Krake

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Keyword: Krake

Links: Meer, Mutter, große, Schlange, Spinne, Unbewusstes

Definition: Kraken sind Kopffüßer von unterschiedlicher Größe mit kurzem, sackförmigem Körper und sehr beweglich, meist gleich langen Armen mit Saugnäpfen. Der Gemeine Krake (Octopus vulgaris) der Küsten warmer Meere kann sich durch einen reichen Farbenwechsel an seine Umgebung anpassen und erreicht bis 3 m Länge. Volkstümlich werden Riesenkalmare (Kalmare) oft als Kraken bezeichnet. Sie sind mit über 20m Gesamtlänge (einschl. Tentakeln) und 1 Tonne Gewicht die größten wirbellosen Tiere.

Information: Der Krake ist, besonders in seinen großen Arten, ein beeindruckendes Tier des Mittelmeers und wurde in der altkretischen Kunst häufig dargestellt. Auf Siegelbildern erscheint der Krake mit riesigen Augen und Tektakeln, die so angeordnet sind, dass sie an Schlangenhaare erinnern. Dass dies ein Symboltier für die kretische Göttin war, verrät uns noch die Bezeichnung "Meduse" für die äußerlich ähnlichen, wenn auch kleineren Quallen.

Interpretation: Der Krake verkörpert die ambivalente Macht des Meeres als schöpferische Urkraft und als bedrohlich-zerstörerische Macht. Den destruktiven Aspekt geben die Riesenkraken unserer Fantasy- und Horrorfilme noch immer wieder, vgl. z. B. "20000 Meilen unter den Meeren" nach Jules Verne. Im Traum sind Kraken wie auch Spinnen manchmal Ausdruck für die Angst vor dem Festgehalten- und Verschlungenwerden, u. U. auch für den Sog, der vom Unbewussten oder von einer negativen Mutterimago (Mutter, große ausgehen können. Der positive, lebenserneuernde Aspekt geht von der Beobachung aus, dass Kraken bei Gefahr einen Tektakel verloren geben und wieder nachwachsen lassen können.

Da der Krake bei Gefahr ein dunkles Sekret, den Sepiafarbstoff, ausstößt und sich auch sehr gut an seinen Untergrund anpassen kann, lässt er sich auch mit dem Bedürfnis, sich durch große Anpassung zu verbergen oder sich nicht in seiner wahren Gestalt zu zeigen, in Verbindung bringen.

Auf römischen Mosaiken finden sich Tintenfische häufig in der Nachbarschaft von Delphinen, die als menschenfreundliche Tiere den positiven mütterlichen Aspekt repräsentieren und als Retter aus Seenot oder als Seelenführer der Toten zu den Inseln der Seligen gelten.

Literatur: Standard

Autor: Meier-Seethaler, Carola