Temenos

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Keyword: Temenos

Links: Haus, Höhle, Kirche, Kreis, Raum

Definition: Temenos (griech. témno: ich schneide, ich trenne ab) - enthalten beispielsweise im Begriff Tempel - bezeichnet einen abgrenzten oder umgrenzten Ort, an dem kultische, magische oder heilige Handlungen durchgeführt werden.

Information: Meist sind zu diesem Zweck besondere Orte, Hügel, Haine, Gärten durch astronomische oder sonstige Berechnungen genau bestimmt worden. Die Plätze oder Orte sind oft Göttern geweiht gewesen, später hat man dort Tempel errichtet. In vielen Tempeln, auch in christlichen Kirchen, ist ein heiliger Bezirk abgetrennt, der nur von den Priestern betreten werden darf.

Interpretation: In der Magie, in der Symbolik der Alchemie, des Mandala und der Träume tauchen immer wieder Bilder für den Temenos als heiligen Bezirk, als geschützter Ort, als Tabubezirk oder Bannkreis auf: Ein Spielplatz, die Mauern einer Stadt, der Zaun, das Runde und das Quadratische, eine Insel im Meer oder in einem See können dafür stehen u.v.m.

In seiner negativen Ausprägung kann der Temenos etwas Begrenzendes, Eingeengtes, Abgeriegeltes und Abgetrenntes beinhalten und als solches sich z. B. als Gefängnis abbilden.

Als psychischer Faktor kann der Temeno von höchster Wichtigkeit werden, wenn es darum geht, sich abzugrenzen. So kann die Notwendigkeit der Abgrenzung des Ich-Bewusstseins gegen anstürmende Ängste, Affekte, Triebe, Komplexe, traumatischer Erinnerungen usw. symbolisch mit einem Temenos-Bild angedeutet werden.

Auch die Therapiesituation und die therapeutische Situation können mit einem Temenos verglichen (Vas hermetis) oder als solcher wahrgenommen werden. Betont werden kann das z. B. dadurch, dass an der Tür ein kleines Glockenspiel hängt, das beim Eintreten und Schließen der Tür zu Beginn der Stunde und beim Öffnen der Tür und dem Verlassen des Raums ertönt.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette