Füllhorn und Fünf: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Füllhorn
'''Keyword:''' Fünf


'''Links:''' [[Bios-Prinzip]], [[Eros]]-Prinzip, [[Freude]], [[Frucht]], [[Gefäß]], [[Glück]], [[Luxus]], [[Mutter]], große, [[Paradies]], [[Pleroma]]
'''Links:''' [[Mandala]], [[Mitte]], [[Pentagramm]], [[Quintessenz]], [[Zahl]]


'''Definition:''' Unter dem Begriff Füllhorn (lat. Cornu copiae = Horn des Überflusses) versteht man ein mit Früchten, [[Blumen]], Ähren und anderen Naturgaben gefülltes, gewundenes [[Horn]], das bereits in der Antike als Sinnbild des Überflusses und der Unerschöpflichkeit galt.
'''Definition:''' Die Zahl 5 ist eine Primzahl und entspricht den fünf Fingern einer Hand, wodurch sie in alten Kulturen eine häufige Zähleinheit war.


'''Information:''' Als Behälter oder [[Gefäß]] ist das Horn grundsätzlich Symbol der Fülle und des Gedeihens und steht mit seiner Symbolik des Enthaltens in enger Verbindung zum Bereich des großen Mütterlich- Weiblichen.
'''Information:''' Siehe unter Interpretation.


Das Trinkhorn war bei den alten Germanen üblich, Odin und Mimir tranken aus Hörnern. Im griechischen Mythos säugte die Ziege Amaltheia, eine tiergestaltige Nymphe ([[Ziege]]) das neugeborene Zeuskind in einer Höhle auf der Insel Kreta, deren Hörner Ambrosia und Nektar spendeten. Der dankbare Zeus versetzte die Ziege als Stern an den Himmel; das ihr abgebrochene Horn machte er zum Segens spendenden [[Füllhorn]].
'''Interpretation:''' Wenn die Vier die Vollständigkeit repräsentiert, finden wir in der Fünf die Vollkommenheit. Denn sie wird nicht einfach als Hinzufügung der Vier verstanden, sondern als die Zentrierung der Vier. M. -L. von Franz schreibt in ihrem Buch "Zahl und Zeit" (1990): "In China besitzt die Zahl Fünf meistens dieselbe Bedeutung wie bei uns die Vier, indem sie als zentrierte Vier aufgefasst wurde. Auch im Abendland ist diese Vorstellung vorhanden, in der Idee der alchemistischen Quinta Essentia, welche nicht als ein fünftes zu den vier üblichen Elementen hinzutritt, sondern die meist feinstofflich-geistig gedachte Einheitssubstanz der vier Elemente darstellt, entweder von Anfang an in denselben vorhanden und extrahiert oder durch Zirkulation der vier Elemente ineinander hergestellt. Während das Pentagon mit seinen fünf Winkeln die quantitativ-additive Fünf geometrisiert, wurde die Quintessenz als Quincunx dargestellt, als Zentrum der Vier." (Von Franz, 1990. S. 114) Dass die Fünf eine besondere Stellung in der Zahlentheorie einnimmt, wird besonders im chinesischen Zahlenverständnis deutlich."Die Fünf hat dort, in der ersten Zahlenreihe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 (vor 10) eine Stellung in der Mitte und nimmt darum in den schon früher erwähnten Zahlenplänen des Ho-t'u und Lo-Schu die Mitte ein. Als Element stellt Fünf in China die Erde dar, die in der Mitte des Seinsgrundes alles trägt und zentriert. Die dieser Erdmitte attribuierte gelbe Farbe charakterisiert sie jedoch als ein geistiges Prinzip, nicht als den konkreten Erdboden, sie ist das Prinzip Kun = das Ausgedehnte, Weibliche, das den Geist materiell und raumzeitlich Verwirklichende. Es ist die Mitte von quaternären Mandalastrukturen (Von Franz, 1990, S. 116).


Herakles, der mit dem stiergestaltigen Flussgott Acheloos kämpfte und ihm ein Horn abbrach, gab das Horn dem Unterlegenen großmütig zurück und wurde dafür mit der Gegengabe des Amaltheia-Füllhornes entschädigt.
Bevor wir uns dem Verständnis der Fünf als eine Zahl, die ebenso wie die [[Drei]] das Weibliche symbolisiert, zuwenden, sei noch einmal das chinesische Zahlenverständnis der Fünf dargestellt: "Auch die vier Grundoperationen der Arithmetik wurden von den zwei Zahlenanordnungen des Lo-Schu und Ho-t'u abgeleitet. Man stellte sich das Lo-schu als einen Menschen vor, der die Zahl Fünf als Zentrum besaß, auf seinem Hut trägt er die Zahl Neun, die Zahlen Drei und Sieben stehen zu seiner Rechten und Linken, Zwei und Vier auf seinen Schultern und Acht und Sechs auf den Beinen, welche auf der Eins stehen. Durch Bewegungen, welche diese Zahlen verbinden, entstanden die Operationen der Multiplikation und Division, Addition und Subtraktion. Vom Ho-t'u hingegen wurde der Pythagoräische Lehrsatz abgeleitet, sowie alle geometrischen Lehrsätze über rechtwinklige Dreiecke." (Von Franz, 1990. S. 28 u. 29).


'''Interpretation:''' Von Priapos wurde das Füllhorn auch als Zeichen der Fruchtbarkeit getragen. Das Füllhorn ist insbesondere das Attribut der Glücksgöttin Fortuna und verschiedener Muttergöttinnen wie z. B. Demeter. Es ist Symbol für die Überfülle, Überfluss und für unerschöpfliche nährende und Wachstums fördernde Gaben, die dem Menschen ohne sein direktes Zutun geschenkt werden. Als Attribut der Flora, der röm. Göttin der Blüten und Gärten, steht es für die unendlich spendende Seite der "Mutter Natur", reiche Ernte, üppige Vegetation, ist gelegentlich auch in Verbindung mit der Personifikation des Herbstes zu sehen. Hörner als Opfergefäße für Trank- und Flüssigkeitsopfer wurden bereits durch prähistorische Darstellungen, z. B. der Venus von Laussel nachgewiesen.
Gerade die letzten Beschreibungen der chinesischen Zahlentheorie (s. a. [[I]] Ging) lassen uns erkennen, dass wir uns auf einer einseitigen Bahn bewegen, wenn wir nur linear, bzw. kausal denken. Wenn wir mit Zahlen konfrontiert sind, ist immer auch das Irrationale mit angesprochen, bzw. wenn wir versuchen, die Zahlen in eine rationale Denkweise zu pressen, verfehlen wir ihren Sinn.


In Deutschland trat die Zusammensetzung von Horn und Fülle erst im 18. Jahrhundert auf, während im 17. Jh. vorwiegend von Horn die Rede war."Das Füllhorn über jemanden ausgießen" bedeutet, ihn mit Geschenken zu überhäufen. Die Redewendung wird in der Gegenwart häufig im journalistisch-politischen Bereich verwendet in der Bedeutung von Verschwendung, auch für ungerechtfertigte Zuwendungen oder außerordentliche Vergünstigungen.
Nun zum weiblichen Aspekt der Fünf: "Fünf ist die Zahl der Isthar und des ihr zugeordneten Venussterns. Dreimal fünf Tore führten in ihre Stadt Ninive. Das Pentagramm, das reguläre Fünfeck, ist das heilige Symbolzeichen der Göttin, denn es zeigt auf unübertreffliche Weise die gesamte Venusbahn. Dr. Martin Knapp ist dieser Nachweis im Jahr 1934 gelungen. Er wählte die oberen Konjunktionen der Venus in den letzten Jahren und trug sie nach den Orten des Tierkreises in einer Ekliptik ein. Bei der Verbindung der Daten auf dem Jahreskreis ergab sich dann das Pentagramm. In hellenistischer Zeit wurden Venustempel fünfeckig gebaut. (Silver, J., 1976, S. 195)


Das Füllhorn gehört als natürliches Gefäß in seiner Symbolik des Enthaltens und des Nährens und Sättigens mit Naturgaben zum positiven Pol des [[Bios]]- Prinzips wie auch zum Eros-Prinzip. Als Symbol für beglückende Überfülle und Überfluss, unendliche Freigiebigkeit und Großzügigkeit, für Unerschöpfliches, das dem Menschen ohne sein direktes Zutun geschenkt wird, erinnert es an die paradiesartige Befindlichkeit in einer positiven, tragfähigen, die frühkindliche Bedürfnisse umfassend befriedigenden Mutter- Kind- Beziehung wie auch an eine erfüllende erotische und sexuelle Beziehung.
"Das Ishtar-Pentagramm erscheint dann auch als sogenanntes Salomons-Siegel und ist, wie man leicht sieht, ein endloses Zeichen, wie auch Fünf eine Zirkularzahl ist. Kein Wunder, dass das Pentagramm daher – zumindest im Englischen – als lovers' knot gilt, als Liebesknoten, der unendlich ist [...].
 
In christlicher Zeit wurde Maria mit den schönen Eigenschaften der Isthar versehen; ihr Zeichen ist oft das Pentagramm, und sie wird auf einer Mondsichel stehend abgebildet, so wie einst Ishtar Siegerin über den Mondgott war.
 
Es ist möglich, dass der Rhythmus der Marienfeste einmal dem Pentagramm gefolgt ist. Ja, der Venusstern selbst wurde häufig als Stern der Maria angesehen. Das schöne Lied:
 
Ave maris stella,
 
Dei mater alma  [...] .
 
Meerstern, ich dich grüße  [...]
 
erinnert daran." (Endres, Fünf C.; Schimmel, A.: 1992, S. 124)
 
Das [[Pentagramm]] ist auch als der Drudenfuß bekannt. Es war ein schon in der Antike bekanntes magisches Zeichen und diente der Abwehr von Druden, so wurden Hexen und weibliche Nachtgeister genannt, die den schlafenden Menschen mit Alpträumen quälten. Zigeunerinnen sollen heute noch über Kenntnisse dieses Abwehrzaubers verfügen und ihn auch anwenden, indem sie einen Apfel quer so aufschneiden, dass ‚die Kore', das Pentagramm der Jungfrau, also das fünfstrahlige Kerngehäuse sichtbar wird.
 
"Verborgen im Apfel liegt der magische Fünfstern, das Zeichen der Kore. Genauso, wie die Jungfrau Kore im Herzen der Mutter Erde (Demeter) verborgen war und die Weltseele darstellte, so war auch ihr Pentagramm im Apfel versteckt.
 
Der fünfstrahlige Stern im Kreis war die ägyptische Hieroglyphe für den Leib der Unterwelt, wo die Auferstehung durch das Mutterherz der ‚Transformation' hervorgerufen wurde." (Walker, B. G., 1993, S. 46).
 
Was kann der Grund dafür sein, dass die Zahl Fünf eine so hohe Bedeutung erlangt hat? Wahrscheinlich deshalb, weil es die Zahl ist, die den fünf Fingern der menschlichen Hand entspricht. Genauer noch: mit vier Fingern wäre der Mensch nicht in der Lage, etwas zu greifen, geschweige denn herzustellen. Erst nachdem die Evolution den fünften Finger, den Daumen, entwickelte hatte, konnte der Mensch beginnen, Werkzeuge herzustellen und damit seine Nahrung bearbeiten. Das heißt, aus dem ‚Rohling' ist der kulturfähige Mensch geworden. Und damit ist natürlich auch ein höheres Bewusstsein einhergegangen. Es wurde nötig, um die neu zu erlernenden Techniken zu – im wahrsten Sinne des Wortes - begreifen, und es entwickelte sich aus den immer vielfältigeren Fähigkeiten heraus stets weiter. Kein Wunder also, dass die Fünf einen so hohen Stellenwert bekam.
 
Alles in allem, wenn wir uns die Symbolik der Fünf zusammenfassend betrachten, gelangen wir zu dem Schluss, dass wir uns mit der Fünf der – wohl meist noch unbewussten – Mitte nähern, bzw. dass diese durch dieses Symbol offenbar werden will. Insofern sollte der Fünf – wie und wann auch immer sie im therapeutischen Prozess auftauchen mag – größte Beachtung, aber auch größte Behutsamkeit geschenkt werden. Sich dem Zentralen zu nähern, birgt immer auch Gefahren in sich, denn dort ist die meiste Energie versammelt. Insofern "stimmt" der magische Zauber, wenn er das Pentagramm, den Fünfstern, zur Abwehr von bösen Kräften verwendet. Das heißt konkret: Wenn die Mitte, das "Selbst" konstelliert ist, müssen diese, sich ins Bewusstsein befreien wollende Energien geformt, also kanalisiert werden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, mit Materialien – Farben, Papier, Ton u. ä. - also wirklich mit den Händen zu arbeiten, oder auch mit Märchen und Geschichten das Bewusstsein zu vertiefen. Im chinesischen Denken gelten ja die Zahlen auch dazu, das immer währende Chaos zu ordnen. Das heißt, der Geist wird im Umgang mit der Arithmetik ‚gezähmt', beschäftigt und geordnet. Damit er das Individuum nicht einfach ungerichtet und unbestimmt mit seinen gewaltigen Energien überschwemmt und so unter Umständen eine Psychose auslöst.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Kuptz-Klimpel, Annette
'''Autor:''' Seifert, Ang Lee

Version vom 10. Oktober 2015, 16:05 Uhr

Keyword: Fünf

Links: Mandala, Mitte, Pentagramm, Quintessenz, Zahl

Definition: Die Zahl 5 ist eine Primzahl und entspricht den fünf Fingern einer Hand, wodurch sie in alten Kulturen eine häufige Zähleinheit war.

Information: Siehe unter Interpretation.

Interpretation: Wenn die Vier die Vollständigkeit repräsentiert, finden wir in der Fünf die Vollkommenheit. Denn sie wird nicht einfach als Hinzufügung der Vier verstanden, sondern als die Zentrierung der Vier. M. -L. von Franz schreibt in ihrem Buch "Zahl und Zeit" (1990): "In China besitzt die Zahl Fünf meistens dieselbe Bedeutung wie bei uns die Vier, indem sie als zentrierte Vier aufgefasst wurde. Auch im Abendland ist diese Vorstellung vorhanden, in der Idee der alchemistischen Quinta Essentia, welche nicht als ein fünftes zu den vier üblichen Elementen hinzutritt, sondern die meist feinstofflich-geistig gedachte Einheitssubstanz der vier Elemente darstellt, entweder von Anfang an in denselben vorhanden und extrahiert oder durch Zirkulation der vier Elemente ineinander hergestellt. Während das Pentagon mit seinen fünf Winkeln die quantitativ-additive Fünf geometrisiert, wurde die Quintessenz als Quincunx dargestellt, als Zentrum der Vier." (Von Franz, 1990. S. 114) Dass die Fünf eine besondere Stellung in der Zahlentheorie einnimmt, wird besonders im chinesischen Zahlenverständnis deutlich."Die Fünf hat dort, in der ersten Zahlenreihe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 (vor 10) eine Stellung in der Mitte und nimmt darum in den schon früher erwähnten Zahlenplänen des Ho-t'u und Lo-Schu die Mitte ein. Als Element stellt Fünf in China die Erde dar, die in der Mitte des Seinsgrundes alles trägt und zentriert. Die dieser Erdmitte attribuierte gelbe Farbe charakterisiert sie jedoch als ein geistiges Prinzip, nicht als den konkreten Erdboden, sie ist das Prinzip Kun = das Ausgedehnte, Weibliche, das den Geist materiell und raumzeitlich Verwirklichende. Es ist die Mitte von quaternären Mandalastrukturen (Von Franz, 1990, S. 116).

Bevor wir uns dem Verständnis der Fünf als eine Zahl, die ebenso wie die Drei das Weibliche symbolisiert, zuwenden, sei noch einmal das chinesische Zahlenverständnis der Fünf dargestellt: "Auch die vier Grundoperationen der Arithmetik wurden von den zwei Zahlenanordnungen des Lo-Schu und Ho-t'u abgeleitet. Man stellte sich das Lo-schu als einen Menschen vor, der die Zahl Fünf als Zentrum besaß, auf seinem Hut trägt er die Zahl Neun, die Zahlen Drei und Sieben stehen zu seiner Rechten und Linken, Zwei und Vier auf seinen Schultern und Acht und Sechs auf den Beinen, welche auf der Eins stehen. Durch Bewegungen, welche diese Zahlen verbinden, entstanden die Operationen der Multiplikation und Division, Addition und Subtraktion. Vom Ho-t'u hingegen wurde der Pythagoräische Lehrsatz abgeleitet, sowie alle geometrischen Lehrsätze über rechtwinklige Dreiecke." (Von Franz, 1990. S. 28 u. 29).

Gerade die letzten Beschreibungen der chinesischen Zahlentheorie (s. a. I Ging) lassen uns erkennen, dass wir uns auf einer einseitigen Bahn bewegen, wenn wir nur linear, bzw. kausal denken. Wenn wir mit Zahlen konfrontiert sind, ist immer auch das Irrationale mit angesprochen, bzw. wenn wir versuchen, die Zahlen in eine rationale Denkweise zu pressen, verfehlen wir ihren Sinn.

Nun zum weiblichen Aspekt der Fünf: "Fünf ist die Zahl der Isthar und des ihr zugeordneten Venussterns. Dreimal fünf Tore führten in ihre Stadt Ninive. Das Pentagramm, das reguläre Fünfeck, ist das heilige Symbolzeichen der Göttin, denn es zeigt auf unübertreffliche Weise die gesamte Venusbahn. Dr. Martin Knapp ist dieser Nachweis im Jahr 1934 gelungen. Er wählte die oberen Konjunktionen der Venus in den letzten Jahren und trug sie nach den Orten des Tierkreises in einer Ekliptik ein. Bei der Verbindung der Daten auf dem Jahreskreis ergab sich dann das Pentagramm. In hellenistischer Zeit wurden Venustempel fünfeckig gebaut. (Silver, J., 1976, S. 195)

"Das Ishtar-Pentagramm erscheint dann auch als sogenanntes Salomons-Siegel und ist, wie man leicht sieht, ein endloses Zeichen, wie auch Fünf eine Zirkularzahl ist. Kein Wunder, dass das Pentagramm daher – zumindest im Englischen – als lovers' knot gilt, als Liebesknoten, der unendlich ist [...].

In christlicher Zeit wurde Maria mit den schönen Eigenschaften der Isthar versehen; ihr Zeichen ist oft das Pentagramm, und sie wird auf einer Mondsichel stehend abgebildet, so wie einst Ishtar Siegerin über den Mondgott war.

Es ist möglich, dass der Rhythmus der Marienfeste einmal dem Pentagramm gefolgt ist. Ja, der Venusstern selbst wurde häufig als Stern der Maria angesehen. Das schöne Lied:

Ave maris stella,

Dei mater alma [...] .

Meerstern, ich dich grüße [...]

erinnert daran." (Endres, Fünf C.; Schimmel, A.: 1992, S. 124)

Das Pentagramm ist auch als der Drudenfuß bekannt. Es war ein schon in der Antike bekanntes magisches Zeichen und diente der Abwehr von Druden, so wurden Hexen und weibliche Nachtgeister genannt, die den schlafenden Menschen mit Alpträumen quälten. Zigeunerinnen sollen heute noch über Kenntnisse dieses Abwehrzaubers verfügen und ihn auch anwenden, indem sie einen Apfel quer so aufschneiden, dass ‚die Kore', das Pentagramm der Jungfrau, also das fünfstrahlige Kerngehäuse sichtbar wird.

"Verborgen im Apfel liegt der magische Fünfstern, das Zeichen der Kore. Genauso, wie die Jungfrau Kore im Herzen der Mutter Erde (Demeter) verborgen war und die Weltseele darstellte, so war auch ihr Pentagramm im Apfel versteckt.

Der fünfstrahlige Stern im Kreis war die ägyptische Hieroglyphe für den Leib der Unterwelt, wo die Auferstehung durch das Mutterherz der ‚Transformation' hervorgerufen wurde." (Walker, B. G., 1993, S. 46).

Was kann der Grund dafür sein, dass die Zahl Fünf eine so hohe Bedeutung erlangt hat? Wahrscheinlich deshalb, weil es die Zahl ist, die den fünf Fingern der menschlichen Hand entspricht. Genauer noch: mit vier Fingern wäre der Mensch nicht in der Lage, etwas zu greifen, geschweige denn herzustellen. Erst nachdem die Evolution den fünften Finger, den Daumen, entwickelte hatte, konnte der Mensch beginnen, Werkzeuge herzustellen und damit seine Nahrung bearbeiten. Das heißt, aus dem ‚Rohling' ist der kulturfähige Mensch geworden. Und damit ist natürlich auch ein höheres Bewusstsein einhergegangen. Es wurde nötig, um die neu zu erlernenden Techniken zu – im wahrsten Sinne des Wortes - begreifen, und es entwickelte sich aus den immer vielfältigeren Fähigkeiten heraus stets weiter. Kein Wunder also, dass die Fünf einen so hohen Stellenwert bekam.

Alles in allem, wenn wir uns die Symbolik der Fünf zusammenfassend betrachten, gelangen wir zu dem Schluss, dass wir uns mit der Fünf der – wohl meist noch unbewussten – Mitte nähern, bzw. dass diese durch dieses Symbol offenbar werden will. Insofern sollte der Fünf – wie und wann auch immer sie im therapeutischen Prozess auftauchen mag – größte Beachtung, aber auch größte Behutsamkeit geschenkt werden. Sich dem Zentralen zu nähern, birgt immer auch Gefahren in sich, denn dort ist die meiste Energie versammelt. Insofern "stimmt" der magische Zauber, wenn er das Pentagramm, den Fünfstern, zur Abwehr von bösen Kräften verwendet. Das heißt konkret: Wenn die Mitte, das "Selbst" konstelliert ist, müssen diese, sich ins Bewusstsein befreien wollende Energien geformt, also kanalisiert werden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, mit Materialien – Farben, Papier, Ton u. ä. - also wirklich mit den Händen zu arbeiten, oder auch mit Märchen und Geschichten das Bewusstsein zu vertiefen. Im chinesischen Denken gelten ja die Zahlen auch dazu, das immer währende Chaos zu ordnen. Das heißt, der Geist wird im Umgang mit der Arithmetik ‚gezähmt', beschäftigt und geordnet. Damit er das Individuum nicht einfach ungerichtet und unbestimmt mit seinen gewaltigen Energien überschwemmt und so unter Umständen eine Psychose auslöst.

Literatur: Standard

Autor: Seifert, Ang Lee