Denkmal und Quintessenz: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Denkmal
'''Keyword:''' Quintessenz


'''Links:''' [[Bauwerk]], [[Kunst]], [[Statussymbol]], [[Stein]], [[Symbol]]
'''Links:''' [[Alchemie]], [[Fünf]], [[Mandala]], [[Mystos-Prinzip]], [[Pentagramm]], [[Pentaolon]]-System [[Selbst]], [[Stein]] der Weisen


'''Definition:''' Ein Denkmal oder Monument (germ bankjan "machen, dass etwas einleuchtet", got. bagkjan zu ahd. denken; indogerm mei- "sudeln, beschmieren", got. mail "Runzel", ahd. meil "Fleck, Zeichen, Befleckung, Sünde, Schande" vgl. engl mole "Leberfleck") beschreibt im weitesten Sinne jeden kulturgeschichtlich bedeutsamen Gegenstand, welcher insbesondere an bedeutsame Ereignisse oder auch Personen erinnert.
'''Definition:''' Die Quintessenz (von lat. quinta essentia „fünftes Seiendes“, das Wesentliche, das Wichtigste, das Essenzielle, das Ergebnis, der Hauptgedanke, der Hauptinhalt einer Sache), bezeichnet das fünfte der klassischen antiken vier Elemente [[Feuer]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Erde]] und wurde bei den bei den Pythagoreern und bei Aristoteles "Äther" genannt. Der feine, luftartige, unsichtbare Äther sollte den Elementen der Welt als unwandelbares und ewiges Wesen zugrunde liegen, sie durchdringen und sie hervorbringen.


'''Information:''' Keine
'''Information:''' Die [[Alchemie]] verwendete diese Vorstellung einer Quintessenz. In immer wieder neu durchgeführten "Löse- und Verbinde"-Prozessen wurde die [[materia]] prima in ihre Urelemente zerlegt, gereinigt, geläutert und wieder zusammengesetzt, bis sie schließlich in ihrer höchsten Form als "Quinta Essentia", als der "Stein des Weisen", neu erscheinen sollte.


'''Interpretation:''' Denkmäler sind Symbole durchaus auch im engeren Sinne. In ihnen verdichten sich konkrete, häufig konflikthafte Ereignisse in einer neuen, schöpferischen Gestalt, sodass sich Aktuelles und Vergangenes, Individuelles und kulturell Gemeinsames vermischen. In diesem Sinne dienen Denkmäler der Erweiterung und Vertiefung des kulturellen Bewusstseins im einzelnen Menschen und sind insofern unverzichtbar für die explizite kulturelle Selbstvergewisserung. Dies erfordert nicht nur eine Vieldeutigkeit der konkreten Gestalt des Denkmals und eine "symbolische Einstellung" des betrachtenden Menschen, sondern auch das Bemühen des Einzelnen um konkrete Kenntnisse und Zusammenhänge des zu Erinnernden. In dieser Hinsicht verstehen sich Denkmäler im Wortsinne als das Anrufen des Einzelnen, sich konkret seiner Kultur zu vergewissern. Denkmäler finden sich in elaborierten und geschichtsbewussten Kulturen in vielfältigster Form, so dass in heutigem Verständnis alle Kulturprodukte als Denkmal verstanden werden können – also auch Worte, Bücher, Zeichen, Bilder, Klänge, Musik und Gebäude. Denkmäler der transatlantischen Kultur in diesem Sinne sind demnach beispielsweise auch das Tagebuch der Anne Frank oder die Bilder des in das WTC einschlagenden Flugzeugs 9/11, aber auch das Beethovensche "Tatata-Tam" und das Wort "Wembley-Tor". In engerer Sicht finden sich Denkmäler in den frühen Hochkulturen als Stelen, Obelisken, Säulen und auch insbesondere römisch als Triumphbogen, wohingegen in der Neuzeit zunehmend figürliche Darstellungen überwiegten. So das Reiterdenkmal zur Darstellung des absolutistischen Fürsten und Herrschers oder die Personenstatue in imperialer Überdimensionalität wie das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald (1875) oder die Freiheitsstatue in New York (1886). Beginnend im letzten Jahrhundert zeigen sich Denkmäler entsprechend der bildenden Kunst eher abstrakt, architektonisch oder greifen ursprüngliche Symbole auf (Holocaust-Denkmal, Berlin; Ground Zero, New York). Daneben findet sich zunehmend das Bewahren geschichtsträchtiger Orte und deren Umwidmen vom Schauplatz des Ereignisses zum Schauplatz der Erinnerung (Ausschwitz, Theresienstadt, Berliner Mauer).
Nach aristotelischer Lehre war alles, was existierte, aus einer bestimmten Mischung der vier Elemente zusammengesetzt. Um beispielsweise ein Metall in ein anderes zu verwandeln, musste man zunächst seine äußere Form zerstören, es auflösen, es in seine Grundbestandteile zerlegen, es auf die Ursprungsmaterie - die [[materia]] prima - zurückführen, was meist als ein Tötungs- und Sterbeprozess dargestellt wurde, um es dann neu in "höherer" oder veredelter Form zusammenzusetzen. Dieser ganze Vorgang war etwa vergleichbar mit der Arbeit an einer ungebrannten Tonfigur, die man wieder auflösen, zu einem feuchten Klumpen Urmaterie werden lassen und erneut gestalten kann.
 
'''Interpretation:''' In symbolischer Entsprechung zum göttlichen Schöpfungsakt wollte der Alchemist die Materie und den Menschen gestalten und zur höchsten Vollendung bringen. Was die Natur begonnen, aber unfertig gelassen hatte, wollte er durch seine Kunst vollenden. Hier wird deutlich, wie sehr in den alchemistischen Fantasien bereits die Fantasien der modernen Wissenschaft enthalten sind.
 
Symbole der Quintessenz deuten meist einen immateriellen, lichthaften, energetischen Charakter an ([[Erleuchtung]], [[Feuer]], [[Licht]], [[Numen]], [[Sonne]], [[Wind]]), sind Einheits- und Ganzheits-Symbole ([[Mandala]], [[Selbst]], [[Stein]] der Weisen).


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Schlimme, Jann
'''Autor:''' Müller, Lutz

Version vom 13. Dezember 2015, 00:22 Uhr

Keyword: Quintessenz

Links: Alchemie, Fünf, Mandala, Mystos-Prinzip, Pentagramm, Pentaolon-System Selbst, Stein der Weisen

Definition: Die Quintessenz (von lat. quinta essentia „fünftes Seiendes“, das Wesentliche, das Wichtigste, das Essenzielle, das Ergebnis, der Hauptgedanke, der Hauptinhalt einer Sache), bezeichnet das fünfte der klassischen antiken vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde und wurde bei den bei den Pythagoreern und bei Aristoteles "Äther" genannt. Der feine, luftartige, unsichtbare Äther sollte den Elementen der Welt als unwandelbares und ewiges Wesen zugrunde liegen, sie durchdringen und sie hervorbringen.

Information: Die Alchemie verwendete diese Vorstellung einer Quintessenz. In immer wieder neu durchgeführten "Löse- und Verbinde"-Prozessen wurde die materia prima in ihre Urelemente zerlegt, gereinigt, geläutert und wieder zusammengesetzt, bis sie schließlich in ihrer höchsten Form als "Quinta Essentia", als der "Stein des Weisen", neu erscheinen sollte.

Nach aristotelischer Lehre war alles, was existierte, aus einer bestimmten Mischung der vier Elemente zusammengesetzt. Um beispielsweise ein Metall in ein anderes zu verwandeln, musste man zunächst seine äußere Form zerstören, es auflösen, es in seine Grundbestandteile zerlegen, es auf die Ursprungsmaterie - die materia prima - zurückführen, was meist als ein Tötungs- und Sterbeprozess dargestellt wurde, um es dann neu in "höherer" oder veredelter Form zusammenzusetzen. Dieser ganze Vorgang war etwa vergleichbar mit der Arbeit an einer ungebrannten Tonfigur, die man wieder auflösen, zu einem feuchten Klumpen Urmaterie werden lassen und erneut gestalten kann.

Interpretation: In symbolischer Entsprechung zum göttlichen Schöpfungsakt wollte der Alchemist die Materie und den Menschen gestalten und zur höchsten Vollendung bringen. Was die Natur begonnen, aber unfertig gelassen hatte, wollte er durch seine Kunst vollenden. Hier wird deutlich, wie sehr in den alchemistischen Fantasien bereits die Fantasien der modernen Wissenschaft enthalten sind.

Symbole der Quintessenz deuten meist einen immateriellen, lichthaften, energetischen Charakter an (Erleuchtung, Feuer, Licht, Numen, Sonne, Wind), sind Einheits- und Ganzheits-Symbole (Mandala, Selbst, Stein der Weisen).

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz