Ofen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Ofen

Links: Alchemie, Backen, Backwerk, Brot, Essen, Feuer, Herd, Mutter, große Nahrung, Schwangerschaft, Kind, Kochen

Definition: Ein Ofen (urspr = Kochtopf; Glutpfanne und Bezeichnung für ein Gefäß zum Kochen bzw. zum Bewahren der Glut) ist ein aus Metall oder anderem feuerfesten Material hergestelltes Gerät, in dem durch geeignete Brennstoffe Hitze erzeugt wird, die zum Wärmen, Kochen oder Backen dient.

Information: Urform des Ofens ist nicht der Herd, der ursprünglich zunächst als Feuerstelle zum Kochen der Speisen und zum Heizen des Wohnraumes gedacht war, sondern der Backofen, der, wie z. B. in Ägypten seit dem neuen Reich im Freien aus Zweigen und Lehm errichtet wurde, um Brot aus klebereichen Weizenarten zu backen. Daneben sind im Vorderen Orient seit dem 5. Jh. v. Chr. Töpferöfen belegt. Später wurde von Slawen und Germanen der Backofen ins Haus integriert und auch zur Heizung genutzt, von nordischen und östlichen Völkern sind gemauerte „Herdöfen“ bekannt, auf denen auch geschlafen wurde. Den Eisenofen gab es von Ende des 15. bis ins frühe 19. Jahrh.

In der Alchemie war der Ofen der Athanor, der „Körper“ der Psyche des Menschen, in dem der Prozess der Verwandlung des großen Werkes stattfindet, die Umwandlung des unedlen Metall in das ersehnte Endprodukt des Prozesses, was einem seelischen Reifungsvorgang entspricht. In unserer Gesellschaft hat sich die Zentralheizung als Heizungsform durchgesetzt, Kachelöfen und offene Kamine erfreuen sich aufgrund ihrer positiven atmosphärischen Bedeutung für den Wohnraum zunehmender Beliebtheit.

Interpretation: Deutlicher als der Herd ist der Ofen/ Backofen aufgrund seiner zentralen Bedeutung als Wärmespender und Vorrichtung zum Brotbacken ein Symbol für den Mutterleib, indem ein Kind ausgetragen wird.

Alter Fruchtbarkeitszauber verband das Brotbacken mit dem Kinderkriegen: Das ungebackene Brot, das in ihn hineingetan wird, zieht man im verwandelten, essbaren Zustand wieder heraus, was die Assoziation mit einer Geburt oder Wiedergeburt nahe legt. Man spricht im Volksmund bei einer schwächlichen Frühgeburt als von einem „nicht ausgebackenen“ Kind.

Im Symbol des Ofens für den Mutterleib ist das Element des Feuers betont, welches den Wandlungsprozess maßgeblich vorantreibt. Jedoch auch aufgrund seiner Hohlform und im kalten Zustand als Gefäß kann er als Symbol für das tragende Mütterlich-Weibliche verstanden werden, wenn wie im Märchen "Die Gänsemagd" für diese nur die Beichte im Ofen möglich wird, die der alte König auf diese Art und Weise zu Gehör bekommt.

Neben der bergenden, wandelnden und wärmenden Funktion, die der Ofen symbolisch einnehmen kann, wird er gelegentlich auch zum Gefängnis wie im Märchen „der Eisenofen“.

"Wenn der Ofen aus ist" bedeutet das umgangssprachlich, dass die Energie aus etwas heraus ist, dass etwas vorbei ist und das Feuer für diese Sache auch nicht mehr zu entfachen ist. Unter einem "heißen Ofen" versteht man meist ein leistungsstarkes Fahrzeug, insbesondere ein Motorrad. Der Begriff wird in Parallele zu der mit dem Motorrad verbundenen Sexualsymbolik auch auf eine erotisch besonders attraktive Frau angewendet.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette