Tiger

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Keyword: Tiger

Links: Aggression, Katze, Libido, Löwe, Tier

Definition: Ein Tiger (lat. tigris) ist ein in Asien heimisches, zu den Großkatzen gehörendes, sehr kräftiges, gefährliches, einzeln lebendes Raubtier mit einem Pelz von blass rötlich gelber bis rotbrauner Färbung mit schwarzen Querstreifen.

Information: Vorzugsweise bewegt sich der Toger als Einzelgänger. In seinem mit Urin abgegrenzten Revier duldet er keine Nebenbuhler. Das Weibchen kann während der Paarungszeit das Tigermännchen mit extremen Stimmungsschwankungen überraschen. Außerhalb der Paarung gibt es keine weiteren sozialen Kontakte zwischen den Geschlechtern. Da die Tigerinnen einen großen Teil ihres Lebens mit der Erziehung ihres Nachwuchses verbringen, gehen sie Tigern immer wenn möglich aus dem Weg, da sie keine Chance gegen einen ausgewachsenen männlichen Tiger haben und ihren Nachwuchs nicht verteidigen könnten. Man darf die Entschlossenheit einer Tiger-Mutter aber auch nicht unterschätzen.

Interpretation: Als unberechenbare, plötzlich aus der Dunkelheit oder dem Hinterhalt hervorbrechende Bestie, jagende und reißende Wildkatze verkörpert der Tiger Aspekte von bedrohlicher Gewalt und unkontrollierten Triebkräften. Als König des Dschungels werden ihm, Mut und Stärke zugesprochen. Seine Vitalität umfasst das weite Spannungsfeld der Lebensdynamik zwischen Aggression und Sexualität. Seine Kraft und seine Willensstärke werden ambivalent eingeschätzt. Beide Aspekte tragen zu seiner ambivalenten Bedeutung als Symbol bei. Als Raubkatze überwiegen die dämonischen und ungestümen Zuschreibungen.

Um den ihn verfolgenden Titanen zu entkommen, versuchte Zagreus, Sohn des Zeus und der Persephone, als Gott der Tiere und der Jagd sich in der Gestalt des Tigers zu retten. Er wurde jedoch von den Titanen zerrissen und das noch schlagende Herz verschlungen. Wiedergeboren wird er als Dionysos, dessen Wagen von Tigern gezogen wird.

In China übernimmt der Tiger den polaren Part gegenüber dem Himmelsdrachen (Yang) und wurde dem Mond (Yin) zugeordnet. Dieses Gegensatzpaar steht für Geist (Yang) und Materie (Yin). Als Manifestation der Erdmutter vertritt der Tiger die Mächte der Finsternis, sowohl der verschlingenden Dunkelheit als auch des wieder aufsteigenden Lichtes.

Als König der Bergtiere wurden dem Tiger im alten China Opfer gebracht. Er beschützte die Felder vor den Überfällen der Wildschweine. Gleichfalls vermag er die dämonischen Kräfte vertreiben.

Der Buddhismus greift die Fähigkeit des Tigers auf, sich im dichtesten Dschungel zurechtzufinden.

Der chinesischeBuddhismus weist auf die ungezügelte Schattenseite von Zorn und Feindseligkeit hin.

Aus Angst vor dem Tiger durfte im alten China sein Name nicht genannt werden; er war das „große Insekt“ oder der „König der Berge“.

In der chinesischen Kosmologie umfasst der Tiger alle Elemente und Himmelsrichtungen: der weiße Tiger verkörpert den Westen, die Zeit des Herbstes und das Metall; der blaue Tiger den Osten, den Frühling und das Vegetative; der rote Tiger den Süden, den Sommer und das Feuer; der schwarze Tiger den Norden, den Winter und das Wasser. Der schwarze Tiger schließlich bildet das Zentrum aller Richtungen und die Sonne.

Im chinesischen Tierkreis steht der Tiger als drittes Zeichen u. a. für Zielstrebigkeit und Organisationstalent. Er entspricht den Zwillingen.

Das „Spiel des Tigers“ im Qigong nutzt die majestätische Gestalt des Tigers wie auch seine geschmeidigen Bewegungen, die Tapferkeit, Kraft, Bestimmtheit und Autorität ausdrücken.

Wer sprichwörtlich rumtigert zeigt etwas von der inneren Unruhe und auch der Lust, etwas zu zerreißen. Die energetische Kraft des Tigers hat die Werbung eines Ölkonzerns in den Tank gepackt.

Literatur: Standard

Autor: Hammerstein, Günter