Hüfte

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Keyword: Hüfte

Links: Bauch, Bein, Eros-Prinzip, Tanz

Definition: nhd. Form von ahd. und mhd 'huf' = Biegung, gebogener Körperteil, Gelenk; indogerm. Wurzel 'keu' = biegen; urspr. plural, daher femininum. Körperregion des oberen Beckenbogens (Hüftbein), des darunterliegenden Hüftgelenks sowie des umschließenden Haut-, Fett-, Muskel - und Sehnengewebes; damit seitliche Begrenzung der Bauchregion und Schutzfunktion für diese.

Information: Im Allgemeinen (auch bei Säugetieren) geschlechtsspezifisch unterschiedliche Ausformung: weiblich = breit, rund; männlich = schmal, eher gerade; so sind Form und Bewegung der Hüfte geradezu ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, wovon sich auch in vielen Kulturen idealtypische Arten des Gehens ableiten: weiblicher Gang: wiegend, schwingende Hüften; männlicher Gang: eher zielstrebig, (sportlich-) dynamisch, kraftvoll. In diesem Sinne kommt der - noch durch ein auffallendes, reich um die Hüften drapiertes Tuch betonten - weichen, rollenden, wippenden, kreisenden, zuckenden, vibrierenden und schwingenden Bewegung der Hüften im orientalischen Tanz eine besondere Bedeutung zu: "In deinen Hüften kreisen die Sterne " (arab. Dichter des 20. Jh.)

Interpretation: Die Hüfte symbolisiert Lebensenergie, Vorankommen, Dynamik, Lebenslust, Erotik, Pendel und Balance; somit können Hüftprobleme Blockaden, Angst und Störungen bezüglich dieser Funktionen symbolisieren, (vgl. die hohe Zahl "kaputter" Hüften, die operativ durch künstliche Hüftgelenke "repariert" werden).

Mythologie: Nach dem nächtlichen Ringen Jakobs mit Gott „hinkte (er) an seiner Hüfte.“ Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen. (Gen. 32, 32-3) Die ausgerenkte Hüfte macht Jakob zu einem von Gott "Gezeichneten" (Gesegneten). Vieles spricht dafür, dass dieses im AT überlieferte Geschehen auf die rituelle, sakrale Lähmung des vorchristlichen Sakralkönigs durch Hüftluxation zurückgeht, die zu seinem typischen hinkenden, schaukelnden Gang führte: "Diese Verletzung wurde künstlich herbeigeführt, und zwar durch einen einfallsreichen Trick während der Krönungszeremonie. Seine Braut veranlasste ihn, sich mit einem Fuß auf den Rand des Badetrogs, mit dem anderen auf den Rücken eines heiligen Tieres zu stellen, während sie sein Haar an einen Eichenast über seinem Kopf band." Indem der Bock veranlasst wurde, plötzlich von dem Bottich wegzuspringen, wurde dem König durch das gewaltsame Spreizen der Schenkel eine einwärts gerichtete Luxation der Hüfte beigebracht. Selbst das Hinken von Hephaistos, Vulcanus, Dionyssos und des Teufels könnte auf diese Ursprünge zurückgehen.

Literatur: Standard

Autor: Rafalski, Monika