Basilika und Pentagramm: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Basilika
'''Keyword:''' Pentagramm


'''Links:''' [[Kirche]], [[Kirche-Gebäude]], [[Kathedrale]], [[Kloster]], [[Bauwerk]], [[Kruzifix]], [[Kreuz]], [[Mandala]], [[Christus]], [[Selbst]]
'''Links:''' [[Abwehr]], [[Fünf]], [[Magie]], [[Magier]], [[Stern]]


[[File:San_Apollinare_Nuovo.gif]]
'''Definition:''' Das Pentagramm (griechisch pentágrammos: mit fünf Linien) ist ein regelmäßiges Sternfünfeck und galt schon in der Antike als magisch-mystisches Zeichen (Drudenfuß).
Abb. Schemagrundriss der Basilika S. Apollinare Nuovo in Ravenna, frühes 6. Jhrd


[[Datei:StGodehard.gif|right]]'''Definition:''' Der Begriff Basilika ist auf das altgriechische ''basiliké'' („königlich“) zurückzuführen und bezeichnete ursprünglich eine römische Königshalle.
'''Information:''' Das Pentagramm wird aus den Diagonalen eine regelmäßigen Fünfecks (Pentagons) gebildet. Die Diagonalen teilen sich im Verhältnis des Goldenen Schnittes, dem Zahlenverhältnis der Schönheit, das die Grundlage vieler sakraler architektonischer Gestaltungen bildet.


Wegen der Ähnlichkeit des Grundrisses wurde dieser Begriff auf die langgestreckten frühchristlichen Kirchen übertragen. Der Bautyp der Basilika mit Längs- und Seitenschiffen und einer Apsis im Osten des Gebäudes hat sich im Abendland als wichtigster Grundtyp einer christlichen Kirche bis in die heutige Zeit erhalten.
Auf 65 von den 80 Flaggen mit Sternen sind diese fünfzackig, z. B. denen der USA, der EU oder auch bei der chinesischen Nationalflagge und dem Sowjetstern. Der Fünftstern findet sich in vielen Zeichen und Emblemen der USA, das amerikanische Verteidigungsministerium ist in Form eines Pentagon angelegt.


„Basilika minor“ ist ein katholischer Ehrentitel für bestimmte Kirchen, mit dem die besondere Bedeutung dieser Kirchen hervorgehoben werden soll.    
'''Interpretation:''' Im Volksglauben dient das Pentagramm als Schutz gegen Druden (weibliche Nachtgeiser, die im Schlaf Beklemmungsängste hervorrufen, Kinder und Haustiere schädigen und bösen Zauber treiben) und gegen böse Mächte überhaupt. In Goethes Faust kann Mephisto die Türschwelle nicht überschreiten, weil dort ein Pentagramm eingeritzt ist.


'''Information''': In den ersten Jahrhunderten nach Christus versammeln sich die Christen in privaten Häusern. Erst ab dem 4. Jahrhundert werden mit der staatlichen Wende zum Christentum unter Konstantin vermehrt christliche Gotteshäuser gebaut.
Das Pentagramm lässt sich in einem Zuge zeichnen, so dass man am Schluss wieder an den Anfang gelangt. Somit kann man in ihm die Einheit und den Kreislauf des Lebens sehen. Dies wird häufig noch durch den das Pentagramm umschließenden Kreis unterstützt.
Es entstehen zwei grundsätzlich verschiedene Gebäudetypen:
Die Basilika betont den Weg durch das Gebäude zum Allerheiligsten, dem Altar in oder vor der Apsis; der Zentralbau betont die Mitte oder das Zentrum des Gebäudes als besonderen Ort (siehe auch [[Kirche-Gebäude]]).
Während im byzantinischen Reich viele Zentralbauten errichtet werden, wie z.B. die Hagia Sophia in Konstantinopel, wird der Zentralbau in der abendländischen Kirchenbaukunst vorwiegend für Tauf- und Grabkapellen - also für Momente des Überganges - gebaut. Hier bestimmt die Basilika weitestgehend den Grundriss für die Kirchen.


Die frühchristliche Basilika besteht aus einem Längsschiff und zwei  Seitenschiffen, die durch Stützen vom Längsschiff getrennt sind. Im Westen ist der Eingang, meistens mit einem Vorhof, und im Osten - hinter dem [[Triumphbogen]] - schließt die Apsis das Kirchenschiff ab.
In den hermetischen Traditionen ([[Hermetik]]) ist das Pentagramm eines der wichtigsten Zeichen, da es den ganzen Menschen (den Mikrokosmos, die fünf Ecken stehen für den Kopf, die ausgebreiteten Arme und die gespreizten Beine) in seiner Beziehung zum Makrokosmos ([[Kosmos]]) darstellt. Mit seinem Bewusstsein (dem Kopf) als der Quintessenz ist er in der Lage, die vier Elemente [[Feuer]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Erde]] zu meistern und seine Aufgabe im Universum zu erfüllen.


In der Romanik wird die bis dahin flache Decke des Längsschiffes gewölbt. Zwischen Apsis (und Chor) und Längsschiff schiebt sich ein Querschiff. Dadurch entsteht ein kreuzförmiger Grundriss mit der Vierung als Schnittkörper von Längs- und Querschiff. Später wird die Vierung oft mit einer Kuppel versehen.
Dieses vom Kreis umschlossene Pentagramm findet seine natürliche Entsprechung in dem fünfstrahligen Muster des Kerngehäuse des Apfels, das sich beim Querschnitt zeigt. Von hier aus lassen sich assoziative Bezüge zur Gestalt der Eva, die Adam den Apfel der Erkenntnis reicht und zur (Mutter- und Liebes-) Göttin [[Aphrodite]]/Venus ziehen.


In der Gotik wird der kreuzförmige Grundriss verfeinert, die Kirchen werden größer und die Wände in große Fensterflächen mit zahlreichen Stützen und Strebepfeilern aufgelöst.
Seit der Antike wird sowohl für den Planeten als auch für die Göttin Venus das Pentagramm als Symbol benutzt. Der Ursprung dieser Symbolik liegt möglicherweise in der besonderen periodischen Bewegung des Planeten, dessen Positionen am Sternenhimmel im Zeitraum von acht Jahren ein annähernd exaktes Pentagramm beschreiben. Auch ist die fünfblättrige Rose ein altes Symbol der Venus, der Liebe und Schönheit.


Im Barock wird meistens an der Längsausrichtung der Kirche festgehalten, auch wenn der Grundriss des Kirchenschiffes eine elliptische Form hat. Es entstehen auch vermehrt Zentralbauten.
'''Literatur:''' Standard


In der Renaissance sind Zentralbauten beliebt, sie passen aber nicht so gut zur Dynamik der Abendländischen Liturgie, die sich zu einer Prozessionsliturgie entwickelt hat, also den Weg zelebriert.
'''Autor:''' N. N.
 
 
'''Interpretation:''' Ob die römische Königshalle als Vorbild für die ersten christlichen Kirchen gedient hat, ist bei Historikern und Theologen umstritten. Es gibt auch die Theorie, dass die Bauten anderer heidnischer Minderheiten und die frühen christlichen Gotteshäuser sich gegenseitig beeinflusst haben.
 
Da die Bauform der Basilika sich nicht erst langsam zusammen mit der Ausformung der entsprechenden Liturgie entwickelt hat, sondern von Anfang an in ihren wichtigsten Elementen vorhanden war, und so die christlichen Kirchen über Jahrhunderte bestimmt hat, scheint es zu einfach, sie für eine mehr oder weniger beliebige Nachahmung eines weltlichen Gebäudes zu halten. Vielmehr ist hier eine ganz neue Form des Umgangs mit dem Göttlichen architektonisch ausgedrückt.
 
Der Kunst- und Architekturhistoriker Nikolaus Pevsner schreibt: ''„Die spezifischen Funktionen des christlichen Gotteshauses haben in dieser Epoche bereits einen so adäquaten und endgültigen Ausdruck gefunden, dass keine gotische Kathedrale, kein Kirchenbau der Gegenwart daneben wesentlich Neues aufzuweisen hat. Die frühchristliche Kirche in der Form der Basilika ist das Symbol des Weges, auf dem die Gläubigen dem Wunder der Transsubstantiation entgegenschreiten. Das Ziel dieses Weges ist die Apsis mit dem Altar, auf dem sich das Mysterium der Fleischwerdung Gottes vollzieht.“''(s.u.)
 
Tiefenpsychologisch betrachtet geht es um das nach innen Gehen, um dort den Kontakt mit dem Göttlichen - also dem [[Selbst]] - zu suchen.
 
Der Kunsthistoriker Gottfried Richter vergleicht in diesem Zusammenhang die frühchristliche Basilika mit dem griechischen Tempel, der aus baugeschichtlicher Sicht als der absolute Höhepunkt der Architektur gilt, was die Schönheit und Proportion des plastisch-körperlichen Baukörpers von außen betrifft, dessen Inneres aber eine nur unbedeutende Rolle spielt:
 
''„Das wird noch deutlicher,  wenn man noch einmal auf das Verhältnis der Basilika zum griechischen Tempel blickt. Was einem sogleich ins Auge fällt, ist, dass sie gleichsam seine Umstülpung ist. Was beim Tempel draußen war, die Säulen, die ihn so lebendig umhüllten, ist nach innen getreten. Das Innere aber, die feste Wand des Tempelkerns, der Cella, ist zur Außenwand geworden. Das heißt: was der Grieche noch „im Umkreis“ erlebt hatte, die lebendige Welt göttlicher Schöpfergedanken, die Bildekräfte des Geistes, wird nun im Inneren erlebt.“''  Gottfried Richter, s.u.
 
So betrachtet symbolisiert die Basilika (wie auch der christliche Zentralbau) die Rücknahme der Projektionen nach außen und die Hinwendung und Begegnung mit dem [[Selbst]] im eigenen Inneren.
 
''„Dem Mysterium, dem verborgenden Geheimnis der Seele, des inneren Selbst und des Inneren-Göttlichen kann man nur gewahr werden, wenn man "in sich geht", die Aufmerksamkeit nach innen richtet und die üblichen alltäglichen Gedanken und Fantasien zum Schweigen kommen.“'' Lutz Müller, [[Mystos-Prinzip]]
 
Wie kann man das symbolisch besser ausdrücken als mit einem Gotteshaus, in das man hineingeht und  in dem sich feierliche Räume öffnen!
 
Die Elemente im Inneren der Basilika, die symbolisch auf das [[Selbst]] hinweisen, sind zahlreich: Die Stützen begleiten wie rhythmische Zeiteinheiten den Weg ins Innere. Das Querschiff schiebt sich zwischen den Weg und sein Ziel, es „kommt in die Quere“, und in der Vierung findet die Vereinigung zwischen Quer- und Längsschiff - die Vereinigung der verschiedenen Polaritäten - ihren Ausdruck, besonders schön dargestellt durch eine auf die Vierung aufgesetzte Kuppel, die den [[Kreis]] mit dem [[Quadrat]] verbindet. Die Westfassaden vieler Romanischer und Gotischer Kirchen sind über dem Eingang mit einem Rosettenfenster versehen, das in Form eines [[Mandala]]s dem Hineingehenden die potentielle Begegnung mit dem [[Selbst]] andeutet und dem Hinausgehenden in leuchtenden Farben von dieser Begegnung erzählt.   
 
 
'''Literatur:''' Standard;  Nikolaus Pevsner, Europäische Architektur; Gottfried Richter, Ideen zur Kunstgeschichte;  www.kath.de/lexikon/symbole_kirchenraum;    www.kirchengucker.de
 
'''Autor:''' Ernst, Christine

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 17:51 Uhr

Keyword: Pentagramm

Links: Abwehr, Fünf, Magie, Magier, Stern

Definition: Das Pentagramm (griechisch pentágrammos: mit fünf Linien) ist ein regelmäßiges Sternfünfeck und galt schon in der Antike als magisch-mystisches Zeichen (Drudenfuß).

Information: Das Pentagramm wird aus den Diagonalen eine regelmäßigen Fünfecks (Pentagons) gebildet. Die Diagonalen teilen sich im Verhältnis des Goldenen Schnittes, dem Zahlenverhältnis der Schönheit, das die Grundlage vieler sakraler architektonischer Gestaltungen bildet.

Auf 65 von den 80 Flaggen mit Sternen sind diese fünfzackig, z. B. denen der USA, der EU oder auch bei der chinesischen Nationalflagge und dem Sowjetstern. Der Fünftstern findet sich in vielen Zeichen und Emblemen der USA, das amerikanische Verteidigungsministerium ist in Form eines Pentagon angelegt.

Interpretation: Im Volksglauben dient das Pentagramm als Schutz gegen Druden (weibliche Nachtgeiser, die im Schlaf Beklemmungsängste hervorrufen, Kinder und Haustiere schädigen und bösen Zauber treiben) und gegen böse Mächte überhaupt. In Goethes Faust kann Mephisto die Türschwelle nicht überschreiten, weil dort ein Pentagramm eingeritzt ist.

Das Pentagramm lässt sich in einem Zuge zeichnen, so dass man am Schluss wieder an den Anfang gelangt. Somit kann man in ihm die Einheit und den Kreislauf des Lebens sehen. Dies wird häufig noch durch den das Pentagramm umschließenden Kreis unterstützt.

In den hermetischen Traditionen (Hermetik) ist das Pentagramm eines der wichtigsten Zeichen, da es den ganzen Menschen (den Mikrokosmos, die fünf Ecken stehen für den Kopf, die ausgebreiteten Arme und die gespreizten Beine) in seiner Beziehung zum Makrokosmos (Kosmos) darstellt. Mit seinem Bewusstsein (dem Kopf) als der Quintessenz ist er in der Lage, die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde zu meistern und seine Aufgabe im Universum zu erfüllen.

Dieses vom Kreis umschlossene Pentagramm findet seine natürliche Entsprechung in dem fünfstrahligen Muster des Kerngehäuse des Apfels, das sich beim Querschnitt zeigt. Von hier aus lassen sich assoziative Bezüge zur Gestalt der Eva, die Adam den Apfel der Erkenntnis reicht und zur (Mutter- und Liebes-) Göttin Aphrodite/Venus ziehen.

Seit der Antike wird sowohl für den Planeten als auch für die Göttin Venus das Pentagramm als Symbol benutzt. Der Ursprung dieser Symbolik liegt möglicherweise in der besonderen periodischen Bewegung des Planeten, dessen Positionen am Sternenhimmel im Zeitraum von acht Jahren ein annähernd exaktes Pentagramm beschreiben. Auch ist die fünfblättrige Rose ein altes Symbol der Venus, der Liebe und Schönheit.

Literatur: Standard

Autor: N. N.