Fünf und Triumphbogen: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Fünf
'''Keyword:''' Triumphbogen


'''Links:''' [[Mandala]], [[Mitte]], [[Pentagramm]], [[Quintessenz]], [[Zahl]]
'''Links:''' [[Bauwerk]], [[Basilika]], [[Denkmal]], [[Tür]], [[Kirche-Gebäude]], [[Rom]], [[Cäsar]], [[Hybris]], [[Größenwahn]], [[Ich]], [[Christus]], [[Selbst]], [[Kruzifix]]


'''Definition:''' Die Zahl 5 ist eine Primzahl und entspricht den fünf Fingern einer Hand, wodurch sie in alten Kulturen eine häufige Zähleinheit war.
'''Definition:''' Ein Triumphbogen ist ein steinerner Bogen, der dazu dient, dass ein Sieger durch ihn hindurchzieht und bejubelt wird.                                                                                                                                            


'''Information:''' Siehe unter Interpretation.
'''Information:''' Architektonisch unterscheidet man zwischen dem frei stehenden Triumphbogen und dem Triumphbogen in einer frühchristlichen oder romanischen Kirche.


'''Interpretation:''' Wenn die Vier die Vollständigkeit repräsentiert, finden wir in der Fünf die Vollkommenheit. Denn sie wird nicht einfach als Hinzufügung der Vier verstanden, sondern als die Zentrierung der Vier. M. -L. von Franz schreibt in ihrem Buch "Zahl und Zeit" (1990): "In China besitzt die Zahl Fünf meistens dieselbe Bedeutung wie bei uns die Vier, indem sie als zentrierte Vier aufgefasst wurde. Auch im Abendland ist diese Vorstellung vorhanden, in der Idee der alchemistischen Quinta Essentia, welche nicht als ein fünftes zu den vier üblichen Elementen hinzutritt, sondern die meist feinstofflich-geistig gedachte Einheitssubstanz der vier Elemente darstellt, entweder von Anfang an in denselben vorhanden und extrahiert oder durch Zirkulation der vier Elemente ineinander hergestellt. Während das Pentagon mit seinen fünf Winkeln die quantitativ-additive Fünf geometrisiert, wurde die Quintessenz als Quincunx dargestellt, als Zentrum der Vier." (Von Franz, 1990. S. 114) Dass die Fünf eine besondere Stellung in der Zahlentheorie einnimmt, wird besonders im chinesischen Zahlenverständnis deutlich."Die Fünf hat dort, in der ersten Zahlenreihe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 (vor 10) eine Stellung in der Mitte und nimmt darum in den schon früher erwähnten Zahlenplänen des Ho-t'u und Lo-Schu die Mitte ein. Als Element stellt Fünf in China die Erde dar, die in der Mitte des Seinsgrundes alles trägt und zentriert. Die dieser Erdmitte attribuierte gelbe Farbe charakterisiert sie jedoch als ein geistiges Prinzip, nicht als den konkreten Erdboden, sie ist das Prinzip Kun = das Ausgedehnte, Weibliche, das den Geist materiell und raumzeitlich Verwirklichende. Es ist die Mitte von quaternären Mandalastrukturen (Von Franz, 1990, S. 116).
Der frei stehende Triumphbogen ist ein massives torförmiges Bauwerk, das mitten in der Straße steht. Er wurde ursprünglich  in Rom (oder Konstantinopel) für den Triumphzug der heimkehrenden siegreichen Feldherren und Kaisers errichtet – (z.B. der Titusbogen). In der Neuzeit wurden nach dem Vorbild des römischen Triumphbogens in zahlreichen Städten Triumphbögen gebaut. Der bekannteste ist der Arc de Triomphe in Paris (1806-1836).


Bevor wir uns dem Verständnis der Fünf als eine Zahl, die ebenso wie die [[Drei]] das Weibliche symbolisiert, zuwenden, sei noch einmal das chinesische Zahlenverständnis der Fünf dargestellt: "Auch die vier Grundoperationen der Arithmetik wurden von den zwei Zahlenanordnungen des Lo-Schu und Ho-t'u abgeleitet. Man stellte sich das Lo-schu als einen Menschen vor, der die Zahl Fünf als Zentrum besaß, auf seinem Hut trägt er die Zahl Neun, die Zahlen Drei und Sieben stehen zu seiner Rechten und Linken, Zwei und Vier auf seinen Schultern und Acht und Sechs auf den Beinen, welche auf der Eins stehen. Durch Bewegungen, welche diese Zahlen verbinden, entstanden die Operationen der Multiplikation und Division, Addition und Subtraktion. Vom Ho-t'u hingegen wurde der Pythagoräische Lehrsatz abgeleitet, sowie alle geometrischen Lehrsätze über rechtwinklige Dreiecke." (Von Franz, 1990. S. 28 u. 29).


Gerade die letzten Beschreibungen der chinesischen Zahlentheorie (s. a. [[I]] Ging) lassen uns erkennen, dass wir uns auf einer einseitigen Bahn bewegen, wenn wir nur linear, bzw. kausal denken. Wenn wir mit Zahlen konfrontiert sind, ist immer auch das Irrationale mit angesprochen, bzw. wenn wir versuchen, die Zahlen in eine rationale Denkweise zu pressen, verfehlen wir ihren Sinn.
In  der frühchristlichen Baukunst wird der Bogen des Choreingangs am Ende des Langschiffs  einer Basilika Triumphbogen genannt. Es handelt sich hier um die Stelle, an der nach der religiösen Überzeugung der Gläubigen Christus den Menschen während des Gottesdienstes erscheint.
In der Romanik wurde der östliche Vierungsbogen, also derjenige, der ebenfalls den Übergang zu Chor und Apsis darstellt, Triumphbogen genannt. Oft hängt an dieser Stelle ein großes Triumphkreuz (siehe [[Kruzifix]]).    


Nun zum weiblichen Aspekt der Fünf: "Fünf ist die Zahl der Isthar und des ihr zugeordneten Venussterns. Dreimal fünf Tore führten in ihre Stadt Ninive. Das Pentagramm, das reguläre Fünfeck, ist das heilige Symbolzeichen der Göttin, denn es zeigt auf unübertreffliche Weise die gesamte Venusbahn. Dr. Martin Knapp ist dieser Nachweis im Jahr 1934 gelungen. Er wählte die oberen Konjunktionen der Venus in den letzten Jahren und trug sie nach den Orten des Tierkreises in einer Ekliptik ein. Bei der Verbindung der Daten auf dem Jahreskreis ergab sich dann das Pentagramm. In hellenistischer Zeit wurden Venustempel fünfeckig gebaut. (Silver, J., 1976, S. 195)


"Das Ishtar-Pentagramm erscheint dann auch als sogenanntes Salomons-Siegel und ist, wie man leicht sieht, ein endloses Zeichen, wie auch Fünf eine Zirkularzahl ist. Kein Wunder, dass das Pentagramm daher – zumindest im Englischen – als lovers' knot gilt, als Liebesknoten, der unendlich ist [...].


In christlicher Zeit wurde Maria mit den schönen Eigenschaften der Isthar versehen; ihr Zeichen ist oft das Pentagramm, und sie wird auf einer Mondsichel stehend abgebildet, so wie einst Ishtar Siegerin über den Mondgott war.
'''Interpretation:''' Symbolisch gesehen ist der frei stehende Triumphbogen ein massives Manifest eines aufgeblähten Ichs voller [[Hybris]] und [[Größenwahn]]. Er steht ohne Bezug oder räumliche Einbindung  frei herum und dient einzig dem Triumph eines einzelnen Menschen, der dadurch zur gottähnlichen Person gemacht wird.


Es ist möglich, dass der Rhythmus der Marienfeste einmal dem Pentagramm gefolgt ist. Ja, der Venusstern selbst wurde häufig als Stern der Maria angesehen. Das schöne Lied:


Ave maris stella,
In dem Gedicht "Titusbogen" von Valentino Zeichen heißt es:


Dei mater alma  [...] .
„Keine andere Überspanntheit kann es aufnehmen


Meerstern, ich dich grüße  [...]
Mit demTriumphbogen


erinnert daran." (Endres, Fünf C.; Schimmel, A.: 1992, S. 124)
Wächter des Nichts,


Das [[Pentagramm]] ist auch als der Drudenfuß bekannt. Es war ein schon in der Antike bekanntes magisches Zeichen und diente der Abwehr von Druden, so wurden Hexen und weibliche Nachtgeister genannt, die den schlafenden Menschen mit Alpträumen quälten. Zigeunerinnen sollen heute noch über Kenntnisse dieses Abwehrzaubers verfügen und ihn auch anwenden, indem sie einen Apfel quer so aufschneiden, dass ‚die Kore', das Pentagramm der Jungfrau, also das fünfstrahlige Kerngehäuse sichtbar wird.
in dessen Innerem nur


"Verborgen im Apfel liegt der magische Fünfstern, das Zeichen der Kore. Genauso, wie die Jungfrau Kore im Herzen der Mutter Erde (Demeter) verborgen war und die Weltseele darstellte, so war auch ihr Pentagramm im Apfel versteckt.
ein Luftzug weht, der


Der fünfstrahlige Stern im Kreis war die ägyptische Hieroglyphe für den Leib der Unterwelt, wo die Auferstehung durch das Mutterherz der ‚Transformation' hervorgerufen wurde." (Walker, B. G., 1993, S. 46).
höchstes Mysterium erzeugt.


Was kann der Grund dafür sein, dass die Zahl Fünf eine so hohe Bedeutung erlangt hat? Wahrscheinlich deshalb, weil es die Zahl ist, die den fünf Fingern der menschlichen Hand entspricht. Genauer noch: mit vier Fingern wäre der Mensch nicht in der Lage, etwas zu greifen, geschweige denn herzustellen. Erst nachdem die Evolution den fünften Finger, den Daumen, entwickelte hatte, konnte der Mensch beginnen, Werkzeuge herzustellen und damit seine Nahrung bearbeiten. Das heißt, aus dem ‚Rohling' ist der kulturfähige Mensch geworden. Und damit ist natürlich auch ein höheres Bewusstsein einhergegangen. Es wurde nötig, um die neu zu erlernenden Techniken zu – im wahrsten Sinne des Wortes - begreifen, und es entwickelte sich aus den immer vielfältigeren Fähigkeiten heraus stets weiter. Kein Wunder also, dass die Fünf einen so hohen Stellenwert bekam.


Alles in allem, wenn wir uns die Symbolik der Fünf zusammenfassend betrachten, gelangen wir zu dem Schluss, dass wir uns mit der Fünf der – wohl meist noch unbewussten – Mitte nähern, bzw. dass diese durch dieses Symbol offenbar werden will. Insofern sollte der Fünf – wie und wann auch immer sie im therapeutischen Prozess auftauchen mag – größte Beachtung, aber auch größte Behutsamkeit geschenkt werden. Sich dem Zentralen zu nähern, birgt immer auch Gefahren in sich, denn dort ist die meiste Energie versammelt. Insofern "stimmt" der magische Zauber, wenn er das Pentagramm, den Fünfstern, zur Abwehr von bösen Kräften verwendet. Das heißt konkret: Wenn die Mitte, das "Selbst" konstelliert ist, müssen diese, sich ins Bewusstsein befreien wollende Energien geformt, also kanalisiert werden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, mit Materialien – Farben, Papier, Ton u. ä. - also wirklich mit den Händen zu arbeiten, oder auch mit Märchen und Geschichten das Bewusstsein zu vertiefen. Im chinesischen Denken gelten ja die Zahlen auch dazu, das immer währende Chaos zu ordnen. Das heißt, der Geist wird im Umgang mit der Arithmetik ‚gezähmt', beschäftigt und geordnet. Damit er das Individuum nicht einfach ungerichtet und unbestimmt mit seinen gewaltigen Energien überschwemmt und so unter Umständen eine Psychose auslöst.


'''Literatur:''' Standard
Der eingebundene Triumphbogen in der frühchristlichen und romanischen Kirche symbolisiert den Ort, an dem das Selbst erscheint und in Kontakt mit dem Ich tritt. Er steht an der Stelle in der Basilika, an der der voranschreitende Gläubige innehält und ihm das Heilige und Numinose entgegen kommt.


'''Autor:''' Seifert, Ang Lee
[[Datei:Triumphbogen-Johanniskirche.jpg]]
 
Triumphbogen in der Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd (vermutlich ca. 1210 - 1230)
 
 
 
 
Gottfried Richter schreibt in dem Buch „Ideen zur Kunstgeschichte“ über die Triumphbögen:
„Nimmt man einmal an, dass das Mysterium von Golgatha ein kosmisches Ereignis war, dann liegt es zum mindesten nahe, in diesen Triumphbogen der Cäsaren etwas wie ein finsteres Gegenbild jenes anderen „Einzuges“ zu sehen. Nicht, als ob das bewusst gewollt worden wäre; aber so, dass die ganze Erde in den Traumtiefen der Menschseele erbebte unter der Gewalt dieses Ereignisses: ER ist eingezogen. Und dass die Cäsaren, durch die erzwungene Einweihung in die Mysterien erfahren in magischem Handeln, eine Verzerrung dieses Erlebnisses aus den Tiefen herauszwangen, sich selbst an die Stelle setzend, die einen anderen meinte.“                                                                                 
 
'''Literatur:''' Standard; Gottfried Richter, Ideen zur Kunstgeschichte, Verlag Urachhaus; Margit Knapp (Herausgeberin), Rom - eine literarische Einladung, Verlag Klaus Wagenbach; wikipedia
 
'''Autor:''' Ernst, Christine

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:52 Uhr

Keyword: Triumphbogen

Links: Bauwerk, Basilika, Denkmal, Tür, Kirche-Gebäude, Rom, Cäsar, Hybris, Größenwahn, Ich, Christus, Selbst, Kruzifix

Definition: Ein Triumphbogen ist ein steinerner Bogen, der dazu dient, dass ein Sieger durch ihn hindurchzieht und bejubelt wird.

Information: Architektonisch unterscheidet man zwischen dem frei stehenden Triumphbogen und dem Triumphbogen in einer frühchristlichen oder romanischen Kirche.

Der frei stehende Triumphbogen ist ein massives torförmiges Bauwerk, das mitten in der Straße steht. Er wurde ursprünglich in Rom (oder Konstantinopel) für den Triumphzug der heimkehrenden siegreichen Feldherren und Kaisers errichtet – (z.B. der Titusbogen). In der Neuzeit wurden nach dem Vorbild des römischen Triumphbogens in zahlreichen Städten Triumphbögen gebaut. Der bekannteste ist der Arc de Triomphe in Paris (1806-1836).


In der frühchristlichen Baukunst wird der Bogen des Choreingangs am Ende des Langschiffs einer Basilika Triumphbogen genannt. Es handelt sich hier um die Stelle, an der nach der religiösen Überzeugung der Gläubigen Christus den Menschen während des Gottesdienstes erscheint. In der Romanik wurde der östliche Vierungsbogen, also derjenige, der ebenfalls den Übergang zu Chor und Apsis darstellt, Triumphbogen genannt. Oft hängt an dieser Stelle ein großes Triumphkreuz (siehe Kruzifix).


Interpretation: Symbolisch gesehen ist der frei stehende Triumphbogen ein massives Manifest eines aufgeblähten Ichs voller Hybris und Größenwahn. Er steht ohne Bezug oder räumliche Einbindung frei herum und dient einzig dem Triumph eines einzelnen Menschen, der dadurch zur gottähnlichen Person gemacht wird.


In dem Gedicht "Titusbogen" von Valentino Zeichen heißt es:

„Keine andere Überspanntheit kann es aufnehmen

Mit demTriumphbogen

Wächter des Nichts,

in dessen Innerem nur

ein Luftzug weht, der

höchstes Mysterium erzeugt.“


Der eingebundene Triumphbogen in der frühchristlichen und romanischen Kirche symbolisiert den Ort, an dem das Selbst erscheint und in Kontakt mit dem Ich tritt. Er steht an der Stelle in der Basilika, an der der voranschreitende Gläubige innehält und ihm das Heilige und Numinose entgegen kommt.

Datei:Triumphbogen-Johanniskirche.jpg

Triumphbogen in der Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd (vermutlich ca. 1210 - 1230)



Gottfried Richter schreibt in dem Buch „Ideen zur Kunstgeschichte“ über die Triumphbögen: „Nimmt man einmal an, dass das Mysterium von Golgatha ein kosmisches Ereignis war, dann liegt es zum mindesten nahe, in diesen Triumphbogen der Cäsaren etwas wie ein finsteres Gegenbild jenes anderen „Einzuges“ zu sehen. Nicht, als ob das bewusst gewollt worden wäre; aber so, dass die ganze Erde in den Traumtiefen der Menschseele erbebte unter der Gewalt dieses Ereignisses: ER ist eingezogen. Und dass die Cäsaren, durch die erzwungene Einweihung in die Mysterien erfahren in magischem Handeln, eine Verzerrung dieses Erlebnisses aus den Tiefen herauszwangen, sich selbst an die Stelle setzend, die einen anderen meinte.“

Literatur: Standard; Gottfried Richter, Ideen zur Kunstgeschichte, Verlag Urachhaus; Margit Knapp (Herausgeberin), Rom - eine literarische Einladung, Verlag Klaus Wagenbach; wikipedia

Autor: Ernst, Christine