Acker

Aus symbolonline.eu
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Acker

Links: Ähre, Bauer, Bios-Prinzip, Brot, Erde, Mutter, Große, Nahrung, Pflug

Definition: Als Acker (lat. agere: treiben, handeln) wurden ursprünglich außerhalb der geschlossenen Siedlung gelegene Flächen bezeichnet, auf die das Vieh zur Weide und zur Düngung des Bodens getrieben wurde. Vermutlich entwickelte sich daraus auch das alte Flächenmaß Acker.

Information: Heute ist ein Acker ein Feld, auf dem Nutzpflanzen angebaut werden. Der Übergang der nomadenhaften Jäger- und Sammlerkulturen zu Ackerbaukulturen in der Steinzeit brachte entscheidende soziale, wirtschaftliche und emotionale Veränderungen und kulturelle Fortschritte mit sich. Die frühen Hochkulturen entwickelten sich erst mit dem Ackerbau.

Interpretation: Mythologisch und symbolisch stehen der Ackerbau und seine Fruchtbarkeitskulte unter der Dominanz der Großen Mutter und ihrer Sohngottheiten wie z.B. Isis und Osiris: Im mütterlichen Acker stirbt der Samen und beginnt als Frucht neu zu leben. Alte Fruchtbarkeitsrituale, wie der auf dem Acker stattfindende Geschlechtsakt (Heilige Hochzeit) weisen auf die Verbindung von Acker und Sexualität. Igor Strawinskis 1913 komponiertes Ballett "Le sacre du printemps" (Die Frühlingsweihe) stellt solch "heidnische" Bräuche in Russland dar.

Die Wertschätzung des eigenen Ackers, des eigenen Grund und Bodens, der eigenen Scholle ist in bäuerlichen Kulturen bis heute tief verankert. Der Acker steht nicht nur für wirtschaftlichen Reichtum, sondern auch für die harte und schwere Arbeit, die die Bauern zu leisten hatten und für das Verwurzeltsein mit der Heimat und ihren Traditionen. Im alten Testament werden Adam und Eva aus dem Paradies verjagt, müssen sich nun als Ackerbauern mühsam ernähren. Im übertragenen Sinne bedeutet ackern noch heute, dass man schwer und mühselig, "im Schweiße seines Angesichts", mit Einsatz aller Kraft für etwas arbeitet.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette