Bär

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Keyword: Bär

Links: Bios-Prinzip, Höhle, Mutter, Große, Schatten, Tier

Definition: Bären [mhd. ber, ahd. bero, eigtl. = der Braune] sind Säugetiere und Raubtiere mit dickem braunem, manchmal schwarzem, manchmal weißem Pelz. Ihr Körper ist gedrungen, der Kopf groß und die Gliedmaßen eher kurz und sehr kräftig. Die Augen sind klein, die Ohren rund und aufgerichtet.

Information: Bären bewegen sich in einem großflächigen Lebensraum. Sie ziehen sich gerne zurück, beobachten ihr Umfeld jedoch neugierig. Reviere werden durch Markieren der Bäume abgesteckt. Trotz ihres ausgeprägten Eigensinnes akzeptieren sie untereinander eine hierarchische Ordnung. Außer während der Brunft und der Schwangerschaft bevorzugt der Bär, alleine durch die Gegend zu ziehen. Der Bär weicht unmittelbaren Kontakten aus. Der ausgeprägte Geruchssinn hilft bei der Orientierung.

Die sprichwörtliche (fette) dicke Bärenhaut bildet das Nahrungspolster für den winterlichen Rückzug.

Prähistorische Höhlenzeichnungen bilden den Bär als Vertreter der Nacht bzw. der unzugänglichen Welt ab.

Der vor Kraft strotzende Bär, seine Wildheit und sein unbeugsames Freiheitsstreben lebten im "Bärenhäuter" und Berserker der Germanen auf.

Artio, die keltische Göttin der brachliegenden, bewaldeten Erde wie auch der schwangeren und stillenden Mütter wurde der Bär als Attribut beigestellt. Das Bild der zärtlich ihre Jungen großziehenden gewaltigen, Respekt einflößenden Bärin verkörpert das Bild der Mütterlichkeit, wie die beschützende Kraft der Großen Mutter.

Die griechische Göttin Artemis erschien in der Gestalt der Bärin und gilt als Herrin der Tiere. Die der Artemis als Opfer vorgesehene Iphigenie wurde von der Göttin selber geschont und statt ihrer eine Bärin getötet.

Interpretation: Die massige, wie auch massive Lebenskraft des Bären verkörpert die Macht der Natur schlechthin. Der Bär verstand es, sich mit Stärke und Intelligenz auf die Widrigkeiten der Natur einzustellen. Der Bär verkörpert wilde, kraftvoll und ursprüngliche Lebendigkeit, Eigenwilligkeit und Intelligenz. Als Krafttier vermittelt er Ruhe und Gelassenheit, Bodenständigkeit.

Seine menschenähnliche Gestalt prädestiniert ihn als Schattenfigur. Wie sonst nur der Affe vermag sich der Bär dem Menschen gleich aufzurichten. Das innere Bild des Bären bewegt sich zwischen Gott und Teufel (Wolllust und Zorn), zwischen Muttergöttin und Bestie (Todesmutter).

Das Sternbild des Großen Bären, nie untergehendes Sternbild (zirkumpolar) am nächtlichen Himmel der Nordhalbkugel, wurde von den Sumerern als Großer Wagen umbenannt. Ein Kultgefäß bei den Chinesen wird nach der Deichsel des Großen Wagens "Wolken-Scheffel" genannt. Bei Hochzeitszeremonien stellt dieses Gefäß symbolisch den Phallus dar.

Der Schwanz des Kleinen Bären weist als Polarstern den Weg, hilft, die Orientierung zu finden, sich zurechtzufinden in der Unermesslichkeit des Kosmos.

Die innere Ruhe und äußere Aufmerksamkeit des Bären dient beim Qigong im Spiel des Bären als Vorstellungsbild. Seine Erscheinung ist stattlich und stabil, sein Körper kräftig, aber dennoch sanft und rund. Seine etwas schwerfälligen Bewegungen verhelfen den Übenden zu stabiler Erdung.

Der Bär vermag symbolisch in die verschiedensten Rollen projiziert zu werden: Vorfahre, Vaterfigur, fürsorgliche Mutter, behaarter, brummiger Verwandter, Verführer, mutiger Kämpfer, oft Tier und Mensch zugleich.

Die wärmende Wirkung des dichten Bärenfelles hilft nicht nur Kindern als Teddybär, Angst zu lindern und an der Kraft des Bären zu partizipieren, als Übergangsobjekt die bedrohlich erlebten Anteile der Großen Mutter ans Herz zu nehmen und daraus die Kraft zu ziehen, sich zu emanzipieren und zu wachsen und zu reifen. In Zeiten der Not, des Bedrohtseins und vor allem der Einsamkeit, hilft der Teddybär.

Im Märchen Schneeweißchen und Rosenrot verhilft der Bär den unbedarften Mädchen zur Initiation, erwachsene und partnerschaftsreife Frauen zu werden.

Die Börse sieht den Bären als Symbol für die Baisse, für den Rückgang der Aktienkurse. In der ideologischen Auseinandersetzung zwischen der Volksrepublik China und der UdSSR wurde das Bild des Bären für die russische Aggression benutzt.

Der väterliche und weise Bär Balu versteht es (im Dschungelbuch), das Menschenkind Mogli in die Geheimnisse und Gefahren des Dschungels einzuweisen und vermittelt ihm Respekt vor allen Lebewesen.

Bei der Schwerfälligkeit des Bären muss man dem Widerstand sprichwörtlich "auf den Pelz rücken." "Wenn es dem Bären zu wohl wird, fängt er an zu tanzen" spricht von dem Übermut des Bären."Man soll das Fell des Bären nicht eher zerlegen, bis man den Bären erlegt hat." lässt die Zähigkeit des Bären erkennen.

Wer "jemandem einen Bärendienst erweist" schadet mehr, als er hilft. Der "Bärendienst" hat seinen Ursprung in der Fabel vom Einsiedler und seinem gezähmten Bären. Um die Mücken zu verjagen, die den schlafenden Einsiedler stören, wirft der junge Bär mit einem Stein, der zwar die Mücken vertreibt, aber den Einsiedler tötet. Wer "jemandem einen Bären auf (den Rücken) bindet" lädt ihm eine schwere unnötige Last auf. Den (inneren) Bären loslassen bedeutet, unbekümmert, frei und triebhaft in den Tag hinein zu leben.

Die Bibel erwähnt Bibel den Bär als gefährliches Tier. Er wird in der christlichen Tradition zur Gestalt des Unheimlichen, zum Sinnbild des Bösen. Wegen seiner Fresslust steht er als Sinnbild der Todsünde Völlerei. Bärentatzen gehören zum traditionellen Weihnachtsgebäck. Der "Tanzbär" tanzt "nach der Pfeife" eines anderen; während der Bär dazu dressiert wird, bleibt beim Menschen offen, ob freiwillig oder erzwungen.

Literatur: Standard

Autor: Hammerstein, Günter