Analytische Psychotherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. November 2011, 13:31 Uhr

Keyword: Analytische Psychotherapie

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Definition: Unter Psychotherapie (griech. therapeia: das Dienen, der Dienst, die Pflege) wird heute allgemein die Behandlung von seelischen Störungen mit Hilfe von psychologischen Methoden verstanden. Therapieziel ist es, psychische oder psychosomatische Symptome zu beseitigen, zu bessern, und adäquatere Einstellungs- und Verhaltensweisen zu entwickeln.

Information: Obwohl es lange Zeit große Unterschiede in der Zielsetzung und der Methodik gab, nähern sich die einzelnen Psychotherapierichtungen und Verfahren in den letzten Jahren doch sehr stark einander an – zumindest in der Praxis. Bei unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und unterschiedlichem zeitlichem Rahmen geht es bei fast allen heutigen Therapieformen darum, verborgene oder verdrängte Persönlichkeitsanteile bewusst zu machen, unerledigte Konflikte und Traumata aufzuarbeiten, neue Erlebnismöglichkeiten zu eröffnen, neue Beziehungs- und Verhaltensweisen zu erlernen (z. B. Umgang mit Konflikten) und unausweichliche Belastungen (z. B. Trennungen, Krankheiten, Krisen) besser zu bewältigen.

Da das therapeutische Gespräch und die Qualität der therapeutischen Beziehung in den meisten Formen der Psychotherapie einen zentralen Wirkfaktor darstellt, ist allen Therapien gemeinsam eine systematische und kontinuierliche Gestaltung der Therapeut-Patient-Beziehung durch die Vorgaben der äußeren Behandlungssituation, die Vereinbarungen über die Methoden und das Behandlungsziel und durch die Interventionen des Therapeuten. Zur therapeutischen Einstellung gehören engagiertes, akzeptierendes, nicht wertendes Interesse gegenüber dem Patienten, Zuverlässigkeit und Abstinenz. Vonseiten des Patienten wird das Eingehen eines Arbeitsbündnisses erwartet und die Bereitschaft, sich mit dem eigenen "Leidensdruck" auseinander zu setzen, an sich zu arbeiten und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Die therapeutische Kommunikation verwendet sprachliche oder nichtsprachliche Ausdrucksmittel, z. B. körperliche Bewegung oder bildnerische Gestaltung.

Mit dem Begriff der analytischen Psychotherapie wird im deutschsprachigen Raum zunächst nicht primär die Psychotherapie der Analytischen Psychologie nach Jung bezeichnet, sondern er ist ein Oberbegriff für alle analytisch orientierten Langzeit-Psychotherapieformen insbesondere in Abgrenzung zur Verhaltenstherapie. Kennzeichnend für alle Formen der analytischen Psychotherapie ist die Auseinandersetzung mit pathogenen und traumatischen Ereignissen und Konflikten in ihren aktuellen wie biografischen Erscheinungsformen, wobei insbesondere die unbewussten Aspekte Berücksichtigung finden, wie sie z. B. in zwischenmenschlichen Beziehungsmustern, Körperreaktionen, Assoziationen, Fantasien, Symptomen, Träumen und therapeutischen Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen erscheinen.

Durch die emotionale Auf- und Durcharbeitung belastender Erfahrungen und konflikthafter Einstellungen, die Unterstützung des kreativen Potentials und der Entwicklungsmöglichkeiten des Patienten und die relativ freie Form der therapeutischen Beziehung, in der sich der Analytiker eher als Katalysator des Prozesses versteht, der Patient nicht aktiv beeinflusst wird und ihm keine Entscheidungen abgenommen werden, soll dem Pat. nicht nur zu einer Besserung und Heilung seiner aktuellen Krankheitssymptome, sondern auch zu einer autonomeren, bewussteren und selbstverantwortlicheren Lebensführung verholfen werden, die es ihm ermöglicht, auch zukünftigen Krisen und Konflikten besser zu begegnen.

Die Analytische Psychotherapie nach C. G. Jung entspricht diesen Aspekten der analytischen Psychotherapie, sie ergänzt diese aber noch durch einige weitere, z. B. indem sie auf die Selbstregulation der Psyche, die archetypische, kollektive Dimension des Unbewussten, die Förderung des kreativen Potentials und der Bedeutsamkeit die Sinnfindung und des transpersonalen, religiösen Bezuges des Menschen für seine seelische Gesundheit hinweist.

Interpretation: Keine

Literatur: Müller, L. / Müller. A. (2007)

Autor: Müller, Lutz