Säule

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Keyword: Säule

Links: Achse, Baum, Obelisk, Phallus, Rücken

Definition: Die Säule (mhd. sul, ahd. sul) ist ein senkrechter, stützender oder die Fassade schmückender Bauteil aus Holz, Stein oder Metall, gegliedert in Basis, Schaft und Kapitell.

Information: Säulen können auch, insbesondere als Denkmäler, die an historische Ereignisse oder Personen erinnern (Siegessäule, Ehrensäule, Grabsäule) oder als Dekoration, freistehend sein. Säulen finden sich in allen Architekturstilen und allen Epochen. Die ältesten noch erhaltenen Säulen stammen aus dem alten Ägypten, sie sind aus Stein gehauen und imitieren Lotosblüten, Papyrus und Palmblätter. Die Baukunst des antiken Griechenlands und des Römischen Reiches richtete sich nach Säulenordnungen, durch die Bauform, Proportionierung und Verzierung von Säulen festgelegt wurden.

Seit der Spätantike verband man die Säulen auch untereinander durch Rundbogen.

Die sprichwörtliche Salzsäule, zu der man vor Entsetzen erstarrt, d. h. dass man fest und unbeweglich dasteht, hat biblischen Ursprung und bezieht sich auf 1. Mose 19, 26 (Und sein (Lots) Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule). Der Säulenheilige im Mittelalter und Altertum war ein christlicher Einsiedler, der aus Askese auf einer Säule lebte. Rein funktionelle Bedeutung als Werbefläche hat die Litfaßsäule.

Interpretation: Säule und Pfeiler sind tragende Elemente in der Architektur. Besonders beliebt bei Sakralbauten, können sie als solche für göttliche Personen stehen: im Alten Kreta für die Grosse Göttin wie beim berühmten Löwentor von Mykene, wo eine Säule von zwei Löwinnen flankiert wird. Drei Säulen, von Tauben bekrönt, stehen für die dreifaltigen Mondgöttinnen, und in klassischer Zeit sind es die Karyatiden, welche das Gebälk der Tempel tragen. Zwei Säulen als Eingangstor finden sich weltweit bei vielen Sakralbauten.

In die Höhe des Himmels hineinragende Bäume und Felsen wurden auch als "axis mundi", als Stützpfeiler zwischen Himmel und Erde, angesehen. So die germanische Weltenesche, der ägyptische Djet-Pfeiler und das chinesische Westgebirge K'un-lun. Berge und Bäume gelten auch in indianischen Kulturen als Rückgrat der Schöpfung. Für die Griechen waren die Felsen von Gibraltar die "Säulen des Herkules". Die Bibel spricht von den Säulen, auf denen die Welt ruht und die Gott am Jüngsten Tag einreißen wird.

Im Unterschied dazu haben frei stehende Pfeiler, wie ein Teil der Menhire und die Obeliske einen phallischen Bedeutungshintergrund. In Indien ist der lingam als Fruchtbarkeitssymbol des Gottes Schiva ein sakrales Objekt. Bei den Römern, wie auch schon bei den Griechen, dienten einzeln stehende Säulen vorwiegend als Träger von Statuen, die Siegessäulen oder Triumphs. Säulen existieren bereits seit der römischen Antike als öffentliche Denkmäler auf großen Plätzen. Napoleon und spätere europäische Herrscher verschleppten ägyptische und äthiopische Obeliske, um die einst sakralen Objekte als Zeichen ihres Prestiges zu benutzen.

Die Säule symbolisiert Stabilität, Festigkeit und tragende Kraft, sie ist eng mit der Baumsymbolik verbunden, mit der Basis als Wurzel, dem Schaft als Stamm und dem Kapitell als Laub. Durch den aufrechten Stand wird sie auch als Verkörperung der menschlichen Gestalt empfunden. Die Säule kann von daher auch für "herausragende" "große" Persönlichkeiten stehen, die als Stützen oder Säulen einer Gesellschaft oder Gemeinschaft angesehen werden. Auch Eltern können für ihre Kinder Säulen, zu denen diese aufschauen und nach denen sie sich orientieren. Brechende oder fallende Säulen sind meist Ausdruck des Verlustes oder der notwendigen Überwindung alter, nicht mehr tragfähiger Strukturen.

Literatur: Standard

Autor: N. N.