Ohr und Sohn: Unterschied zwischen den Seiten

Aus symbolonline.eu
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Version importiert)
 
K (1 Version importiert)
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Keyword:''' Ohr
'''Keyword:''' Sohn


'''Links:''' [[Auge]], [[Klang]], [[Kopf]], [[Meditation]], [[Musik]], [[Sprache]], [[Spirale]], [[Stille]]
'''Links:''' [[Heros-Prinzip]], [[Kind]], [[Mutter]], [[Ödipus]], [[Puer]] Aeternus [[Vater]]


'''Definition:''' Das Ohr ist ein Sinnesorgan, mit dem akustische Signale (Schall Töne, Geräusche) wahrgenommen werden.
'''Definition:''' Der Sohn ist der männliche Nachkomme eines Elternpaares.


'''Information:''' Beim Hören dringen Schallwellen durch den Gehörkanal zum Trommelfell, wo sie in Vibrationen umgesetzt werden. Diese werden wiederum zur Gehörschnecke geleitet. Dort werden sie von Millionen kleiner Härchen in elektrische Nervenimpulse umgesetzt, die das Gehirn verarbeiten kann. Der Hörbereich (Hörzone) des menschlichen Ohrs reicht von etwa 16 Hertz bis 20. 000 Hertz. Im Alter lässt das Hörvermögen für hohe Frequenzen jedoch deutlich nach.
'''Information:''' Keine


'''Interpretation:''' Ohr und Hören sind sprachverwandt. Dem Ohr wird eine weibliche, passiv aufnehmende Funktion zugeschrieben im Gegensatz zum [[Auge]], das die männlich aktive, geistige Seite symbolisiert. Es ist nächtlich (kann in der Dunkelheit hören), während das Auge dem Tag zugeordnet ist (kann in der Dunkelheit nicht sehen). Was mit dem Ohr aufgenommen – ge-hört – wird, kann hörig machen oder zum Ge-horchen zwingen. Entsprechend seiner anatomischen Beschaffenheit bestehen Bezüge zur [[Spirale]], zur [[Schnecke]], zum [[Labyrinth]], zur weiblichen Empfängnisbereitschaft.
'''Interpretation:''' Die symbolische Bedeutung des Sohnes seht im Zusammenhang mit dem Eltern-Archetyp.


Ohr, Hören und Stille gehören zusammen, denn Botschaften können nur aufgenommen werden, wenn ansonsten Stille herrscht. In der christlichen Ikonographie wird die Befruchtung der Jungfau Maria gelegentlich als ein Eindringen des [[Heiligen]] Geistes in Gestalt der [[Taube]] in ihr Ohr dargestellt. Wem das Ohr geöffnet wird, wer „Ohren hat, zu hören“ (Mt. 11, 15), der vernimmt eine wichtige Botschaft, eine Offenbarung: „ [...] die Ohren hast du mir aufgetan“, heißt es in dem Psalm Davids (40. Ps., 7). O. und Wort stehen in enger Beziehung. Christus sagt: “lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen.
In der Antike war es Sitte, sich als Sohn des Vaters zu bezeichnen, um an dessen Rechten oder Berühmtheit zu partizipieren und in diese Rechtsnachfolge einzutreten. In den Weisheitslehren der alten Völker, speziell auch es alten Israel, haben besonders die Söhne die sittlichen Pflichten gegenüber den Vätern, sie zu ehren und sie im Alter zu ernähren. In vielen Märchen ist der Sohn der zentrale Held in der Handlung.
Apg. 2, 14)


Auch Ohr und [[Klang]] stehen in enger Übereinstimmung, so heißt es im ersten Sonett an Orpheus von R. M. Rilke: „ [...] O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr! / Und alles schwieg [...] “ In der germanischen Mythologie flüstern die zwei Raben Hugin (Denken) und Munin (Erinnerung) Odin alles, was sie in der Welt beobachten, direkt ins Ohr.
Tiefenpsychologisch betrachtet geht es um die Auseinandersetzung des Helden (und damit eines jeden Menschen) mit dem Vater und der Mutter und dessen eigenständige Beziehung zu ihnen. Vater und Mutter repräsentieren häufig Werte der Tradition, des Überlieferten, der Regeln und Gesetze, des Über-Ich, des kollektiven Bewusstseins und hemmender Kräfte des Unbewussten. Die verschiedenen Söhne und Helden in den Märchen sind symbolisch betrachtet Repräsentanten des Ich-Bewusstseins und bei ihren Aufgaben und dem Lösen von Lebensrätseln geht es um das Wahrnehmen und Erkennen der Macht des alten Königs oder des alten Vaters und in den weiteren Taten geht es um das Erlösen und Verwandeln des alten Reichens zum Besitz des Sohnes (und der Tochter).


Auch das Böse kann durch das Ohr eingehen. Der [[Teufel]] bläst es hinein. Auf diese Vorstellung geht die Redewendung „Wer hat dir das eingeblasen?“ zurück.
Tiefenpsychologisch betrachtet ist der Sohn eine symbolische Personifikation für einen neuen Bewusstseinszustand. Nach C. G. Jung bedeutet der Vater oft „den früheren Bewusstseinszustand, in welchem man noch Kind ist, d. h. abhängig von einer bestimmten, vorgefundenen Lebensform, einem Habitus, der Gesetzescharakter hat. Es ist ein hingenommener, unreflektierter Zustand, ein bloßes Wissen um ein gegebenes ohne intellektuelles oder moralisches Urteil“ (Symbolik des Geistes S. 356). Nach alten und mythologischen Vorstellungen gibt es für die Konflikte zwischen Vater und Sohn zwei Lösungsmöglichkeiten, indem der sogenannte "Vatermord" ([[Ödipus]]) praktiziert wird, oder sich der Sohn auf den mühsamen Weg der Lösung und der Erlösung von alten Bindungen macht. Letzteres ist der von der Tiefenpsychologie empfohlene Weg der Lösung und der Erlösung. Diese Funktion und Bedeutung des Sohnes lässt sich auch aus dem Wortfeld von Sohn ableiten, welches auch in der griechischen Sprache zu dem Begriff der Versohnung, sprich Versöhnung, abzuleiten ist.
 
Die heutige Moderne steht unter der Dominanz des Auges, während die mythische Zeit unter dem Zeichen des Ohres stand. Schon Odysseus, der erste „moderne“ [[Held]] verweigerte sich den Versuchungen der mythischen Vergangenheit, indem er sich und seinen Männern die Ohren verstopfte, um den Gesang der Sirenen nicht zu hören. In ostasiatischen Kulturen ist ein großes Ohr mit langen Ohrläppchen ein Zeichen von Weisheit und geistiger Vervollkommnung.
 
Der Ohrring dient außer als Schmuck bis in die heutige Zeit der Abwehr von Krankheiten und sonstigem Unheil (in der Schweiz soll ein goldener Ring im Ohr Augenkrankheiten verhindern). Ein Ohrring im linken Ohrläppchen ist das Zeichen der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Homosexuellen.
 
Die Offenheit des Ohres und seine leichte Beeinflussbarkeit sind in sprachlichen Formulierungen ausgedrückt, wie einen „Floh im Ohr“ haben, „ohrenbetäubender Lärm“ und einen „Ohrwurm“ haben, wenn sich eine Melodie in unserem Kopf dauernd wiederholt.
 
Es ist das Geheimnis aller religiösen Erfahrung, aber auch aller Psychotherapie, Voreingenommenheiten und Vorbehalte abzulegen, um sich zu öffnen, um zu hören, um zuzuhören. Der Therapeut hört dem Patienten zu, und der Patient hört sich selbst zu, den Phänomenen seines Unbewussten, seinen Bildern, dem, was in Träumen und Imaginationen aus ihm spricht (aus ihm gehört werden will). Der Therapeut „leiht“ dem Patienten sein Ohr und ermöglicht ihm dadurch, sich selbst zu hören und sich selbst, d. h. seinem Selbst zu begegnen. So konnte ein Patient sagen, „seit Sie mir zuhören, verstehe ich mich viel besser“.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Daniel, Rosmarie
'''Autor:''' Hark, Helmut

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 17:51 Uhr

Keyword: Sohn

Links: Heros-Prinzip, Kind, Mutter, Ödipus, Puer Aeternus Vater

Definition: Der Sohn ist der männliche Nachkomme eines Elternpaares.

Information: Keine

Interpretation: Die symbolische Bedeutung des Sohnes seht im Zusammenhang mit dem Eltern-Archetyp.

In der Antike war es Sitte, sich als Sohn des Vaters zu bezeichnen, um an dessen Rechten oder Berühmtheit zu partizipieren und in diese Rechtsnachfolge einzutreten. In den Weisheitslehren der alten Völker, speziell auch es alten Israel, haben besonders die Söhne die sittlichen Pflichten gegenüber den Vätern, sie zu ehren und sie im Alter zu ernähren. In vielen Märchen ist der Sohn der zentrale Held in der Handlung.

Tiefenpsychologisch betrachtet geht es um die Auseinandersetzung des Helden (und damit eines jeden Menschen) mit dem Vater und der Mutter und dessen eigenständige Beziehung zu ihnen. Vater und Mutter repräsentieren häufig Werte der Tradition, des Überlieferten, der Regeln und Gesetze, des Über-Ich, des kollektiven Bewusstseins und hemmender Kräfte des Unbewussten. Die verschiedenen Söhne und Helden in den Märchen sind symbolisch betrachtet Repräsentanten des Ich-Bewusstseins und bei ihren Aufgaben und dem Lösen von Lebensrätseln geht es um das Wahrnehmen und Erkennen der Macht des alten Königs oder des alten Vaters und in den weiteren Taten geht es um das Erlösen und Verwandeln des alten Reichens zum Besitz des Sohnes (und der Tochter).

Tiefenpsychologisch betrachtet ist der Sohn eine symbolische Personifikation für einen neuen Bewusstseinszustand. Nach C. G. Jung bedeutet der Vater oft „den früheren Bewusstseinszustand, in welchem man noch Kind ist, d. h. abhängig von einer bestimmten, vorgefundenen Lebensform, einem Habitus, der Gesetzescharakter hat. Es ist ein hingenommener, unreflektierter Zustand, ein bloßes Wissen um ein gegebenes ohne intellektuelles oder moralisches Urteil“ (Symbolik des Geistes S. 356). Nach alten und mythologischen Vorstellungen gibt es für die Konflikte zwischen Vater und Sohn zwei Lösungsmöglichkeiten, indem der sogenannte "Vatermord" (Ödipus) praktiziert wird, oder sich der Sohn auf den mühsamen Weg der Lösung und der Erlösung von alten Bindungen macht. Letzteres ist der von der Tiefenpsychologie empfohlene Weg der Lösung und der Erlösung. Diese Funktion und Bedeutung des Sohnes lässt sich auch aus dem Wortfeld von Sohn ableiten, welches auch in der griechischen Sprache zu dem Begriff der Versohnung, sprich Versöhnung, abzuleiten ist.

Literatur: Standard

Autor: Hark, Helmut