Ratte und Tal: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Ratte
'''Keyword:''' Tal


'''Links:''' [[Dunkelheit]], [[Maus]], [[Nacht]], [[Schatten]], [[Schlange]], [[Teufel]]
'''Links:''' [[Abgrund]], [[Abstieg]], [[Berg]], [[Dunkelheit]], [[Regression]], [[Unten]], [[Wasser]]


'''Definition:''' Die Ratte (mhd. ratte, ahd. ratta) ist ein Nagetier mit charakteristisch langem und dünnem Schwanz und gehört zur Gattung der Mäuse.
'''Definition:''' Das Tal ist der direkte Gegensatz zum Berg.


'''Information:''' Die Ratte gilt als überaus anpassungsfähig, ist ein Allesfresser und kann Lebensräume jeglicher Art besiedeln, bevorzugt lebt sie in Kellern, Ställen und der Kanalisation. Sie ist als Überträger von Krankheiten (z. B. Pest) und Schädling von Nahrungsmitteln gefürchtet. Wie bei allen Tieren, die in der Dunkelheit schwer erkennbar und kaum greifbar über den Boden huschen, lösen sie beim Menschen instinktive Furcht- und Fluchtreaktionen aus.
'''Information:''' Keine


'''Interpretation:''' In Europa gilt sie dadurch - mehr noch als die [[Maus]] - als ein vorwiegend negativ, mit Ekel und Abscheu besetztes Symboltier und steht mit Zwergen, Kobolden und [[Hexen]] und [[Teufeln]] in Verbindung. Ratte ist auch als Schimpfwort gebräuchlich für jemand, der besonders gemein und hinterhältig ist.
'''Interpretation:''' Und ob ich auch wanderte im finsteren Tal,


Der Rattenfänger von Hameln ist eine mittelalterliche Sagengestalt, ein Mann, der mit seinem Flötenspiel zuerst alle Ratten und dann alle Kinder der Stadt Hameln mit sich lockte. In neuerer Zeit wird dieser Ausdruck speziell für Verführer insbesondere in politischer Hinsicht verwendet. Mit Rattenschwanz wird eine endlose Folge von zusammenhängenden Fragen und Problemen bezeichnet, die etwas nach sich ziehen kann. Jemand, der eine Liebhaberei oder einen Beruf eifrig und leidenschaftlich ausübt, wird auch mit Ratte bezeichnet (Leseratte, Ballettratte), was vielleicht mit dem als besonders emsig und fleißig empfundenen Suchverhalten der Ratten zusammenhängt.
so fürcht ich kein Unglück,


Wenn Ratten ein Haus verlassen, soll dem Volksglauben nach ein Unglück bevorstehen, wenn sie ein Schiff verlassen, dies untergehen. Der Seemann weiß, dass die Ratten ins Meer springt, wenn sie Anzeichen einer Katastrophe (Untergang, Explosion, Vergiftung) spüren und lieber ertrinken, als mit dem Schiff unterzugehen, ihre Flucht ist somit für die Besatzung eine große Warnung.
denn du bist bei mir.


Psychologisch bezieht sie sich auf schattenhafte ([[Schatten]]) beunruhigende Wesensseiten, Ängste, nagende Zweifel und Gewissensbisse des Menschen, die vor allem nachts quälend in Erscheinung treten können.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
 
Psalm 23
 
Das Leben als „Berg- und Talbahn“ ist eine ewiges auf und ab, als „Jammertal“ ewiges Leiden. Das Tal ist das Unten, die abwärts gerichtete Dimension der Seele. Wir sind dort den unterirdischen dunklen Kräften nah. Im Tal zu sein heißt insofern insbesondere eine Leidensstrecke zu durchleben, einen nach innen gewendeten spirituellen Weg durchlaufen zu müssen, sich in einem regressiven Prozess zu befinden. Umgangssprachlich befindet man sich dann „auf der Talsohle“ oder „auf Talfahrt“, wenn es materiell (baisse) oder im persönlichen Entwicklungsweg abwärts geht.
 
Auch im konkreten Erleben ist uns oft die Fahrt nach unten unangenehmer als der Anstieg. Aufwärts erleben wir die Befriedigung durch die Überwindung der Erdanziehungskraft mit Hilfe der eigenen Anstrengung, abwärts entsteht dagegen ein Sog, gegen den wir anbremsen müssen und der Unbehagen bereitet.
 
Das Tal ist aber auch Schoss und Schutz. Dort sammelt sich, was von oben kommt. Insbesondere wird das Wasser kanalisiert und zu einem Bach gebündelt. Viele Täler sind durch diese Bäche erst ausgewaschen worden. Täler sind durch die Ansammlung an Humus und Mineralien auch fruchtbar. Zur Zentrierung bedarf es sowohl im Naturkreislauf als auch in der Psyche der Sammlung im Tal. So ist das mit dem Tal verbundene Leid auch verbunden mit Sättigung, zur Ruhe kommen, Kühlung. Täler sind wohnlicher, geschützter als die Bergeshöhen.
 
Der Traum eines etwa 40-jährigen Mannes wirft die Frage nach dem inneren Sinn der Regression auf: „Ich bin mit Freunden - vielleicht ist auch meine Frau dabei - in einem bewaldeten Tal auf einer Straße abwärts unterwegs. Plötzlich ist einer verschwunden und wir suchen ihn. Wir hören ihn unter dem Schachtdeckel der Kanalisation, heben den Deckel, finden ihn aber nicht. Wir finden weiter unten noch einen Deckel. Da ruft einer heraus. Es ist ein Landstreicher, der sich dort in einem Hohlraum eingenistet hat. Er reagiert etwas unwirsch. Wir machen den Deckel wieder zu und lassen ihn in Ruhe, reden aber auf dem weiteren Weg ständig über den Mann und rätseln, wer er wohl sei.“
 
Hier wird deutlich, dass an der tiefsten Stelle eines Weges eine Begegnung stattfinden soll mit einem fremden, auch unheimlichen Wesen, das zunächst nichts mit dem eigenen Leben zu tun zu haben scheint. Dennoch ist dieser Mensch durch den Traum in das Bewusstsein des Träumers eingedrungen und hat sich dort eingenistet, bleibt nun ein unablässiger Begleiter und eine offene Frage. Es scheint also darum zu gehen, dass hier in der Tiefe der eigenen Seele eine Kraft oder Dimension des Träumers schlummert, der er sich früher oder später stellen muss. Ohne Kontakt zu dieser Kraft bleibt ein wesentlicher Teil der eigenen Seele unbekannt und wirkt von dort aus als Störung. Oft begegnen uns solche Dimensionen zunächst als irritierende oder gar bedrohliche Bilder und erschießen sich in ihrer positiven Dimension für das eigene Leben erst allmählich.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' N. N.
'''Autor:''' Knoll, Dieter

Version vom 22. November 2011, 11:41 Uhr

Keyword: Tal

Links: Abgrund, Abstieg, Berg, Dunkelheit, Regression, Unten, Wasser

Definition: Das Tal ist der direkte Gegensatz zum Berg.

Information: Keine

Interpretation: Und ob ich auch wanderte im finsteren Tal,

so fürcht ich kein Unglück,

denn du bist bei mir.

Dein Stecken und Stab trösten mich.

Psalm 23

Das Leben als „Berg- und Talbahn“ ist eine ewiges auf und ab, als „Jammertal“ ewiges Leiden. Das Tal ist das Unten, die abwärts gerichtete Dimension der Seele. Wir sind dort den unterirdischen dunklen Kräften nah. Im Tal zu sein heißt insofern insbesondere eine Leidensstrecke zu durchleben, einen nach innen gewendeten spirituellen Weg durchlaufen zu müssen, sich in einem regressiven Prozess zu befinden. Umgangssprachlich befindet man sich dann „auf der Talsohle“ oder „auf Talfahrt“, wenn es materiell (baisse) oder im persönlichen Entwicklungsweg abwärts geht.

Auch im konkreten Erleben ist uns oft die Fahrt nach unten unangenehmer als der Anstieg. Aufwärts erleben wir die Befriedigung durch die Überwindung der Erdanziehungskraft mit Hilfe der eigenen Anstrengung, abwärts entsteht dagegen ein Sog, gegen den wir anbremsen müssen und der Unbehagen bereitet.

Das Tal ist aber auch Schoss und Schutz. Dort sammelt sich, was von oben kommt. Insbesondere wird das Wasser kanalisiert und zu einem Bach gebündelt. Viele Täler sind durch diese Bäche erst ausgewaschen worden. Täler sind durch die Ansammlung an Humus und Mineralien auch fruchtbar. Zur Zentrierung bedarf es sowohl im Naturkreislauf als auch in der Psyche der Sammlung im Tal. So ist das mit dem Tal verbundene Leid auch verbunden mit Sättigung, zur Ruhe kommen, Kühlung. Täler sind wohnlicher, geschützter als die Bergeshöhen.

Der Traum eines etwa 40-jährigen Mannes wirft die Frage nach dem inneren Sinn der Regression auf: „Ich bin mit Freunden - vielleicht ist auch meine Frau dabei - in einem bewaldeten Tal auf einer Straße abwärts unterwegs. Plötzlich ist einer verschwunden und wir suchen ihn. Wir hören ihn unter dem Schachtdeckel der Kanalisation, heben den Deckel, finden ihn aber nicht. Wir finden weiter unten noch einen Deckel. Da ruft einer heraus. Es ist ein Landstreicher, der sich dort in einem Hohlraum eingenistet hat. Er reagiert etwas unwirsch. Wir machen den Deckel wieder zu und lassen ihn in Ruhe, reden aber auf dem weiteren Weg ständig über den Mann und rätseln, wer er wohl sei.“

Hier wird deutlich, dass an der tiefsten Stelle eines Weges eine Begegnung stattfinden soll mit einem fremden, auch unheimlichen Wesen, das zunächst nichts mit dem eigenen Leben zu tun zu haben scheint. Dennoch ist dieser Mensch durch den Traum in das Bewusstsein des Träumers eingedrungen und hat sich dort eingenistet, bleibt nun ein unablässiger Begleiter und eine offene Frage. Es scheint also darum zu gehen, dass hier in der Tiefe der eigenen Seele eine Kraft oder Dimension des Träumers schlummert, der er sich früher oder später stellen muss. Ohne Kontakt zu dieser Kraft bleibt ein wesentlicher Teil der eigenen Seele unbekannt und wirkt von dort aus als Störung. Oft begegnen uns solche Dimensionen zunächst als irritierende oder gar bedrohliche Bilder und erschießen sich in ihrer positiven Dimension für das eigene Leben erst allmählich.

Literatur: Standard

Autor: Knoll, Dieter