Eule

Aus symbolonline.eu
Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr von Anlumue (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Eule

Links: Auge, Bote, Botschaft, Mond, Nacht, Weisheit

Definition: Die Eule ist ein in vielen Arten weltweit verbreiteter und in Wäldern lebender, meist nachtaktiver Raubvogel mit großen runden Augen und kurzem krummem Schnabel.

Information: Eulen jagen im Dunkeln Kleinsäuger, auch Vögel, Insekten und Würmer, die sie mit den Füßen packen und mit den spitzen Krallen töten. Ihre unbeweglichen Augen sind nach vorn gerichtet, der Gehörsinn ist gut entwickelt und sie können sehr leise fliegen. Einige Eulen-Arten werden als "Käuze" bezeichnet. Die größte Eule ist der Uhu; die bei uns meist bekannte Schleier-Eule (Tyto alba) lebt oft im Gebälk von Türmen und in altem Mauerwerk.

Die beiden deutschen Begriffe Eule und Kauz haben sich lautmalerisch aus den Rufen der Eulen entwickelt. „Eule“ weist auf die heulenden Rufe hin, während „Kauz“ eine Umschreibung der kurzen und markanten Rufe ist. Der Name "Eule" wird im Deutschen vorwiegend für Arten verwendet, die in ihrem Erscheinungsbild schlank wirken."Kauz" - im Deutschen auch für die Gattung Strix verwendet - bezeichnet meist Arten, die eher gedrungen und rundlich wirken.

Interpretation: Die Eule war in grauer Vorzeit einst das Totem-Tier der Athener, eine Gottheit, mit der diese sich nah verbunden fühlten. Das antike Sprichwort: "Wer trägt schon Eule nach Athen?" weist auf diese früharchaische Zeit zurück. Im Tempelbezirk hausten einst heilige Eulen zum Schutz der Athener.

Die Eulen blieben als der Totemismus verblasste und durch den Polytheismus abgelöst wurde. Die neue, menschengestaltige Göttin hieß Athene, mit dem Beinamen glauk-opis: eulen-äugig. In ihren Augen lebte die urzeitliche Eule weiter. An der Eule (grch: glaux) fallen die großen Augen auf, mit denen sie ihre Beute nachts erspäht; sie symbolisiert Instinktweisheit, das Wissen der Nacht. Glauk-opis heißt aber nicht nur Athene, sondern auch der Mond, das Nachtauge des Himmels. Glaukos heisst: "Hell, strahlend, glänzend." Nachts blickt die Göttin auf ihre Stadt herab und wacht über ihr wie einst die Eulen wie der Mond oder Jahwe über Israel. Die Eule ist ein Raubvogel; doch auch Athene ist streitbar: Nach dem Mythos entspringt die Schutzherrin der Athener, Lieblingstochter des Göttervaters Zeus, bei ihrer Geburt in voller Rüstung dem Haupt ihres allgewaltigen Vaters.

Die Eule blieb das Wappentier der Athener, die sich stets ihrer Weisheit rühmten. Das Athenäum war anfänglich ein Ort, wo praktische Lebensweisheit gesucht und vermittelt wurde.

Athenäen machten weltweit Schule. Heute sind sie global zu Hoch- und Fachschulen ausgebaut, wo Menschen rational über unfassbar viele Details informiert werden. Sach- und Fachwissen türmen sich nachgerade gigantisch auf. Der Mensch hat heute so manches im Griff. Doch die Eulen-Augen sind ihm abhanden gekommen. Das solare Wissen sollte ergänzt werden durch mehr seelischen Tiefgang: lunare Eulen-Weisheit. Durch ihren Bezug zur Nacht ist die Eule auch ein dämonisches Tier (Dämon) und steht mit Hexen in Verbindung. Im Aberglauben bringen sie (oft unheilvolle) Botschaften, kündigen den Tod an und haben einen gefährlichen, tötlichen Blick.

Literatur: Standard

Autor: Kaufmann, Rolf