Analogie und Niere: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Analogie
'''Keyword:''' Niere


'''Definition:''' Analogie (griech.: Übereinstimmung, Gleichmäßigkeit, Ähnlichkeit, Entsprechung) ist ein Begriff für die Ähnlichkeit von Ereignissen, Sachverhalten, Gegenständen etc. hinsichtlich gewisser Merkmale.
'''Links:''' [[Ärger]], [[Emotionen]], [[Reinigung]], [[Urin]]


'''Links:''' [[Assoziation]], [[Bild]], [[Metapher]], [[Symbol]], [[Symbolisierung]]
'''Definition:''' Die Niere (mhd. nier (e), ahd. nioro) ist ein paariges, bohnenförmiges und lebenswichtiges Organ von Wirbeltieren, das durch die Bildung von Harn Gifte des Stoffwechsels aus dem Körper ausscheidet.


'''Information:''' Das Denken in Analogien (griech.: Übereinstimmung, Gleichmäßigkeit, Ähnlichkeit, Entsprechung) ist eine universale psychische Eigenschaft und fundamental für alle Vorgänge der Wirklichkeitserfassung, des Lernens und des Gedächtnisses. Analogieschlüsse haben oft eine zwingende, überzeugende Macht auf uns, in positiver (Selbstschutz) wie negativer Hinsicht (Vorurteile). Die Erfahrung, dass, wenn zwei oder mehrere Größen in einer oder mehrerer Hinsicht einander ähnlich sind, die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie auch in anderer Hinsicht einander ähnlich sind, scheint sich im Prozess der Evolution als rasches erstes Orientierungsraster sehr bewährt zu haben. Einem Tier gegenüber, das wütende Geräusche von sich gibt, erst einmal sehr vorsichtig zu sein, ist durchaus sinnvoll, auch wenn man diese Tierart nicht kennt und man bisher nur eine bedrohliche Erfahrung mit einem anderen wilden Tier gemacht hat, das ähnliche Geräusche von sich gab.
'''Information:''' In den rund 1, 7 Millionen Gefäßknäueln der Nieren werden die aus der Nahrung gewonnene Flüssigkeit und schädliche Substanzen aus dem Blut herausgefiltert. Über 5 Liter Blut fließen 300 Mal täglich durch die Nieren. Die Nebennieren haben zudem eine wichtige Funktion bei der Bewältigung von "Notsituationen". Bei Gefahr oder Stress produziert das innere Nebennierenmark das Hormon Adrenalin, das in die Blutbahn geleitet wird. Adrenalin bewirkt eine Erhöhung der Herzschlagfrequenz und führt dazu, dass sich Blutgefäße der Haut und der Eingeweide verengen. Der Blutdruck steigt an. Der aktiven Muskulatur steht nun mehr Blut zur Verfügung. Zusätzliche Energie erhält der Körper durch die Umwandlung des in Leber und Muskeln gespeicherten Zuckers zu Einfachzucker. Das ebenfalls in den Nebennieren erzeugte Kortison bewirkt bei gesteigertem Energiebedarf eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Ein dauerhafter erhöhter Kortisonspiegel bewirkt eine verringerte Infektabwehr des Körpers. Die Niere kann also als Symbol der Entgiftung, Reinigung und Verarbeitung, aber auch der Energieerhöhung angesehen werden.


Es lassen sich mehrere Arten von Analogiebildungen unterscheiden: z. B. Analogie durch Ähnlichkeit, Analogie durch räumliche Nähe, Analogie durch zeitliche Nähe (vgl. auch [[Assoziation]]). Bei der Analogie durch Ähnlichkeit werden Sachverhalte in Beziehung zueinander gesetzt, die in irgendeiner Eigenschaft ähnlich sind. Wenn man also beispielsweise einen starken Zusammenhang empfindet zwischen der Farbe [[Rot]] und der [[Liebe]] ("Rot ist die Liebe"), dann hängt das damit zusammen, dass die Farbe Rot in gewisser Hinsicht ähnlich empfunden wird wie die Liebe. Die Ähnlichkeit oder Gemeinsamkeit zwischen beiden liegt z. B. darin, dass beide als emotional aktivierend, erwärmend, durchblutend, erregend, vielleicht aber auch bedrohlich empfunden werden können.
'''Interpretation:''' Im Mittelalter nahm man an, dass die Gemütsbewegungen in den Nieren sitzen. Noch heute bestehen die Redewendungen "an die Nieren gehen" (sehr aufregen, mitnehmen) und auf Herz und Nieren (= innere Kräfte des Menschen) überprüfen. Auch Naturvölker und das Judentum nehmen an, dass sich in der Niere besondere Kraft und Leidenschaft finden.


Bei der Analogiebildung durch räumliche Nähe werden Sachverhalte miteinander verbunden, die irgendwie räumlich zusammengehören oder zusammen erlebt werden. Auf diese Weise können dann z. B. einzelne Teile dieser Sache die ganze Sache repräsentieren ("pars pro toto") oder Gegenstände, die zu einer Person gehören, können die Person selbst darstellen. Bei der Analogiebildung durch zeitliche Nähe erwecken Dinge, die gleichzeitig auftauchen, den Eindruck, dass sie irgendwie zusammengehören und irgendwie miteinander zu tun haben. Wenn z. B. zwei Menschen gemeinsam oder sehr kurz nacheinander in einen Raum kommen, dann entsteht der rasche Eindruck, dass sie in einer Beziehung zueinanderstehen. Analogiebildungen durch räumliche und zeitliche Nähe finden naturgemäß oft gemeinsam statt. Darüber hinaus gibt es aber auch eine paradoxe Analogiebildung, nämlich die, in der ein Sachverhalt durch den ihm entgegen gesetzten Sachverhalt, durch einen Kontrast zu ihm dargestellt wird. So wird Jemandem vielleicht "Hals- und Beinbruch" gewünscht, obwohl ihm "eigentlich" Erfolg gewünscht wird oder man spricht von einer "schönen Bescherung", wenn ein Missgeschick passiert ist. Hierin wird noch einmal deutlich, dass seelische Vorgänge und das menschliche Wirklichkeitserleben auf [[Polaritäten]] aufbauen, dass das Eine ohne das ihm entgegengesetzte Andere nicht gedacht werden kann.
In den 1950er Jahren waren asymmetrisch geformte Nieretische mit schräg gestellten, dünnen Tischbeinen modern. Diese Abweichung von der Symmetrie kann gleichzeitig als eine Abkehr von der Starre des Nationalsozialismus gesehen werden. Der Begriff Nierentischzeitalter wird heute als Synonym für die 50er Jahre verwendet.


Analogiebildungen spielen als "magisches" ([[Magie]]) Prinzip bei Ritualen, Zauberhandlungen und in der Volksmedizin eine große Rolle. Gleiches soll durch Gleiches beeinflusst werden. Dahinter steht der Gedanke einer geheimnisvolle Verbindung und Sympathie aller Dinge der Welt und des Universums miteinander. Analogiebildungen finden sich aber auch bei allen Ausdrucksformen der [[Fantasie]], des [[Unbewussten]], bei [[Symbolen]] und bei der [[Symbolisierung]].
'''Literatur:''' Standard


'''Interpretation:''' Keine
'''Autor:''' N. N.
 
'''Literatur:''' Standard, Müller, L., Knoll, D. (2007)
 
'''Autor:''' Müller, Lutz

Version vom 15. November 2011, 11:49 Uhr

Keyword: Niere

Links: Ärger, Emotionen, Reinigung, Urin

Definition: Die Niere (mhd. nier (e), ahd. nioro) ist ein paariges, bohnenförmiges und lebenswichtiges Organ von Wirbeltieren, das durch die Bildung von Harn Gifte des Stoffwechsels aus dem Körper ausscheidet.

Information: In den rund 1, 7 Millionen Gefäßknäueln der Nieren werden die aus der Nahrung gewonnene Flüssigkeit und schädliche Substanzen aus dem Blut herausgefiltert. Über 5 Liter Blut fließen 300 Mal täglich durch die Nieren. Die Nebennieren haben zudem eine wichtige Funktion bei der Bewältigung von "Notsituationen". Bei Gefahr oder Stress produziert das innere Nebennierenmark das Hormon Adrenalin, das in die Blutbahn geleitet wird. Adrenalin bewirkt eine Erhöhung der Herzschlagfrequenz und führt dazu, dass sich Blutgefäße der Haut und der Eingeweide verengen. Der Blutdruck steigt an. Der aktiven Muskulatur steht nun mehr Blut zur Verfügung. Zusätzliche Energie erhält der Körper durch die Umwandlung des in Leber und Muskeln gespeicherten Zuckers zu Einfachzucker. Das ebenfalls in den Nebennieren erzeugte Kortison bewirkt bei gesteigertem Energiebedarf eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Ein dauerhafter erhöhter Kortisonspiegel bewirkt eine verringerte Infektabwehr des Körpers. Die Niere kann also als Symbol der Entgiftung, Reinigung und Verarbeitung, aber auch der Energieerhöhung angesehen werden.

Interpretation: Im Mittelalter nahm man an, dass die Gemütsbewegungen in den Nieren sitzen. Noch heute bestehen die Redewendungen "an die Nieren gehen" (sehr aufregen, mitnehmen) und auf Herz und Nieren (= innere Kräfte des Menschen) überprüfen. Auch Naturvölker und das Judentum nehmen an, dass sich in der Niere besondere Kraft und Leidenschaft finden.

In den 1950er Jahren waren asymmetrisch geformte Nieretische mit schräg gestellten, dünnen Tischbeinen modern. Diese Abweichung von der Symmetrie kann gleichzeitig als eine Abkehr von der Starre des Nationalsozialismus gesehen werden. Der Begriff Nierentischzeitalter wird heute als Synonym für die 50er Jahre verwendet.

Literatur: Standard

Autor: N. N.