Donner

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Keyword: Donner

Links: Affekt, Aggression, Angst, Blitz, Energie, Gottesbild, Himmel

Definition: Der Donner (Donner ahd, von Donar (german. ), Thor = germ. Donner- und Gewittergott, in Mythen Schutzgott der Menschen vor den dämonischen Riesen) ist ein dem Blitz bei einem Gewitter folgendes rollendes oder krachendes Geräusch.

Information: Der Donner entsteht durch die explosionsartige (Explosion) Ausdehnung der vom Blitz erhitzten Luft und breitet sich mit der Schallgeschwindigkeit von 330 m/s aus. Zählt man die Anzahl der Sekunden zwischen Blitz und Donner und teilt sie durch die Zahl 3, so erhält man angenähert die Entfernung des Gewitters in km.

Interpretation: Wie der Blitz wurde der Donner als Manifestation der verschiedener Himmelsgötter, als deren grollende, mächtige Stimme verstanden und der Donnerkeil als ihre Waffe (auch Attribute der Schmiedegötter Hephaistos, Vulcanus und Thor). Wie der Blitz können Donner und Donnerkeil sowohl todbringende, zerstörende, wie auch fruchtbarkeits (er-)zeugende Wirkung haben. Symbole des Donners und Attribute der Donnergötter sind Hammer, Trommel, Kriegsbeil, Blitzaxt (Axt), Rassel; Eichenbaum, Drache, Spirale und flammende Perle. Da Donner sich häufig mit Blitz und Regen zusammen entlädt, wird er mit Aspekten von Fruchtbarkeit und Wachstum in Verbindung gebracht.

Beispiele aus Mythen und Religionen der Völker: Gottes Stimme im Alten Testament ist in ihrer Machtfülle einem Donner gleich. Die Germanen dachten sich den Donner als Geräusch des Hammers Mjölnir, den der Donnergott Thor auf die Riesen schleudert oder als über den Himmel rollenden Götterwagen. In indianischen Mythen war der Donnervogel der Schöpfergott, der aber auch in Verbindung mit den zerstörerischen Kräften des Krieges steht. Das Donnergrollen wurde mit seinen Flügelschlagen (Adler) in Verbindung gebracht. Donnergötter in Japan verkörpern den Donner nicht nur des Himmels, sondern auch eines unterirdischen Vulkans. Altchina erlebte den Donner als "Lachen des Himmels" oder als übernatürlicher Trommelwirbel. Im griechischen Mythos schleuderte Zeus-Jupiter als oberster Himmelsgott Donnerkeile und Blitz als Ausdruck seiner Macht und seines Zornes.

Donnerkeile seien ursprünglich durch Blitzeinschlag in Sand entstandene, versinterte Röhren. Gleiche Bezeichnung erhielten in Mitteleuropa die Versteinerungen des Hinterteils der Kopffüßlers (Belemniten), in manchen Gegenden auch jungsteinzeitliche Lochäxte, die als magische Abwehr gegen Unwetterschäden verwandt wurden. Als Donnerkeil wird ein Symbol- und Ritualgegenstand in Indien und Tibet bezeichnet, als Diamantzepter (Diamant) im tantrischen Buddhismus gebraucht, um "die Unwissenheit zu zerspalten und die Erkenntnis zu befreien".

"Ein Donnerwetter loslassen" meint, jemanden tüchtig grollen oder schelten, wie eine erzürnte Gottheit durch das Gewitter Furcht und Schrecken verbreiten."Donnerwetter!", "Zum Donnerwetter nochmal!"- Fluch, Ausdruck des Unwillens.

Ähnlich wie der Blitz können Donner und Donnerkeil als polare Aspekte des Archetyps des Männlich-Väterlichen verstanden werden (siehe Blitz).

Die psychologische Wirkung liegt jedoch weniger in der Erfahrung des Lichtes, der Helligkeit, Erleuchtung, was ein Symbol für Bewusstheit und Erkenntnis ist, sondern mehr in der Erfahrung der angstvollen Erregung, der "Erschütterung" durch die laute, dunkle bedrohliche Stimme, was insbesondere bei Kindern immer wieder zu beobachten ist.

Im "I-Ging", dem chinesischen Weisheitsbuch wird der Donner mit dem "Erregenden", dem "Erschütternden" in Verbindung gebracht (51. Zeichen), der Herausforderung durch Gott und des eigenen Schicksals, dessen positive Bewältigung der Selbsterkenntnis und Selbsterforschung diene. Als Traumbild kann Donner Zorn, Wut und andere aggressive Gefühle hinweisen. Seelische und körperliche Spannungen drängen nach Entladung.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette