Persona

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Keyword: Persona

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Definition: Der Begriff Persona (lat. personare: durchscheinen, durchtönen; persona: die Maske eines Schauspielers, der Schauspieler) bezieht sich auf den nach außen dargestellten Aspekt der Persönlichkeit, auf die Art und Weise, wie jemand erscheinen möchte und auf die Rolle, die jemand im sozialen Kontext spielt.

Information: Eine differenzierte und flexible Persona ist von großer Bedeutung, um sich in verschiedensten Lebensfeldern sicher bewegen zu können. Die Persona wird mit einer "gut durchbluteten" Haut verglichen, die einerseits das Individuum gegen Umwelteinflüsse abgrenzt und schützt und gleichzeitig elastisch und anpassungsfähig ist und einen lebendigen Kontakt und Austausch mit der Umwelt ermöglicht. Dabei sollte die Persönlichkeit authentisch (Authentizität) bleiben. Eine "gut sitzende" und gesunde Persona muss also mehrere Funktionen erfüllen: Sie muss ein uns angemessener und authentischer Ausdruck unserer Persönlichkeit sein, und sie muss gleichzeitig bestimmten gesellschaftlichen Rollen-, Verhaltens- und Einstellungserwartungen entsprechen, damit andere Menschen uns einordnen können und wir mit ihnen leichter kommunizieren können.

Die Persona dient auch dazu, unsere Schwachsstellen und Schattenseiten (Schatten) vor den anderen Menschen zu verbergen. Um in einem sozialen Kontext dazuzugehören, ist es uns wichtig, einen "guten Eindruck" zu machen und uns vorteilshaft darzustellen. Eine zu wenig angepasste, undifferenzierte Persona ist ebenso problematisch wie ihre überstarke Ausprägung oder gar eine vollständige Identifizierung mit ihr. Im ersten Fall führt die fehlende Persona zu einer mangelnden gesellschaftlichen Integration, zu einer Außenseiterposition, die die Ausbildung einer gesunden Identität und eines stabilen Selbstwertgefühls sehr erschwert oder unmöglich macht. Im zweiten Fall wird die Persona zu einer Fassade, hinter der die eigene Persönlichkeit durch die starke Anpassung erstarrt und erstickt und sich von sich selbst entfremdet, was zu tiefen Krisen und psychischen Störungen führen kann.

Je mehr die Persona sich von dem unterscheidet, was wir wirklich sind, umso mehr steigen unsere Unsicherheit und Angst. Dies kann zu einem schwer zu durchbrechenden Teufelskreis führen: Weil man sich als schwach, unsicher und verletzlich erlebt, versteckt man sich hinter einer starken, großartigen Fassade. Diese aber wiederum verstärkt die Unsicherheit, sodass man glaubt, seine Fassade weiter ausbauen zu müssen.

Interpretation: Besitztümer und Luxusgüter, Status- und Prestigesymbole wie Haus, Auto, aufwendige Urlaubsreisen, Schmuck, Geld und teure Kleidung, Titel, Orden, Ämter und Würden werden üblicherweise auch zur Ausgestaltung der Persona verwendet.

Ein klassisches märchenhaftes Beispiel für diese Thematik ist Andersens Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern (vgl. Müller, 2011)

Da sich Kleidung relativ leicht handhaben lassen, wird zu gerne zu Personazwecken verwendet und es wird mit ihrer Hilfe oft versucht, einen guten Anschein zu erwecken ("Kleider machen Leute"), anderen Menschen etwas vorzumachen, sich hinter ihnen zu verstecken, oder aber auch in ihrem Schutz mit neuen Verhaltensweisen zu experimentieren. Positiv nutzen wir das im Schauspiel, im Karneval und im Verkleidungsspiel, wo es uns auf diese Weise möglich wird, probeweise in andere Rollen zu schlüpfen und Charakterzüge anzunehmen, die uns im Leben sonst nicht zugänglich sind, oder die wir tabuisiert haben (Schatten). Wie heilsam es sein kann, auf diesem Wege in einen spielerischen Kontakt mit fremden und abgewehrten Eigenschaften und Lebensformen in Berührung zu kommen, zeigen viele psychotherapeutische Verfahren (Psychodrama, Bibliodrama, Puppen- und Maskenspiele).

Literatur: Standard, Müller (2011)

Autor: Müller, Lutz