Krönung

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Keyword: Krönung

Links: König, Krone, Sonne, Logos

Definition: Feierliche Einsetzung des Herrschers oder Herrscherin (König) durch Aufsetzen der Krone, meist unter Verwendung der Krönungsinsignien.

Information: Die Krönung war bei allen europäischen Völkern ein sakraler Akt, dessen symbolischer Charakter neben einzelnen bedeutungsträchtigen Zeremonien darin bestand, den bereits vollzogenen Herrschaftsantritt zu bestätigen. Stammesfürsten und Könige galten als mit besonderer Macht erfüllt; von ihnen galt das Schicksal des ganzen Volkes abhängig. Die Herrscher der alten Hochkulturen ließen sich als göttliche oder gottgesandte Wesen verehren; besonders oft wurde das Sohnschaftsverhältnis zur Gottheit betont. Mehrere Kaiser - wie Diokletian, der sich selbst dominus et deus bezeichnete - ließen sich schon zu Lebzeiten als Gott verehren. In der byzantinischen Zeit wandelte sich die Auffassung vom Gottkaiser in die des Kaisers von Gottes Gnaden, und der Herrscherkult wurde zum Hofzeremoniell. Durch ihre Beteiligung an Krönung und Salbung sanktionierte die Kirche die Heiligkeit des Herrschers; in der Kunst wird öfters dargestellt, wie die Krönung durch Christus selbst vollzogen wird. Im Mittelalter glaubte man, dass der Herrscher beim Krönungsakt übernatürlicher Kräfte teilhaftig werde (so die Gabe der Krankenheilung). Die aus vorchristlicher Zeit übernommenen Herrschersymbole wurden in christlichem Sinne interpretiert, die Krone galt als Lehen Christi. Die oft mit dem Monarchen verbundene solare Symbolik ist Ausdruck der ihm zuerkannten, das Irdische überragenden Stellung. Der Pharao, der Inkaherrscher und der Tenno (Japan. Kaiser) leiteten ihre Herkunft von der Sonnengottheit ab. Die hethitischen Könige führten die Selbstbezeichnung "Meine Sonne ". Der Großkönig des eurasischen Steppenvolkes der Chasaren (7-9. Jh. ) führte die Sonnenscheibe als Abzeichen. Der abendländische Kaiser wurde im Mittelalter mit der Sonne, die anderen Herrscher mit den Sternen verglichen. Ludwig XIV bezeichnete sich als Sonne seines Volkes (dem roi-soleil).

Interpretation: In Märchen ist das Erlangen der Königswürde ein zentrales Motiv. Am Ende der Suchwanderung, nachdem der Held oder Dummling vielfältige Aufgaben oder Rätsel gelöst hat, und /oder die Liebe der Königstochter gewonnen, bedeutet das "König-werden", das Ziel der angestrebten Entwicklung.

Psychologisch kann das König -werden als Ziel der Ich-Entwicklung verstanden werden, was mit Bewusstwerdung jedoch auch mit Annäherung an die Ganzheit (Aspekte des Selbst) verbunden ist.

Im Sandkasten stellt ein 6 jähriger Junge mit einer Schlumpf-Figur diesen Vorgang dar, den er in matschigen Sand bettet: "Der König schläft. Da schläft der König in der Matsche, da hat er alles, was er braucht. Heut war ein anstrengender Tag für den König, denn heute ist er König geworden". Im Bild des Königs zeigt sich das sich entwickelnde Ich. Der Akt des König -werdens, verstanden als Entwicklung des Ich-Bewusstseins aus dem Unbewussten, ist jedoch so anstrengend, das Ich des Kindes noch so schwach, dass das Ich-Bewusstsein im Sinne einer Regression ins Unbewusste zurück sinkt. Schlaf und Regression haben jedoch regenerierende Wirkung, so dass Kräfte aus dem Unbewussten geschöpft werden können, die eine Weiterentwicklung im Sinne einer Progression möglich machen.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette