Corpus Hermeticum: Unterschied zwischen den Versionen

Aus symbolonline.eu
Zur Navigation springen Zur Suche springen
de>Hermes
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
K (1 Version importiert)
 
(kein Unterschied)

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Corpus Hermeticum

Links: Gnosis, Esoterik, Hermetik

Definition: Das Corpus Hermeticum ist eine Sammlung griechisch abgefasster Offenbarungsschriften aus dem weiteren Umkreis der Gnosis, die auf den Hermes Trismegistos, den ägyptischen Weisheitsgott und Ahnherrn der antiken Hermetik, zurückgeführt werden.

Information: Die unter sich nicht zusammenhängenden 17 bzw. 18 Traktate, an ihrer Spitze der lange Zeit titelgebende "Poimandres", lassen sich nicht exakt datieren, werden aber ins 2. und 3. Jahrhundert zurückgeführt. Viele von ihnen sind astrologischen und magischen Inhalts. Andererseits handelt es sich um Einweihungsschriften. Der nach Gnosis verlangende Schüler stellt Fragen, die von Hermes bzw. von Poimandres, dem "Geist der höchsten Macht", beantwortet werden. So lernt der Fragesteller sich selbst, seine Herkunft und seine Bestimmung kennen. Nun kann er sich entscheiden, den Weg zum Geist zu gehen, in Herzenshingabe dem Gott zu dienen und die vergängliche Welt gering zu achten.

Interpretation: Das Corpus Hermeticum gilt als ein typisches Produkt des griechisch-orientalischen Synkretismus der römischen Kaiserzeit. Als solches sei es Niederschlag okkulter Offenbarungsweisheit, die dem Streben nach Gottesschau, Wiedergeburt und Befreiung bzw. Erlösung der menschlichen Seele dienen will. Der bzw. die Autoren des Schriftwerks waren offensichtlich überzeugt, dass ihnen eine heilbringende Botschaft ähnlich dem Evangelium der Christenheit anvertraut ist, das sie der Menschheit zugänglich machen sollen, damit diese dem künftigen Gericht entgeht und in ihren Urstand, vor dem Fall in die Materie, zurückzukehren vermag. Das Corpus Hermeticum bzw. Teile davon, wurden erstmals zur Zeit der italienischen Renaissance wiederentdeckt und ins Lateinische übersetzt. Sieht man von einer Übersetzung von D. Tiedemann (1781) ab, so liegt eine Übertragung ins Deutsche nicht vor.

Literatur: Standard

Autor: Wehr, Gerhard