den Durchbruch zu neuer Integrationsstufe sucht. Der Löwe im Märchen und in der Fabel ist König der Tiere.
C. G. Jung betont, dass die Schlange die andere Seite der menschlichen Psyche bedeutet, tief verankert im körperlichen Geschehen und im Stammhirn mit allen Instinkten der Frühzeit. So repräsentiert die Schlange für das Bewusstsein die andere Seite und einen fruchtbaren Anstoß aufgrund ihrer instinktiven archaischen Reaktionen. Gleichzeitig ist aber zu berücksichtigen, dass die Schlange genau damit dem zu hoch gestiegenen Bewusstsein, das sich von seinen Wurzeln entfernt hat, den Weg weist zu einer neuen Verankerung in den grundlegenden Prozessen des Natürlichen. Das sind möglicherweise die Schätze vergangener Zeiten, von denen die Merowingersage berichtet, dass aus dem Mund des schlafenden König Dagobert eine Schlange gekommen sei, die jenseits eines Wasserlaufs in einem Berg verschwand. Als an diesem Ort nachgegraben wurde, fand der König unendliche Schätze.


Das archetypische Feld umfasst positiv Löwe, Lebenskraft, Libido, Sonne, Herz, Licht, Sonnengötter, König, Gold, Glanz, Schatz, "göttlicher Funke", göttliches Kind usw."Löwenmut" zu beweisen, in "die Höhle des Löwen" zu gehen, zu "kämpfen wie ein Löwe" heißt das Optimum an Tapferkeit und Willenskraft aufzubieten. Kampf und Überwindung d. Löwe ob physisch (Herakles, Simson) oder geistig (Hieronymus) zeigt den Sieg der Lichtkraft über die unbewusste Natur. Auch im 19. Jh. wurde Löwenjagd zum Statussymbol des imperialistischen Herrenmenschentums. Der Sieger eignet sich die Kraft des Besiegten an. Der Zirkusdompteur muss dagegen zuerst über sich selbst siegen. Wo sich die Werbung des Löwe bedient, geht es um die Suggestion von Machtaufladung.
Für den praktischen Umgang mit dem Schlangensymbol in Träumen und Fantasien ist aber festzuhalten, dass immer zuerst die Frage kommt, welche Bedeutung der oder die Betroffene dem Symbol der Schlange zuweist. In den Träumen spiegelt die Schlange die Notwendigkeit der Wandlung und Erneuerung wie auch die Angst der Träumer vor der Psyche und ihren aus dem Unbewussten wirksamen archaisch-instinktiven Kräften wieder. Je giftiger und dunkler die Schlange ist, um so mehr Angst besteht möglicherweise vor dem psychischen Veränderungsprozess. Beißt die Schlange, dann kann der gebissene Körperteil auf das entsprechende problematische Verhalten des Menschen hinweisen.


Der Löwe in der Astrologie ist das 5. Zeichen im Jahreslauf und steht für die dynamische Hinausbewegung (lat. e-movere = hinaus bewegen), Verausgabung der in der Seelentiefe angesammelten Kräfte. Der zugehörige Planet ist Sonne, das Element Feuer, die Qualität fix (konzentriert). Allgemeine Grundprinzipien sind organisches Feuer, Kreativität, aktive Entladung, strahlkräftiger Ausdruck, Präsenz im Augenblick. Der Instinkt ist auf Daseins-Bemächtigung und Autonomie gerichtet, auf Spiel, sinnliche Erfüllung, Sexualität und schöpferische Selbstentäußerung, spielerische Ich-Entfaltung. Seelisches Bedürfnis liegt in der Ich-Zentrierung, in selbstbestimmtem Handeln, Ausdruck von Identität, Selbstdarstellung, Begeisterung. Die Handlungsart ist experimentierfreudig, risikobereit, unternehmungslustig, großzügig.
In der männlichen und der weiblichen Psyche kann die Schlange gelgentlich das Gesicht von Anima oder Animus bekommen.
 
Schatten: Omnipotenzphantasien, narzisstische Selbstbespiegelung, Egomanie, Geltungssucht, unbeherrschte Emotionalität, Rücksichtslosigkeit.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Romankiewicz, Brigitte
'''Autor:''' Sauer, Gert

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 17:51 Uhr

Keyword: Schlange

Links: Aal, Bios-Prinzip, Drache, Fisch

Definition: Die Schlange (ahd. slango, zu schlingen, eigtl. = die sich Windende ist ein Kriechtier (Unterordnung der Reptilien) mit lang gestrecktem Körper ohne Gliedmaßen, langer, vorne gespaltener Zunge, das sich in Windungen gleitend fortbewegt.

Information: Aufgrund ihrer schweren Erkennbarkeit, ihrer unvorhersehbaren Bewegungen, bedrohlichen Zischlaute und der Gefährlichkeit insbesondere der Giftschlangen löst die Schlange bei Menschen instinktive Furchtreaktionen aus.

Interpretation: In vielen mythologischen Gestaltungsformen und Redensarten wird sie sehr ambivalent bis negativ gesehen, z. B. Basilisk, Chimäre, Hydra, Medusa. Negativ werden mit Eigenschaften assoziiert wie teuflisch, boshaft, doppelzüngig, falsch, giftig, hinterlistig, heimtückisch, tödlich, um- und verschlingend, verführerisch. Bereits die ersten Kapitel der hebräischen Bibel mit ihren uralten Schöpfungsmythen geben diesem Symbol die enorme Bedeutung des Widersachers des Göttlichen, der einen harmonischen paradiesischen Zustand aufbricht und in Wandlung überführt.

Gleichzeitig wird sie in vielen Kulturen auch mit sehr positiven Werten verbunden, z. B. als kosmische Urenergie, die ewig kreisend und strömend das Universum belebt (Uroborus) und dessen Gesetze repräsentiert oder als das mythische Wesen, von dem alle anderen abstammen. Auch kann sie die Lebenskraft schlechthin sein, die alle Wesen durchflutet, die den Anfang und das Ende, Geburt, Leben und Tod umfasst. In der indischen Philosphie (Chakren) gibt es als Symbol dieser Urenergie die Kundalinischlange, die im Wachstumstumsprozess des Menschen die Wirbelsäule hochsteigt und damit in gewisser Weise sowohl den evolutionären als auch den Bewusstseinsentwicklungsprozess und Individuationsprozess nachbildet. In manchen Kulturen wird sie dementsprechend auch als Repräsentantin geheimen Wissens über das Leben und besonders auch über Krankheit, Heilung und Gesundheit angesehen. Durch ihre Häutung wurde sie zum Symbol von Unsterblichkeit, Erneuerung des Lebens, von Wandlung und Heilung. Der hebräische Mythus von der erhöhten Heilssschlange und die Äskulapschlange als Symbol der Heilkunst bei Medizinern und Apothekern finden sich wieder in der Gleichsetzung des gekreuzigten Christus als Heilsbringer der Welt.

Durch ihre sich windendenden, schlängelnden Bewegungen symbolisiert die Schlange auch die Verbindung der Gegensätze als Weg und als strömendes Wasser - gestaltet z. B. in der Symbolik des chinesischen Drachens, der wiederum u. a. ein Glückssymbol ist. Die Lebensenergie fließt und ruht nach ihren eigenen Gesetzen, was wiederum auch in der für den Menschen schwer berechenbaren Natur der Schlangen zum Ausdruck kommt. Die Schlange weist intuitiv den verschlungenen Weg. So kann sie auch ein Orakeltier sein wie in Delphi im antiken Griechenland und repräsentiert manchmal auch eine höhere Weisheit. Diese Weisheitsseite findet indirekt auch im Sündenfall-Mythos ihren Ausdruck, in dem die Schlange Eva die Frucht der Erkenntnis überreicht. Überhaupt wurde die Schlange - obwohl sie auch einen deutlichen phallischen (Phallus) Aspekt hat - häufig mit dem weiblichen Prinzip verbunden und war Begleittier zahlreicher Göttinnen.

Im alten Griechenland ist sie u. a. der Göttin Athene heilig, die wie keine andere weibliche Gestalt in der griechischen Mythologie die Weisheit des männlichen Logos als Vatertochter repräsentiert.

Im Christentum lässt sich - zusammen mit dem hebräischen Mythus - sehen, wie die Schlange zum Symbol des ausgegrenzten Weiblichen, des Körpers und des Sexuellen wurde, sich dann aber auch wieder, aufgrund des Mythus von der Heilsschlange und ihrer Häutungs- und Auferstehungssymbolik, zur heilenden Schlange wandelte, die auch den menschlichen Corpus des Erlösers am Kreuz ersetzen kann.

C. G. Jung betont, dass die Schlange die andere Seite der menschlichen Psyche bedeutet, tief verankert im körperlichen Geschehen und im Stammhirn mit allen Instinkten der Frühzeit. So repräsentiert die Schlange für das Bewusstsein die andere Seite und einen fruchtbaren Anstoß aufgrund ihrer instinktiven archaischen Reaktionen. Gleichzeitig ist aber zu berücksichtigen, dass die Schlange genau damit dem zu hoch gestiegenen Bewusstsein, das sich von seinen Wurzeln entfernt hat, den Weg weist zu einer neuen Verankerung in den grundlegenden Prozessen des Natürlichen. Das sind möglicherweise die Schätze vergangener Zeiten, von denen die Merowingersage berichtet, dass aus dem Mund des schlafenden König Dagobert eine Schlange gekommen sei, die jenseits eines Wasserlaufs in einem Berg verschwand. Als an diesem Ort nachgegraben wurde, fand der König unendliche Schätze.

Für den praktischen Umgang mit dem Schlangensymbol in Träumen und Fantasien ist aber festzuhalten, dass immer zuerst die Frage kommt, welche Bedeutung der oder die Betroffene dem Symbol der Schlange zuweist. In den Träumen spiegelt die Schlange die Notwendigkeit der Wandlung und Erneuerung wie auch die Angst der Träumer vor der Psyche und ihren aus dem Unbewussten wirksamen archaisch-instinktiven Kräften wieder. Je giftiger und dunkler die Schlange ist, um so mehr Angst besteht möglicherweise vor dem psychischen Veränderungsprozess. Beißt die Schlange, dann kann der gebissene Körperteil auf das entsprechende problematische Verhalten des Menschen hinweisen.

In der männlichen und der weiblichen Psyche kann die Schlange gelgentlich das Gesicht von Anima oder Animus bekommen.

Literatur: Standard

Autor: Sauer, Gert