Neptun und Vulva: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Neptun
'''Keyword:''' Vulva


'''Links:''' [[Drogen]], [[Fantasie]], [[Imagination]], [[Meer]], [[Unbewusstes]], [[Wasser]]
'''Links:''' [[Klitoris]], [[Höhle]], Grotte


'''Definition:''' 1) gr. Poseidon, Bruder des Zeus, regiert das Meer und das Untermeerische („Erderschütterer“) sowie Flüsse. Sein Attribut ist der Dreizack, der ihn (wie den indischen Shiva) als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer ausweist. Er ist der Schöpfer des Pferdes, seine Tiere sind außerdem Widder, Stier und Delphin.
'''Definition:''' Die Vulva (aus dem Lateinischen) bezeichnet die äußeren Geschlechtsorgane der Frau. Zu ihr gehören die Klitoris (Kitzler), der Scheidenvorhof (vorderes Drittel der Vagina) und die paarigen kleinen und großen Schamlippen (Labia minoris pudenda et labia majores pudenda). Wenn von den sichtbaren und äußeren und damit potentiell sichtbaren Geschlechtsorganen der Frau gesprochen wird, kann von der Vulva gesprochen werden.


2) transsaturnischer Planet, 1846 entdeckt nicht durch direkte Sichtbarkeit, sondern „erahnt“ durch Störungen der Uranus-Bahn; astrol. „Herrscher“ der Fische.
In der Literatur und Umgangssprache sind die Begrifflichkeiten sehr verschieden. In der Literatur wird oft nur von der Vagina gesprochen, die alles in allem die weiblichen Geschlechtsorgane meint, wenn es sein muss neben der Vulva über die Vagina bis hin zum Uterus.


'''Information:''' Keine
'''Information:''' Beschneidungen: Die FGM (fraktionierte Genital-Mutilisation / -Verstümmelung) benennt die Beschneidung der Klitoris mit den kleinen oder und großen Schamlippen. In einigen afrikanischen Kulturen ist das zusätzliche Zunähen bis auf einen kleinen Schlitz zum Abfließen des Urins bekannt. Zunehmend wächst die Kritik an diesen Praktiken. Der Verein (I)NTACT nennt die genitalen Beschneidungen Folter und unterstützt Frauen und Männer, die dieses Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit durchsetzen wollen. Die letzte Klitorisentfernung erfolgte in den USA 1948 bei einem fünfjährigen Mädchen. Meist soll die weiblichen Lust gezügelt werden.“
Mädchen halten die FGM oft für notwendig, um als vollständige Frau anerkannt zu werden. Die Praktik markiert den Unterschied zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf ihre zukünftige Rolle im Leben und in der Ehe. Man glaubt, dass durch das Entfernen der Klitoris und der Schamlippen, die von einigen für die ‚männlichen Teile' eines Frauenkörpers gehalten werden, die Weiblichkeit der Mädchen gesteigert wird – ein Begriff, der oft als Synonym für Fügsamkeit und Gehorsam gebraucht wird.“
(www. frauen-menschenrechte. de) „Gängige Begriffe für die Verstümmelung sind Synonyme für Reinheit, oder Säuberung. Nicht verstümmelte Frauen gelten oft als unrein und dürfen weder Nahrung noch Wasser berühren. Nicht verstümmelte Genitalien von Frauen gelten als hässlich und massig. Weit verbreitet ist der Glaube, dass die Genitalien einer Frau wachsen und zwischen ihren Beinen herunterhängen können, wenn die Klitoris nicht entfernt wird. Ebenso, dass die Klitoris einer Frau gefährlich sei und dass Männer, die sie mit ihrem Penis berühren, sterben würden. Andere glauben, dass ein Baby stirbt, wenn sein Kopf die Klitoris während der Geburt berührt.“
(www. frauen-menschenrechte. de)


'''Interpretation:''' Der Modus der Entdeckung passt symbolisch gut ins Bild, denn es handelt sich um eine archetypische Kraft des Geheimnisträchtigen, schwer Fassbaren, nereus- oder proteushaft die Gestalt Wechselnden, um das Schillernde, das symbolisch Verschlüsselte schlechthin, wie überhaupt das Meer ein Symbol des unbestimmte Vielgestalt enthaltenden Unbewussten ist.
Man unterscheidet drei Formen der weiblichen Genitalbeschneidung.


„Neptunisch“ ist das Grenzenlose, Entgrenzende und Entgrenzte. Neptun/Poseidon ist der dunkle Vater („Vater“ ist auch ein Beiname) phantastischer Mischwesen und Ungeheuer, sein Reich ist das Auflösende, auch der „gliederlösende Eros“, die Verschmelzungssehnsucht. Durch seelische Verschmelzung mit dem Anderen, Auflösung im grenzenlosen All-Einen, wird Erlösung aus dem Alleinsein und Ich-Kerker gesucht. Die Erlösungssehnsucht ist nach C. G. Jung eine archetypische Disposition. Einige der ältesten Heiligtümer Griechenlands und Italiens (welche z. T auf Große Göttinnen zurückgehen) sind Neptun /Poseidon geweiht, an manchen Orten wird er zusammen mit Venus/Aphrodite verehrt. Alle Sehnsucht und auch Sucht zielt letztlich auf „participation mystique“ (Lèvy-Bruhl), auf mystische Entgrenzung, Erlebnis der Allliebe und Allverbundenheit. Wird sie enttäuscht (und im Reich des Neptun gibt es ebensoviel Enttäuschung wie Illusion), kommt der Schatten des Neptun ins Spiel: Der quasi vom „Grundwasser“ her Land überschwemmende und Wasserläufe aufwühlende „Erderschütterer“, in dem man das maßlose Toben des Harmoniesüchtigen erkennt, des Drogensüchtigen, Alkoholikers, Psychotikers, der in unkontrollierbare, grenzenlose Zerstörungswut kommt.
1. Die Sunna, 2. die Klitoridektomie und 3. pharaonische Beschneidung einschließlich Infibulation.


Gewalt und Wahnsinn speisen sich aus derselben Quelle, aus den bald schäumenden, bald neblig umwallten, bald in tausend Widerspiegelungen irisierenden Urwassern, deren Gott Neptun ist. Die Griechen erkannten in Wahnsinn und Raserei Gottes Wirken und verehrten ihn in Dionysos. Das Christentum des MA sah den Teufel darin. Neptun, in vielen Kulten dem Dionysos zum Verwechseln ähnlich, ist ein eben so großer Verwandlungskünstler, der mit unheimlicher Mimikry die Rollen wechselt: Bald Dämon, bald Heilsbringer, bald Hysteriker, bald Massenhysterie erzeugender Guru oder Demagoge, bald Peiniger, bald Opfer, bald Verführer, bald Verführte, bald Helfer, bald Hilfloser, bald Himmelsbild, bald Fratze. Die Sakralkunst des Mittelalters erwies ihm Referenz in der Gestaltung des numinosen Schreckens in Grotesken, Misch- und Fratzenwesen, die dadurch einen Ort im religiösen Gefüge bekommen, ebenso wie der „Kult des Verkehrten“ im Karneval (zumeist jahreszeitlich im Fische-Monat). Neptun ist letztlich ein Archetypus des Religiösen, sei es im Mystizismus oder im rauschhaftem Erlebnis. Die Sehnsucht nach Stille in der Meditation in der Einsamkeit ist eine Seite, die andere Drogenekstase, Massenhypnose und Selbstauflösung. In der Eingeweide-Erschütterung zeitgenössischer Rhythmen hören wir „der schäumenden Rosse Toben“ des Erderschütterers. Die heilsversprechende Welt der Werbung nutzt ebenfalls hypnotische, also neptunische Suggestionen, welche in unseren vor unserem Bewusstsein peinlichst verborgenen kindlich-fromm und hingabesüchtig gebliebenen Gefühlskomplexen sozusagen auf den Paradiesknopf drücken. Besonders erfolgreich sind Suggestionen von Erotik und Leidenschaft, da hier die geheimnisvolle und magische Beziehung von Wesen zu Wesen am direktesten erfahrbar ist. Neptun steigert das Bedürfnis nach Schönheit, ist der Quell aller Künste, vor allem aber der Musik, die uns am unmittelbarsten ergreift unter Umgehung aller rationalen Schranken. Therapeutisch ist sein Archetypus wirksam durch Träume und ihre Deutung, Hypnose, Imagination und Selbstsuggestion.
Zu 1. Bei der Sunna werden „die Vorhaut der Klitoris oder die Klitorisspitze abgetrennt.“ Zu 2.: „Am weitesten verbreitet ist die Klitoridektomie, bei der die Klitoris und die kleinen Schamlippen teilweise oder vollständig amputiert werden.
ebenda)


Astrologisch zeigt Neptun kollektive Stimmungen, die auch das persönliche Unbewusste unterschwellig stark beeinflussen. Neptun braucht für einen Umlauf 165 Jahre und steht 13-14 Jahre im selben Zeichen. Moden, Art der Mystifikationen, Heilserwartungen, Illusionen, kollektiven Selbsttäuschungen, ja sogar Krankheitsdiagnosen sind gefärbt von der Atmosphäre des Zeichens, welches er während dieser Zeit durchläuft. Im persönlichen Horoskop zeigt Neptun, wo Verantwortung übernommen werden muss für den Schatten eigener Unangepasstheit. Nur durch Mitgefühl für den „Geringsten“ in uns können wir Erlösung erhoffen und Mitgefühl für andere, Nächstenliebe, entwickeln. Auf höchster Stufe steht Neptun für universelle Menschenliebe.
Zu 3. Bei der pharaonischen Beschneidung mit Infibulation (hier: Vernähen der Vulva) wird das weibliche Genitale am meisten beschädigt. „Die Klitoris und die kleinen Schamlippen werden vollständig und die großen Schamlippen teilweise abgetrennt. Die verbleibenden Hautreste näht man bis auf eine reiskorngroße Öffnung zusammen oder heftet sie mit Dornen.
ebenda)
 
Diese Arten der Genitalverstümmelung symbolisieren für die jeweiligen Kulturbereiche, wie Frauen zu Frauen werden und vermeintlich männliche Körperanteile abgetrennt werden müssen. Auch gelte die Vorstellung, dass die Berührung der Klitoris durch einen Penis insbesondere Männer krank mache oder die eventuellen Babys nach Berührung der Klitoris stürben. (www. frauen-menschenrechte. de 2003) Die feminine Genitalverstümmelung (FGM) geht auf vorislamische Zeit zurück. Sie wird „von der Mehrheit der Muslime nicht praktiziert. Dort, wo sie von Muslimen praktiziert wird, werden durchwegs religiöse Gründe dafür angeführt. Viele Gegner der Verstümmelung bestreiten die Verbindung dieser Praktik mit Religion, die islamischen Führer sind sich in dieser Angelegenheit hingegen nicht einig. Der Koran befürwortet die FGM in keiner Weise, aber einige Hadith (Aussagen des Propheten Mohammed) nehmen auf sie Bezug. Auf eine Frage von Àttiyah, einer Praktikerin der FGM, soll der Prophet gesagt haben: „Verringere, aber zerstöre nicht. Die Verstümmelung wurde unter einigen Konvertiten zum Christentum fortgesetzt. Christliche Missionare versuchten sie von dieser Praktik abzuhalten, fanden sie aber zu tief verwurzelt. In einigen Fällen wurde sie um die Konvertiten zu halten, ignoriert und entschuldigt. Verstümmelungen gab es auch bei den Falasha (Äthiopischen Juden). Ob dieser Brauch nach ihrer Emigration nach Israel fortgesetzt wurde, ist allerdings unbekannt. Zu den übrigen Gemeinschaften, die die FGM praktizierten, kamen in der Folge noch verschiedene animistischen Glaubens.“ (ebenda)
 
Es gibt eine wachsende Gruppe von Menschen, die eine Gegenkultur entwickeln. Sie haben den Respekt vor der Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit als Maßstäbe.
 
'''Interpretation:''' Die ‚mythische Vulva' (Rhode-Dachser) tritt im sogenannten Baubo-Mythos auf. Von Baubo (Iambe) berichtet der Mythos, dass sie die um ihre entführte Tochter trauernde Demeter durch eine Geste tröstete, in dem sie ihr ihre Vulva zeigte. Demeter, die bisher allen Trost abgelehnt und Speise und Trank verweigert hatte, lachte und begann auch zu trinken und zu essen. Auch später verstand Iambe Demeter noch auf diese Weise zu erheitern (vgl. Devereux 1981, S. 24)“ (zitiert aus Rhode-Dachser 1996, S. 246)
 
Fünf Verständnismöglichkeiten für die Geste, wenn eine Frau einer anderen Frau, vielleicht auch einem Mann, ihre Vulva zeigt, die Rhode-Dachser vorschlägt:
 
1. Es könnte die Andere beleidigen (wie dies auch beim Zeigen anderer intimer Körperteile wie Zunge oder des Gesäßes möglich ist)
 
2. Es kann eine Einladung sein oder „die Botschaft vermitteln: Schau her, was ich für ein herrliches Genitale habe und wie wunderbar es sich zeigen lässt!“
 
3. Es kann der „Triumph der Gebärerin" sein: "Schau her, das ist es, was ich mit meinem Genitale bewirken kann!“
 
4. Es kann die Sterblichkeit und Todesthematik gezeigt werden: „Schau her, von diesem Ort sind wir angekommen, du und ich, und in einen anderen Schoß, den der Erde, werden wir beide irgendwann zurückkehren. Der Ort, den du siehst, ist auch das Zeichen deiner (meiner) Sterblichkeit.“
 
5. „Schließlich ließe sich die Geste der Baubo, an den Mann adressiert, als eine triumphale Absage an das Patriarchat interpretieren, so als wollte sie zum Ausdruck bringen: Deine Phantasiegebäude, die du kreierst, um mich still zu stellen und zum Schweigen zu bringen, das ganze Arsenal deiner Kulturproduktionen, die du aufbietest, um dich deines Verschiedenseins von mir zu versichern, sie alle tragen nur bis zu dem Augenblick, in dem ich meine Schenkel öffne. Dann wird ein für allemal sichtbar, was dein Ursprungsort ist und bleiben wird, auch wenn du alles tust, um dich davon zu entfernen.“
Rhode-Dachser, 1996, S. 254) Und Rhode-Dachser endet mit dem Satz: „Von einer Frau an eine andere Frau gerichtet kann die Geste der Baubo schwesterliche Intimität, Erotik oder Rivalität bedeuten; worauf es ank äme, wäre, alle drei Beziehungsformen zu wagen und sich von keiner Seite darin beirren zu lassen.“ (ebenda) Und ich ergänze: das sollte auch für die Beziehung Frau-Mann gelten.
 
Symbol des weiblichen Genitales sind verschiedene Früchte. In China galt der Pfirsich „als Quelle des Lebensambrosias, das den Gottheiten Unsterblichkeit verlieh; entspricht dem Apfel in Westeuropa. Abendländische Schriftsteller verwechselten gelegentlich den orientalischen Pfirsich mit der Aprikose, weil apricot früher in Europa eine Bezeichnung für die Vulva war. Skulpturen in Nimes aus heidnischer Zeit zeigten diese Frucht in Verbindung mit Phalli.“
Walker, 1996, S. 864 / 865)
 
In der Malerei erlangte besonders das Bild von Courbet „Ursprung der Welt“ von 1866 Berühmtheit. Es zeigt die leicht geöffneten Schenkel einer Frau und gibt den Blick für die Vulva und eben den Ursprung des Lebens oder der Welt frei. Ebenso ist es ein Bild für das männliche Begehren.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Romankiewicz, Brigitte
'''Autor:''' Alder, Stephan

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 17:52 Uhr

Keyword: Vulva

Links: Klitoris, Höhle, Grotte

Definition: Die Vulva (aus dem Lateinischen) bezeichnet die äußeren Geschlechtsorgane der Frau. Zu ihr gehören die Klitoris (Kitzler), der Scheidenvorhof (vorderes Drittel der Vagina) und die paarigen kleinen und großen Schamlippen (Labia minoris pudenda et labia majores pudenda). Wenn von den sichtbaren und äußeren und damit potentiell sichtbaren Geschlechtsorganen der Frau gesprochen wird, kann von der Vulva gesprochen werden.

In der Literatur und Umgangssprache sind die Begrifflichkeiten sehr verschieden. In der Literatur wird oft nur von der Vagina gesprochen, die alles in allem die weiblichen Geschlechtsorgane meint, wenn es sein muss neben der Vulva über die Vagina bis hin zum Uterus.

Information: Beschneidungen: Die FGM (fraktionierte Genital-Mutilisation / -Verstümmelung) benennt die Beschneidung der Klitoris mit den kleinen oder und großen Schamlippen. In einigen afrikanischen Kulturen ist das zusätzliche Zunähen bis auf einen kleinen Schlitz zum Abfließen des Urins bekannt. Zunehmend wächst die Kritik an diesen Praktiken. Der Verein (I)NTACT nennt die genitalen Beschneidungen Folter und unterstützt Frauen und Männer, die dieses Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit durchsetzen wollen. Die letzte Klitorisentfernung erfolgte in den USA 1948 bei einem fünfjährigen Mädchen. Meist soll die weiblichen Lust gezügelt werden.“ Mädchen halten die FGM oft für notwendig, um als vollständige Frau anerkannt zu werden. Die Praktik markiert den Unterschied zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf ihre zukünftige Rolle im Leben und in der Ehe. Man glaubt, dass durch das Entfernen der Klitoris und der Schamlippen, die von einigen für die ‚männlichen Teile' eines Frauenkörpers gehalten werden, die Weiblichkeit der Mädchen gesteigert wird – ein Begriff, der oft als Synonym für Fügsamkeit und Gehorsam gebraucht wird.“ (www. frauen-menschenrechte. de) „Gängige Begriffe für die Verstümmelung sind Synonyme für Reinheit, oder Säuberung. Nicht verstümmelte Frauen gelten oft als unrein und dürfen weder Nahrung noch Wasser berühren. Nicht verstümmelte Genitalien von Frauen gelten als hässlich und massig. Weit verbreitet ist der Glaube, dass die Genitalien einer Frau wachsen und zwischen ihren Beinen herunterhängen können, wenn die Klitoris nicht entfernt wird. Ebenso, dass die Klitoris einer Frau gefährlich sei und dass Männer, die sie mit ihrem Penis berühren, sterben würden. Andere glauben, dass ein Baby stirbt, wenn sein Kopf die Klitoris während der Geburt berührt.“ (www. frauen-menschenrechte. de)

Man unterscheidet drei Formen der weiblichen Genitalbeschneidung.

1. Die Sunna, 2. die Klitoridektomie und 3. pharaonische Beschneidung einschließlich Infibulation.

Zu 1. Bei der Sunna werden „die Vorhaut der Klitoris oder die Klitorisspitze abgetrennt.“ Zu 2.: „Am weitesten verbreitet ist die Klitoridektomie, bei der die Klitoris und die kleinen Schamlippen teilweise oder vollständig amputiert werden.“ ebenda)

Zu 3. Bei der pharaonischen Beschneidung mit Infibulation (hier: Vernähen der Vulva) wird das weibliche Genitale am meisten beschädigt. „Die Klitoris und die kleinen Schamlippen werden vollständig und die großen Schamlippen teilweise abgetrennt. Die verbleibenden Hautreste näht man bis auf eine reiskorngroße Öffnung zusammen oder heftet sie mit Dornen.“ ebenda)

Diese Arten der Genitalverstümmelung symbolisieren für die jeweiligen Kulturbereiche, wie Frauen zu Frauen werden und vermeintlich männliche Körperanteile abgetrennt werden müssen. Auch gelte die Vorstellung, dass die Berührung der Klitoris durch einen Penis insbesondere Männer krank mache oder die eventuellen Babys nach Berührung der Klitoris stürben. (www. frauen-menschenrechte. de 2003) Die feminine Genitalverstümmelung (FGM) geht auf vorislamische Zeit zurück. Sie wird „von der Mehrheit der Muslime nicht praktiziert. Dort, wo sie von Muslimen praktiziert wird, werden durchwegs religiöse Gründe dafür angeführt. Viele Gegner der Verstümmelung bestreiten die Verbindung dieser Praktik mit Religion, die islamischen Führer sind sich in dieser Angelegenheit hingegen nicht einig. Der Koran befürwortet die FGM in keiner Weise, aber einige Hadith (Aussagen des Propheten Mohammed) nehmen auf sie Bezug. Auf eine Frage von Àttiyah, einer Praktikerin der FGM, soll der Prophet gesagt haben: „Verringere, aber zerstöre nicht. Die Verstümmelung wurde unter einigen Konvertiten zum Christentum fortgesetzt. Christliche Missionare versuchten sie von dieser Praktik abzuhalten, fanden sie aber zu tief verwurzelt. In einigen Fällen wurde sie um die Konvertiten zu halten, ignoriert und entschuldigt. Verstümmelungen gab es auch bei den Falasha (Äthiopischen Juden). Ob dieser Brauch nach ihrer Emigration nach Israel fortgesetzt wurde, ist allerdings unbekannt. Zu den übrigen Gemeinschaften, die die FGM praktizierten, kamen in der Folge noch verschiedene animistischen Glaubens.“ (ebenda)

Es gibt eine wachsende Gruppe von Menschen, die eine Gegenkultur entwickeln. Sie haben den Respekt vor der Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit als Maßstäbe.

Interpretation: Die ‚mythische Vulva' (Rhode-Dachser) tritt im sogenannten Baubo-Mythos auf. Von Baubo (Iambe) berichtet der Mythos, dass sie die um ihre entführte Tochter trauernde Demeter durch eine Geste tröstete, in dem sie ihr ihre Vulva zeigte. Demeter, die bisher allen Trost abgelehnt und Speise und Trank verweigert hatte, lachte und begann auch zu trinken und zu essen. Auch später verstand Iambe Demeter noch auf diese Weise zu erheitern (vgl. Devereux 1981, S. 24)“ (zitiert aus Rhode-Dachser 1996, S. 246)

Fünf Verständnismöglichkeiten für die Geste, wenn eine Frau einer anderen Frau, vielleicht auch einem Mann, ihre Vulva zeigt, die Rhode-Dachser vorschlägt:

1. Es könnte die Andere beleidigen (wie dies auch beim Zeigen anderer intimer Körperteile wie Zunge oder des Gesäßes möglich ist)

2. Es kann eine Einladung sein oder „die Botschaft vermitteln: Schau her, was ich für ein herrliches Genitale habe und wie wunderbar es sich zeigen lässt!“

3. Es kann der „Triumph der Gebärerin" sein: "Schau her, das ist es, was ich mit meinem Genitale bewirken kann!“

4. Es kann die Sterblichkeit und Todesthematik gezeigt werden: „Schau her, von diesem Ort sind wir angekommen, du und ich, und in einen anderen Schoß, den der Erde, werden wir beide irgendwann zurückkehren. Der Ort, den du siehst, ist auch das Zeichen deiner (meiner) Sterblichkeit.“

5. „Schließlich ließe sich die Geste der Baubo, an den Mann adressiert, als eine triumphale Absage an das Patriarchat interpretieren, so als wollte sie zum Ausdruck bringen: Deine Phantasiegebäude, die du kreierst, um mich still zu stellen und zum Schweigen zu bringen, das ganze Arsenal deiner Kulturproduktionen, die du aufbietest, um dich deines Verschiedenseins von mir zu versichern, sie alle tragen nur bis zu dem Augenblick, in dem ich meine Schenkel öffne. Dann wird ein für allemal sichtbar, was dein Ursprungsort ist und bleiben wird, auch wenn du alles tust, um dich davon zu entfernen.“ Rhode-Dachser, 1996, S. 254) Und Rhode-Dachser endet mit dem Satz: „Von einer Frau an eine andere Frau gerichtet kann die Geste der Baubo schwesterliche Intimität, Erotik oder Rivalität bedeuten; worauf es ank äme, wäre, alle drei Beziehungsformen zu wagen und sich von keiner Seite darin beirren zu lassen.“ (ebenda) Und ich ergänze: das sollte auch für die Beziehung Frau-Mann gelten.

Symbol des weiblichen Genitales sind verschiedene Früchte. In China galt der Pfirsich „als Quelle des Lebensambrosias, das den Gottheiten Unsterblichkeit verlieh; entspricht dem Apfel in Westeuropa. Abendländische Schriftsteller verwechselten gelegentlich den orientalischen Pfirsich mit der Aprikose, weil apricot früher in Europa eine Bezeichnung für die Vulva war. Skulpturen in Nimes aus heidnischer Zeit zeigten diese Frucht in Verbindung mit Phalli.“ Walker, 1996, S. 864 / 865)

In der Malerei erlangte besonders das Bild von Courbet „Ursprung der Welt“ von 1866 Berühmtheit. Es zeigt die leicht geöffneten Schenkel einer Frau und gibt den Blick für die Vulva und eben den Ursprung des Lebens oder der Welt frei. Ebenso ist es ein Bild für das männliche Begehren.

Literatur: Standard

Autor: Alder, Stephan